Nach dem Frühstück ging es los. Mitten in einem kleinen Dorf hielten wir zum Tanken an. Tankstelle sah ich aber weit und breit keine. In einem Holzhüttchen lagerten Benzinkanister, welche via einer abgeschnittenen PET-Flasche in den Tank gefüllt wurden. Sehr abenteuerlich.
Während des Tankens liessen sich Carmen und Hape mit einem Massai fotografieren und investierten dafür ein halbes Vermögen.
Ich war super gelaunt, denn ich freute mich auf die Tiere. Momentan war die "Great Migration" im Süden der Serengeti. Tausende von Gnus und Zebras waren auf ihrer Reise zum saftigsten Gras unterwegs. Ausserdem war Geburtszeit, so dass wir viele Jungtiere sehen konnten. Es dauerte auch nicht allzu lange, da beobachteten wir vier Löwen unter einem Baum. Wir kamen sehr nah an die schönen Tiere heran. Eine der Katzen war mit einem GPS-Sender ausgestattet.
Mit Blick auf einen See machten wir ein Picknick. Salim bereitete eine Decke aus, auf die wir uns setzten, um die Reste von gestern zu verspeisen. Katja wäre gerne zum See spaziert. Sie hatte wohl vergessen, dass sich unweit der Picknickstelle Löwen befanden und jede Menge andere wilde Tiere unterwegs waren. Die riesigen Gnu- und Zebraherden bestaunten wir dann auch lieber vom Auto aus.
Bald schon waren wieder Löwen auszumachen, doch Abuu sah aus dem Augenwinkel zwei Löwinnen ein Zebra jagen. Er fuhr sofort zum Tatort. Ein paar Sekunden - maximal eine Minute - später waren wir da. Eine Löwin hatte die Tatzen auf den Hals des Beutetiers gelegt und biss zu. Eine andere Dame machte sich derweil an den Genitalien des Zebras zu schaffen. Erst schleckte sie und als sie dann beherzt zubiss, schlug das halbtote Zebra heftig aus. Die Löwin wich den Hufen aus und biss wieder zu, während die andere Löwin weiterhin an der Gurgel hing. Nach rund zehn Minuten war das Zebra tot und die Löwin, die die Kehle zugedrückt hatte, völlig ausser Atem. Die andere tat sich weiter genüsslich an dem Zebra und schlitzte das Tier schliesslich auf, um an die Innereien zu gelangen, die zu den Delikatessen gehörten. Ein anderer Löwe näherte sich dem Kadaver, wurde jedoch sofort verjagt, also legte er sich in den Schatten der inzwischen grossen Anzahl von Autos.
Für mich war es sehr spannend zu sehen, wie die Nahrungsbeschaffung in der Natur vonstatten ging, aber Angie und Monika hatten Mühe zuzusehen. Katja erzählte uns später, dass es ihr so auf den Magen geschlagen hatte, dass sie noch Tage später daran zu knabbern hatte.
Wir kamen zu einer Ranger-Station, wo Salim uns offiziell anmelden musste. Der Serengeti-Nationalpark war sehr teuer. Pro Person waren 76 USD fällig und pro Nacht, die im Park verbracht wurde, musste die Lodge nochmals 50 USD pro Nase abliefern.
Die Serengeti Safari Lodge war dann auch der pure Wahnsinn! Wir wurden von Massais mit einem Tanz begrüsst und von einem von ihnen in unser luxuriöses Zelt geführt. Es gab zwei grosse Himmelbetten, eine Badewanne mit Aussicht auf die Serengeti, eine Innen- und eine Aussendusche und eine Terrasse mit herrlicher Aussicht. Hier liess es sich ein paar Nächte aushalten! Einzig das Abendessen fand ich nicht so prickelnd, da hatten wir bisher bessere Erfahrung gemacht. Wie in den Lodges zuvor, wurden wir auch hier von einem Massai zu unserem Zelt begleitet. Der Massai war unbewaffnet und ich fragte mich, was er getan hätte, wenn vor unserer Tür ein Löwe statt der zwei Diktiks gewartet hätte.