parque nacional del teide
der nationalpark
Der Parque del Teide ist der grösste Nationalpark der Kanaren und ein Muss für jeden Besucher. Höhepunkt der Kraterlandschaft bildet der Pico del Teide mit seinen 3'718 Metern Höhe. Damit ist er der höchste Berg Spaniens. Vom Meeresboden aus misst der Vulkan gar 7'500 Meter und rangiert damit nach den hawaiianischen Mauna Loa (15'000 m) und Mauna Kea (10'203 m) auf Platz drei.
Der Teide und die ihn umschliessende Caldera wurden 1954 als Nationalpark ausgewiesen und 2007 in die Liste der UNESCO-Weltnaturerbe aufgenommen. Millionen von Besuchern werden jährlich gezählt. Wandern ist nur auf den vorgegebenen Wegen gestattet. Über einen gut beschilderten Weg kann der Berg bestiegen werden. Es führt auch eine Seilbahn, die Teleférico del Teide, bis 150 Höhenmeter unterhalb des Gipfels. Von der Bergstation aus gibt es mehrere Wanderwege, doch der Gipfel darf nur mit einer Genehmigung des Büros der Nationalparkverwaltung in Santa Cruz de Tenerife bestiegen werden.
Wir erreichten den Nationalpark das erste Mal von Süden her, wobei uns Google Maps einen Streich gespielt hatte. Statt auf einer vernünftigen Strasse langsam in die Höhe zu steigen, führte es uns durch steile Dörfchen. Der Kia SUV und Reiner fluchten um die Wette. Ich wurde kleinlaut, denn das war ich mir von meinem Mann nicht gewohnt. Der Ärger verflog mit Erreichen der TF-51 und der verschiedenen Aussichtspunkten. Die einen boten einen herrlichen Blick in die Tiefe, andere zeigten den majestätisch aufragenden Pico del Teide oder besondere Gesteinsformationen wie den Zapato de la Reina (deutsch: "Schuh der Königin"). Besonders attraktiv ist das Roques de Garcia, eine Felsformation unterhalb des Vulkans. Sie besteht aus bizarr geformten Türmen, wovon der Roque Cinchado, der auch Steinerner Baum oder Finger Gottes genannt wird, als Wahrzeichen der Insel gilt.
teleférico tel teide
Nur viereinhalb Kilometer weiter liegt die Talstation der Teide Seilbahn. Wir hatten für 15:20 Uhr ein Ticket, waren jedoch noch zwei Stunden zu früh dran. In Anbetracht des trotz Corona-Virus vollen Parkplatzes, nutzten wir unsere Chance und parkierten in einer frei gewordenen Parklücke ziemlich nahe an der Station. Die Zeit überbrückten wir im Restaurant. Wir teilten uns ein kleines rustikales Serrano-Sandwich, das so lecker schmeckte, wie es aussah. Ausser mit Schinken war es mit einer guten Knoblauchsauce gefüllt.
Die Hygeinemassnahmen wegen COVID-19 wurden hier sehr ernst genommen. Jeder Stuhl und jeder Tisch wurde sofort nach der Benutzung durch eigens dafür engagiertes Personal desinfiziert. Kein Gast durfte sich setzen, bevor dies geschehen war.
Am Nebentisch bemerkten wir ein deutsches Paar mit einem kleinen strohblonden Jungen. Die Familie war uns bereits im Hotel aufgefallen, denn der etwa Dreijährige war ein ungewöhnlich liebes und ruhiges Kind. Im Restaurant war er der Liebling der Angestellten, die ihn immer wieder neckten, anstupsten oder Grimassen schnitten.
Endlich war es Zeit, sich in die Schlange zu stellen, um die Seilbahn zu betreten. Es wurde peinlichst genau darauf geachtet, dass der Abstand eingehalten wurde, dass jeder seine Maske trug und sich die Hände desinfizierte. Als die Gondel die Station erreicht hatte und die talfahrenden Passagiere ausgestiegen waren, desinfizierte eine Equipe sämtliche Oberflächen und Haltegriffe in der Gondel sowie Geländer aussen, bevor wir einsteigen durften. In der Gondel selbst war der Abstand dann ausnahmsweise mal für die acht Minuten Fahrt nicht mehr gewährleistet.
