Der neue Tag begann für mich wieder mit einem Sonnenaufgang auf der Terrasse. Moni war auch bereits unterwegs und so leuchtete ich uns mit der Taschenlampe des Handys den kurzen Weg dahin.
Nach dem Frühstück erwarteten uns Ibrahim und Abuu mit zwei Toyota Landcruiser. Es waren die Fahrer während unseres Aufenthalts auf dem Festland. Monika, Hanspeter, Angie, Heinz, Reiner und ich stiegen in eines der beiden Autos ein. Die anderen setzten sich ins zweite. Wir hatten mit Abuu als Fahrer eine gute Wahl getroffen, wie wir später noch feststellen konnten.
Als erstes fuhren wir zu einer Kaffeefarm, wo uns Joss begrüsste. Er war Kaffeefarmer. Von ihm lernten wir alles über Arabica, der hier angebaut wurde. Vom Pflücken der roten Beeren über das Schälen der Früchte, dem Fermentieren, dem erneuten Schälen und anschliessenden Rösten bis hin zum Trinken des fertigen Kaffees konnten wir jeden Schritt nachvollziehen. Wir rochen nach dem Rösten auf offenem Feuer wie Rauchwürstchen, waren aber um einiges gescheiter, als vorher. Wenn man bedachte, was für eine riesige Arbeit hinter einem Kilo roher Kaffeebohnen steckte, so kam es einem wie Hohn vor, dass für ein Kilo Kaffee gerade mal 1 USD bezahlt wurde. Und das soll nachhaltig produzierte Ware sein!
Zum Mittagessen spazierten wir durch den Wald zum Haus der Familie. Ein paar Stühle standen im Freien und bald schon wurde ein Buffet mit lokalen Köstlichkeiten aufgebaut. Die drei Reiseleiter Salim, Abuu und Ibrahim sassen dicht gedrängt auf einer Holzbank. So unterschiedlich sie aussahen, so sehr konnte man erkennen, wie gut sich die drei verstanden. Sie seien drei "Kakas" - Brüder - erklärten sie uns. Abuu war Araber, Salim gehörte einem Bantu-Stamm an und Ibrahim kam nochmals von einem anderen Stamm, den ich mir nicht merken konnte. Wie uns von verschiedenen Seiten immer wieder erklärt wurde, verstanden sich alle Menschen in Tansania gut, egal welcher Religion oder welchem Stamm sie angehörten. Ich wünschte, dass bei uns das genauso wäre und niemand wegen seiner Religion oder Hautfarbe diskriminiert würde.
Zum Abschluss des Essens gab es auch hier das berühmte Bananenbier. Diesmal "verfeinerte" Salim es mit einer Flasche Konyagi, einem einheimischen Zuckerrohrschnaps. Vom Schnaps merkte ich nicht viel und die anderen rümpften trotzdem noch die Nase, fanden das "Mbege" aber einen Hauch besser, als gestern. Bananenbier wird wohl nie deren Lieblingsgetränk werden.
Nun fuhren wir nach Moshi, der Hauptstadt der Verwaltungsregion Kilimandscharo, um über den Markt zu schlendern. Abuu grüsste links und rechts, denn er wohnte unweit des Marktes und kannte viele der Leute auf der Strasse. Die mehrheitlich muslimischen Händler wollten nicht fotografiert werden oder wollten Geld dafür sehen. Ich liess mein Handy in der Tasche stecken. Zu zwölft und mit Guides zu fünfzehnt durch einen engen Markt zu gehen, war nicht das einfachste Unterfangen. So interessant es einerseits war, so froh war ich, als wir dem Trubel entschwanden. In einem Café tranken wir Kaffee und für die Nicht-Kaffeetrinker gab es einen herrlich scharfen Ingwertee. Wir sassen alle in der Front eines kleinen Gebäudes, da kam ein Afrikaner und fotografierte uns. Wir spotteten, dass wir dafür Geld haben wollten, was er ignorierte und weitere Fotos schoss.
Zurück bei der Lodge sassen wir noch lange zusammen und hörten uns Rudis Geschichte über seine Vergangenheit an, wie er aus der DDR geflohen war und welche Steine man ihm dabei in den Weg gelegt hatte.
Auch das heutige Abendessen, das wir draussen einnehmen durften, war wieder sehr schmackhaft. Moni, Kurt, Salim, Reiner und ich plauderten danach noch ein Weilchen, ehe wir ein letztes Mal in dieser Lodge schlafen gingen.