tag 1 > basel – colorado springs (do 12.05.2016)
anreise
Meine Befürchtungen haben sich zum Glück in Luft aufgelöst. Pünktlich hebt der nur leicht besetzte Flieger in Basel ab. In Frankfurt warten wir darauf, dass sich die Tür öffnet, doch nichts passiert. Die gute Stunde Zeit zum Umsteigen schmilzt dahin. Nach einem Weilchen meldet der Kapitän, dass wir auf den Bus warten müssten, er von seiner Position aus einen sehe, dieser aber offensichtlich einen Schaden hätte. Dasselbe wiederholt er in englischer Sprache: «I can see from my position aus...».
Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der ich immer unruhiger werde, dürfen wir endlich in einen Bus einsteigen. Wir fahren an einem Pendent mit kaputtem Fenster vorbei, dessen Scherben eben vom Boden gekehrt werden. Die Fahrt dauert und dauert. Wir hätten gleich von Basel nach Frankfurt fahren können. Als wir endlich halten, rennen wir von einem Terminal zum nächsten. Das Boarding beginnt gerade und ich bin völlig ausser Atem. Mein Knie schmerzt – nein, nicht das Operierte, sondern das andere.
Der Flug selber ist sehr angenehm. Wir haben uns die preislich interessante Premium Economy gegönnt und sind froh darüber, mehr Platz für uns zu haben. Während in der Economy, die gleich hinter uns beginnt, drei Personen sitzen, ist in der Premium Eco nur Platz für zwei. Ansonsten ist der Unterschied nicht gross, soweit ich das beurteilen kann.
Wir kommen ein paar Minuten vor der geplanten Zeit in Denver an. Ich kann kaum mehr gehen, so sehr schmerzt mein Knie. Das kann ja heiter werden! Obwohl uns die Leute überholen, weil ich mich wie eine Schildkröte bewege, gibt es kein Anstehen bei der Immigration. Die Automaten, bei denen bereits die Fingerabdrücke, das Foto und die wichtigsten Fragen gespeichert werden, erleichtern das Prozedere erheblich. Der Zöllner will dann bloss noch von uns versichert bekommen, dass wir auch ja wieder abreisen und fragt, wie lange wir in den Staaten bleiben. Die Antwort «five weeks» löst in seinem sonst emotionslosen Gesicht eine Regung aus. Ob ihm das zu lang ist? Für uns ist es auf jeden Fall genau richtig.
Wir müssen ein Weilchen auf unser Gepäck warten, also beobachte ich eine Zollbeamtin, die einen süssen Beagle alle Leute beschnüffeln lässt. Der eine oder andere muss sein Gepäck öffnen, aber die meisten dürfen ohne Drogenverdacht den Flughafen verlassen.
Die nächste Station ist die Autovermietung. Im Shuttlebus lasse ich meine Jacke liegen, die mir zum Glück nachgetragen wird. Ich schiebe das meiner Müdigkeit zu. Mit unserem Bypass-Ticket von Alamo können wir direkt zum Parkplatz und dürfen zwischen vier Autos auswählen: Einem Hyundai Santa Fe in Rot, einem Hyundai Santa Fe in Schwarz, einem Hyundai Santa Fe in Dunkelgrau und einem Hyundai Santa Fe in Weinrot. Wir entscheiden uns für einen Hyundai Santa Fe AWD in Dunkelgrau. Nicht wegen der Farbe, sondern weil er mit rund 11'000 Meilen am wenigsten gefahrene Meilen auf dem Buckel hat. Nach wenigen Minuten sind wir bereits auf dem Weg nach Colorado Springs.
colorado springs (co)
Mit knapp einer halben Million Einwohnern ist Colorado Springs die zweitgrösste Stadt in Colorado. Sie liegt rund 100 Kilometer südlich von Denver am Fusse des Pikes Peak auf einer Höhe von 1832 Metern. Verschiedene militärische Einrichtungen der US-Luftwaffe sind in der Stadt beheimatet.
Viel bekommen wir von der Stadt nicht zu sehen, denn das Drury Inn & Suites, das wir uns für die ersten beiden Nächte ausgesucht haben, liegt ein paar Meilen vor der eigentlichen Stadt in der Nähe der US Air Force Academy. Der Rezeptionist Tony empfängt uns herzlich. Die Lobby riecht nach Popcorn, das den Gästen zur freien Verfügung steht. Wir bekommen die Schlüsselkarten für ein Zimmer im 5. Stock mit zwei bequemen Queensize-Betten und einem wunderschönen Blick auf den Pikes Peak.
Trotz Müdigkeit schleppen wir uns noch zum Walmart, um die ersten wichtigen Dinge wie eine Kühlbox und Wasser zu erstehen. Viel mehr schaffen wir nicht mehr, der Jetlag hat uns volle Breite erwischt.