Auf den 3'555 Metern Höhe angekommen, war ich erstaunt, wie fit ich mich fühlte. Ich nahm sofort einen der Wanderwege unter meine Füsse, um nach ein paar Metern festzustellen, dass ich mich überschätzt hatte. Mit schwindligem Kopf und unregelmässig klopfendem Herzen musste ich mich hinsetzen, danach fühlte ich mich wieder besser. Etwas langsamer ging ich zur Bergstation zurück und schaute mich dort ein wenig um. Die Aussicht war traumhaft!
Bis zu einer Stunde Aufenthalt war gestattet, danach musste man die Talfahrt antreten. Bereits vor Ablauf dieser Zeit standen wir wieder in der erneut komplett desinfizierten Gondel, um wieder zur Talstation zu gelangen. Ein kurzer Ausflug in den Shop, in dem wir ein kanarisches Kochbuch erstanden, dann sassen wir auch schon wieder im Auto.
weiterfahrt
Bei Minas de San José stiegen wir aus. Eine im goldigen Sonnenlicht glänzende Mondlandschaft wartete darauf, von uns erkundet zu werden. Der Boden war so weich, als würde der Sand aus Styropor bestehen. Das machte richtig Lust, darauf herumzulaufen. Da weit und breit kein Mensch zu sehen war, zog ich die Maske aus und trug sie bei mir, um sie bei Bedarf wieder aufsetzen zu können. Das war ausserhalb von Ortschaften erlaubt, wenn man alleine unterwegs war, hatte ich gelesen. Doch entweder stimmte diese Angabe nicht oder im Nationalpark herrschten eigene Vorschriften. Auf jeden Fall war mir ein Ranger gefolgt, der mich auf die Maskenpflicht aufmerksam machte. Er war noch mindestens 10 Meter von mir entfernt. Ich hatte ihn bloss wahrgenommen, weil ich mich umgedreht und nach Reiner Ausschau gehalten hatte. Normalerweise befolgte ich Anweisungen streng, weshalb mich die Rüge besonders wurmte.
visitor center
Als wir beim Visitor Center (El Portillo Visitor Center, TF-21, 38414 Los Realejos, Santa Cruz de Tenerife, Website) vorbei kamen, hatte dieses bereits geschlossen, deshalb besuchten wir es an einem anderen Tag, an dem wir von der Ostseite in den Park fuhren. Wir betraten das unscheinbare Gebäude. Der Eintritt war frei. Gleich beim Eingang mussten wir unsere Hände desinfizieren. Eine interessante Ausstellung über die Entstehung der Kanaren im Allgemeinen und Teneriffa im Speziellen erwartete uns.
Zwei Franzosen warteten vor einem kleinen Kinosaal auf ihren Einlass. Sie wünschten den Film in französischer Sprache zu sehen. Sie waren aber sofort bereit, für uns einen Kompromiss einzugehen. Zu viert lernten wir "Guayota" kennen, das böse Wesen, das im Inneren des Teide lebt. Guayota erzählte uns die spannende Geschichte der Entstehung von Teneriffa und den andren kanarischen Inseln. Auch nach Verlassen des Saals mussten wir die Hände desinfizieren, obwohl ja bereits alles, was wir hätten anfassen können, steril war.
Neben dem Visitor Center gab es auch einen botanischen Garten mit einheimischen Pflanzen und hübsch angelegten Wegen in Form einer Acht. Man konnte die kleine Runde, die gesamte Acht oder sogar weitere Wanderungen unternehmen. Leider war im September alles trocken und verblüht, aber im Frühling stelle ich mir den Garten paradiesisch vor.
observatorium
Acht Kilometer vom Visitor Center entfernt lag das Observatorium (Observatorio Astronómico del Teide, 38570 Fasnia, Santa Cruz de Tenerife). Leider war auch dies ein Opfer von COVID-19 und war bei unserem Besuch geschlossen. Wir konnten nur die Gebäude von einiger Entfernung aus fotografieren.
fauna
Ein Grund, weshalb ich die Insel und besonders den Parque Nacional del Teide im Frühling nochmals besuchen möchte, ist die unglaubliche Pflanzenwelt. Es gibt einige endemische Pflanzen, die meist von April bis Juni blühen. Besonders schön muss der Tajinaste mit seinem intensiven Rot sein. Wir trafen bloss die verblühte Version davon.