Kasha Katuwe Tent Rocks
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usa 2016 - reisebericht - Tag 34 - Rapid City - Cheyenne

tag 34 > rapid city - cheyenne (di 14.06.2016)

Ein letztes Mal gibt es das Frühstück von K. Wir schneiden ein paar Äpfel für die begging Burros klein, machen klar schiff und verlassen Rapid City über den Needles Highway. An einer Haltebucht wuseln drei Streifenhörnchen umher und jagen sich gegenseitig das Futter ab.

Bereits gestern habe ich mich über das Militär in einem State Park gewundert und auch heute kommen uns Armeefahrzeuge entgegen. Kurz nach der Entrance Station bauen Soldaten eine Brücke. Das heisst, ein paar bauen, die anderen stehen bewaffnet um die Baustelle herum. Besonders amüsant finde ich es, dass sie dafür nicht bloss bewaffnet und im Kampfanzug sind, sondern auch noch Tarnfarbe im Gesicht und grüne Büschel auf dem Helm tragen.

Für einmal fahre ich und Reiner sitzt daneben. Auf einmal staut sich der Verkehr. Eine grössere Herde Pronghorns grast auf der linken Seite und unzählige Buffalos überqueren vom linken Hügel herkommend die Strasse. Wir haben im Yellowstone einige Bisons gesehen, aber dies hier übersteigt alles. Den Motor kann ich abstellen, denn es ist offensichtlich, dass es ein Weilchen dauern wird, bis alle Bisons den Weg auf die rechte Seite gefunden haben. Dort ist auch noch eine Wasserlache, in welcher sich die einen baden müssen und die anderen einen grossen Schluck davon gönnen.

Inzwischen überqueren auch die Gabelböcke die Strasse und verschwinden auf der rechten Seite am Horizont. Irgendwann gibt es eine Lücke, die genügend gross ist, um an den Kolossen vorbeizufahren. Der Platz, wo gestern die bettelnden Esel waren, ist heute voller Bisons. Die haben wohl die Burros vertrieben. Schade, wir haben doch extra Apfelviertel eingepackt, um sie den Grautieren zu füttern.

Immer wieder muss ich wegen Bisons stoppen. Insgesamt stehe ich wegen den Tieren rund eineinhalb Stunden auf der Strasse herum, habe aber riesigen Spass daran. Nicht nur die imposante Grösse der Tiere, sondern auch die Anzahl ist beeindruckend.

Nach einer Kurve sehe ich doch noch die Esel. Hier zu halten wäre zu gefährlich, deshalb fahre ich an ihnen vorbei. Als dann aber auf einer Geraden ein paar weitere entgegenkommen, stelle ich den Warnblinker und fahre rechts ran. Ein Esel sieht das und steuert auf mich zu. Ich füttere ihm einen Apfel und der niest mich voll an. Das ist ziemlich eklig, trotzdem mache ich weiter, bis kein Obststück mehr da ist. Zum Glück haben wir Taschentücher und Wasser da, das eigentlich zum Trinken gedacht ist. So kann ich mich von der Eselsspucke befreien und fühle mich wieder einigermassen sauber.

Im Süden verlassen wir den Park mit vielen unvergesslichen Eindrücken im Gepäck. Wieder führt uns der Weg durch den Wind Cave National Park, diesmal in die umgekehrte Richtung. Kurz vor dem Visitor Center gibt es eine Picnic area, wo wir unser Mittagessen einnehmen. Eine Gruppe kommt zu Fuss vom Visitor Center her, um eine kleine Wanderung zu unternehmen. Es scheint sich um zwei Familien und ein Paar zu handeln. Das Paar und die eine Familie sind für eine Wanderung viel zu chic angezogen und haben keinen Plan, wo sie entlanglaufen sollen. Nach einigem hin und her kehren sie um und gehen wieder zurück.

Wir fahren weiter über Hot Springs, das hübsche Städtchen, das uns schon vorgestern aufgefallen ist. Von nun an wird es langweilig. Links und rechts nur Wiesen. Einzig ein Kojote, der über die US-385 ins grüne Feld rennt, bietet etwas Abwechslung. Wir kommen in Nebraska an, dem achten und letzten Staat unserer Tour. Für das Schild gibt es extra eine Aus- und Einfahrt. Es geht weiter mit Feldern, Kühen, Wiesen, Kühen, Feldern, sanften Hügeln und nochmals Kühen. Die Kühe haben riesige Weiden, trotzdem stehen immer alle auf einem Haufen herum.

Teilweise stinkt es bestialisch. Ob die hier Biogas produzieren? Ich kann zwar keine Anlagen erkennen, aber der Gestank muss ja irgendwoher kommen. Wir haben inzwischen 29°C und der Himmel ist voller Schäfchenwolken. Wie damals in New Mexico verdeutlicht der Himmel die unendliche Weite dieses Landes.

