tag 23 > rock springs - jackson (fr 03.06.2016)
Mal abgesehen von dem schäbigen Motel in Alamosa, ist dies unsere schlechteste Unterkunft seit Beginn unserer Tour. Das Zimmer ist in Ordnung, aber etwas älter und ringhörig. Das Frühstück ist so, wie man es kennt. Die Biscuits samt Gravi kann ich nicht mehr sehen, muss ich aber auch nicht nehmen.
Nur unweit von Rock Springs gibt es eine kleine, aber feine Sehenswürdigkeit, der Pilot Butte Wild Horse Scenic Loop.
pilot butte wild horse scenic loop
Die Strasse besteht zum grössten Teil aus Kies und führt über 24 Meilen durch eine dramatische Landschaft. Wilde Pferde, Pronghorns, Elche, Kojoten, Füchse, Hasen, Adler, Falken sind nur ein paar der Tiere, die dort beheimatet sind. Es gibt in Wyoming etwa 2490 – 3725 Wildpferde, davon 1100 – 1600 im öffentlichen Land, das vom Rock Springs Field Office verwaltet wird. Am meisten Wildpferde halten sich zwischen Green River und Pilot Butte auf.
Wir fahren auf der I-80 zurück nach Green River und von dort auf die Wild Horse Canyon Road. Die unbefestigte Strasse steigt gleich zu Beginn ziemlich an und schon bald befinden wir uns auf der Hügelkette mit Blick auf die soeben gefahrene Interstate. Die Aussicht ist wunderbar, aber wir konzentrieren uns auf die Pferde. Leider will sich einfach keines zeigen. Ich tröste mich damit, dass wir ja bereits einige Wildpferde haben beobachten dürfen, doch ein bisschen Enttäuschung bleibt.
Als wir fast auf der Höhe des Pilot Butte sind, entdeckt Reiner am Horizont eine Herde mit rund zehn Tieren. Zum Fotografieren sind sie viel zu weit weg. Etwas weiter rechts und näher ist eine weitere Herde mit fünf Pferden. Wir versuchen näher heranzukommen, indem Reiner den ausgewaschenen Weg zum Fuss des Pilot Butte fährt. Nun sind alle Pferde ausser Sichtweite, die Gegend ist hügliger, als man denkt. Zu Fuss gehe ich einen Weg in die Richtung, wo ich die Pferde vermute, doch ausser ein paar Hörnchen sehe ich nichts.
Wieder zurück auf dem Loop fahren wir ein Stück in die Richtung, aus der wir gekommen sind. Vielleicht sind die Pferde ja inzwischen etwas näher herangerückt? Und tatsächlich! Die grössere der beiden Herden rennt unmittelbar rechts vor uns den Hügel hinunter Richtung Strasse. Reiner gibt etwas Gas und so schaffen wir es genau zum Zeitpunkt der Strassenüberquerung zur Stelle zu sein.
Die Pferdchen machen uns noch mehr Freude, indem sie alle auf der linken Strassenseite stoppen, wo sich eine Wasserpfütze befindet. Zwei junge Hengste bäumen sich vor uns auf und kämpfen ein bisschen miteinander. Eine Stute säugt ihr Fohlen und alle nehmen einen guten Schluck aus der Pfütze. Wir stellen uns an den Strassenrand, beobachten die Pferde aus dem Auto heraus und sind glücklich.
Nach rund einer Viertelstunde Filmen und Fotografieren kommt ein SUV entgegen. Hoffentlich stellt der sich nicht zwischen uns und die Pferde. Nein, er verlangsamt das Tempo und kommt kaum merklich näher, bis er in gutem Abstand anhält. Aus jedem Fenster und sogar aus dem Schiebedach wird ein Kopf mit oder ohne Kamera gestreckt.
Inzwischen hat sich vom Hügel ein einzelner Hengst in Richtung der Herde aufgemacht. Als der Boss das sieht, vertreibt er das arme Pferdchen. Dieses pirscht sich jedoch immer wieder näher heran und wird vertrieben. Einmal glückt es ihm fast bis zur Herde vorzudringen, da hat der Chef endgültig die Nase voll und schickt die Konkurrenz in die Wüste.
Ein nächstes Auto kommt entgegen, die Insassen schauen kurz, machen ein paar Fotos und fahren weiter. Netterweise kreuzen sie uns auf unserer rechten Seite, damit sie nicht ins Bild fahren. So viel Rücksicht nehmen zwei weitere Fahrzeuge nicht, der eine braust so schnell an den Pferden vorbei, dass ich befürchte, diese würden davonrennen. Doch sie lassen sich noch ein bisschen Zeit, bis sie dann langsam Anstalten machen, weiterzuziehen. Vorher dürfen wir noch zweimal Zeuge einer Begattung werden, dann ist es auch für uns Zeit, weiterzufahren.
Wir werden von Pronghorns, Kühen und Pferden – diesmal domestizierte – begleitet, fahren an idyllischen grünen Wiesen und einem Bächlein vorbei. Dahinter sind Schneeberge und der Himmel ist voller Schäfchenwolken.
jackson (wy)
Das Tal «Jackson Hole» dient vielen Touristen als Durchgangsort in den Grand Teton National Park, den Yellowstone National Park und das National Elk Refuge. In der Nähe gibt es ein attraktives Skigebiet. Die Stadt im Teton County zählt rund 10'000 Einwohner und liegt auf einer Höhe von 1'901 Meter.
Dann kommen wir in Jackson an. Nach so viel Landschaft ist es fast ein bisschen befremdlich, wenn man auf einmal im Stau steht. Was ich vom Städtchen sehe, gefällt mir gut. Es ist kitschig, wie es sich für einen Skiort gehört, aber irgendwie auch richtig nett.
Mitten auf einer Kreuzung werden wir von der Polizei hoch zu Ross angehalten, damit ein Polizeiwagen und die Feuerwehr passieren können. Danach geht es im Schritttempo weiter, was mich nicht stört, so sehe ich etwas mehr vom Ort.
Unser Hotel, das Rustic Inn Creekside Resort & Spa at Jackson Hole, befindet sich am Ortsausgang. Die Lobby wirkt ziemlich nobel, darf sie auch, die Übernachtung kostet hier immerhin ein kleines Vermögen. Wir bekommen ein grosses, komfortables Zimmer, das mir erst auf den zweiten Blick so richtig gut gefällt. Beim Betreten ist es mir etwas zu dunkel mit dem ganzen Holz, aber dann bin ich mehr wie zufrieden mit unserer Wahl, es uns hier gutgehen zu lassen.