In Alliance machen wir einen Abstecher zu Carhenge.

carhenge (ne)

Carhenge ist ein Kunstwerk aus alten Autos in der Nähe von Alliance, einer Stadt in Nebraska. Als Vorbild dienten die steinzeitlichen Megalithkreise von Stonehenge. Das Projekt von Jim Reinders wurde während der Sommersonnenwende 1987 eingeweiht und 2006 ein Besucherzentrum eröffnet. Statt aus Steinen besteht Carhenge aus amerikanischen Autos, die mit grauer Farbe besprüht sind. 38 Oldtimer stehen in einem Kreis von 29 Metern. Einige Autos wurden senkrecht 1.5 Meter im Boden verankert aufgestellt und zum Teil über waagrecht aufliegende Autos miteinander verschweisst.

Als erstes suche ich eine Box, um den Eintritt zu bezahlen, werde aber nicht fündig. So gehen wir mit Kameras bewaffnet zu der coolen Installation. Reiner stellt sich in den Kreis und versucht ein 360° Panorama mit seinem Handy. Er meint, es habe ein paar Schwächen, doch ich finde es gelungen. Das Gelände ist recht klein und somit schnell besichtigt. Nun besuchen wir den kleinen Shop. Ausser uns sind noch zwei andere Besucher hier. Die Kassiererin unterhält sich mit ihnen und bezieht mich ins Gespräch mit ein. Als sich herausstellt, dass ich nicht zu den anderen gehöre, fragt sie wie üblich nach meiner Herkunft. Oh, aus der Schweiz, dann soll ich doch bitte etwas ins Gästebuch schreiben. Klar, mache ich doch gerne.

Auf der Weiterfahrt kommen noch mehr Kühe. Manche haben es nicht so schön wie die anderen. Die haben wesentlich weniger Platz und manchmal kein bisschen Grün. Dann kommen wir wieder mal an einem gigantisch langen Zug vorbei. Wie ein kleines Kind muss ich die Wagen zählen. Es sind vorne 4 Lokomotiven gefolgt von 146 Wagen und abschliessend eine weitere Lokomotive. Die Wagen sind alle mit Kohle gefüllt. Da kann man nur hoffen, nicht an einem Bahnübergang stehen zu müssen, wenn so ein Zug vorbeifährt.

scottsbluff national monument (ne)

Das markante Kliff diente den Pionieren im Wilden Westen als wichtige Wegmarke für ihren Weg über die Rocky Mountains. Der Kern des Schutzgebiets ist eine Klippe aus Sandstein am Südufer des North Platte River. Es liegt an den als National Historic Trail ausgewiesenen und markierten Routen Oregon Trail, California Trail und Mormon Trail. Picknickplätze und Wanderwege sind von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang geöffnet.

Kaum sind die Schilder zum Scottsbluff National Monument zu sehen, überrascht die Landschaft mit Kliffen, die aus der Ebene stossen. Wir fahren durch zwei Tunnels auf die Klippe hoch und laufen zum South Overlook. Ein phantastischer Blick über die Ebene bietet sich uns.

Reiner schlägt vor, im Städtchen Scottsbluff etwas essen zu gehen. Mir gefällt die Idee. Wir fahren ein bisschen durch den Ort, werden aber nicht fündig. Ohne Internet ist es auch etwas schwierig, also fahren wir auf den Parkplatz eines McDonalds, um in dessen WLAN nach einem gescheiten Restaurant zu suchen. Unsere Wahl fällt auf das Whiskey Creek Saloon Steakhouse & Grill.

Das Navi führt uns zielsicher zu dem Lokal, das gut besucht ist. Auf den Tischen stehen Blecheimer mit Erdnüssen und die Schalen liegen auf dem Boden - sehr gewöhnungsbedürftig, aber irgendwie auch cool. Die Erdnüsse schmecken phantastisch. Sie werden in einer grossen Tonne geröstet und mitsamt Schale gewürzt. Für unseren Kellner sind wir die ersten Schweizer. Einmal habe er einen Polen bedient, sonst noch keine Europäer. Die Premium Rip Steaks sind sehr lecker und die Atmosphäre des Ladens gefällt mir.

Kurz nach Scottsbluff fährt ein Auto auf die falsche Fahrspur, wendet jedoch sofort, so dass nichts passiert. Ich kann mir vorstellen, welch ein Schreck dem Fahrer widerfahren ist, als er gemerkt hat, dass er als Geisterfahrer unterwegs ist.

So langsam geht die Sonne unter und taucht die Felder in ein goldiges Licht. Bis wir in Cheyenne ankommen, ist sie am Horizont verschwunden.

cheyenne (wy)

Die Hauptstadt von Wyoming zählt rund 60'000 Einwohner und liegt am Rande der Laramie Mountains auf 1'848 Metern Höhe. Auch heute noch ist es das Zentrum der Viehzucht (Cowboy Capital). Seit 1897 finden jährlich das Festspiel «Frontier Days» statt, das über 300'000 Besucher anlockt.

Wir checken im Fairfield Inn & Suites ein. Wir können wählen, ob wir im ersten oder zweiten Stock schlafen wollen. Dass wir uns für das obere Geschoss entscheiden, ist wohl überflüssig zu erwähnen. Diesmal gibt es aber einen Lift. Gleich neben unserem Zimmer ist eine Gästewaschmaschine, die wir noch in Betrieb nehmen, bevor endgültig Nachtruhe ist.

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