Alcazaba
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málaga, boquerones und ein malheur

Lange haderte ich, ob ich den Reisebericht hochladen sollte, doch nachdem nun einige Monate ins Land gezogen sind, veröffentliche ich, was letzten Februar passiert ist.

freitag, 9. februar 2024

Es war 4:45 Uhr, als ein Uber-Fahrer unten auf uns wartete. So früh am Morgen wäre noch kein Bus zum Flughafen gefahren.

Am EuroAirport angekommen, übergaben wir unsere Koffer dem Band und warteten im Boarding-Bereich auf den Aufruf unseres Fluges. Eine Stunde vor dem geplanten Abflug wurden wir von dort weggescheucht. Das Boarding für den Flug nach Málaga begann bereits und wir gehörten zu den ersten, die das Flugzeug betraten. Reiner und ich nahmen in der zweiten Reihe Platz, zwischen uns der Gang. Neben vielen anderen Passagieren stieg auch eine Gruppe junger Männer in Trainingsanzügen ein. Erst dachte ich an einen Sportverein, doch der Geruch nach Alkohol und Zigaretten liess mich diesen Gedanken verwerfen.

Um halb sieben sassen alle auf ihren Plätzen und um 6:41 Uhr, ganze 9 Minuten zu früh, rollten wir los. Zwei Kinder hinter uns juchzten vor Freude, als wir abhoben. Um sieben verlangten die sportlich aussehenden Jungs nach Gin Tonic. Das konnte heiter werden. Noch wurde keiner ausfällig und die Crew hatte ihren Spass mit ihnen.

Wir sassen in der Nähe der Toiletten, welche rege frequentiert wurden. Selbst, als viersprachig durchgegeben wurde, dass wir dies wegen Turbulenzen zu unterlassen hätten, konnten sich einige nicht zurückhalten, doch noch das stille Örtchen aufzusuchen. Die anderen mussten dringend nach Ablöschen des Anschnallzeichens; es bildete sich eine Warteschlange. Ein kleiner Junge schlüpfte unter den Armen der Wartenden hindurch geradewegs ins freigewordene Klo. Perplex blieb denen nichts anderes übrig, als weiter zu warten oder den Bengel vom Topf zu pflücken, was sich keiner getraute.

Kurz vor der Landung gratulierte eine der Flugbegleiterinnen über den Lautsprecher einem Passagier zum dreissigsten Geburtstag, was dieser mit einem lauten „merciii, Madaaame!“ goutierte. Die anderen stimmten „Joyeux Anniversaire» an. Anschliessend sangen sie «ich bin solo», die Kinder sangen lauthals mit - die Party hatte begonnen.

Vor uns lagen drei Wochen Spanien. Wir hatten vor, in Málaga die Sardelle zum Ende des Carnaval zu beerdigen, meinen Geburtstag in Granada zu feiern, eventuell in La Mancha gegen die Windmühlen zu kämpfen, in Valencia Paella zu essen und gemütlich der Küste entlang nach Málaga zurückzufahren.

Ausser dem Flug, dem Hotel in Málaga und einem Mietauto waren bloss noch zwei Nächte von Dienstag bis Donnerstag in einer hübschen Suite in Granada gebucht. Ich freute mich darauf, an meinem Geburtstag eine Runde in der freistehenden Badewanne zu relaxen. Dazwischen war es möglich, eine Nacht in Marbella, Ronda, Nerja oder wo wir Lust hatten, zu verbringen. Es war für mich ein Novum, fast planlos loszuziehen.

Málaga erwartete uns mit Regenwetter. Der unangenehme Teil beim Abholen des Mietautos, das Abwehren von zusätzlichen Versicherungen, meisterten wir mit Bravour. Trotzdem blieb wie jedes Mal die Furcht davor, nicht genügend geschützt zu sein.

Das Ausfahren aus dem Parkhauses eilte, sodass Reiner den Sitz nicht richtig einstellen konnte. Beim ersten Parkplatz holte er dies nach. Der grosse Parkplatz gehörte zu einem Shopping Center und in diesem gab es eine VIPS-Niederlassung, die gute Bewertungen aufwies. Wir entschieden, uns dort ein spätes Frühstück zu gönnen, denn einchecken konnten wir erst ab zwei. Der amerikanisch angehauchte Diner gefiel mir und die Tostadas sowie der Café con leche schmeckten nach Ferien.

Aussicht vom Hotel

Das Hotel Ilunion lag rund eine Viertelstunde Fussmarsch von der Altstadt entfernt. Es verfügte über eine Parkgarage, in der das Auto für 16 Euro die Nacht untergestellt werden konnte. Wir hätten auch an der Strasse parkieren können, dann wäre es am Wochenende gratis gewesen, aber wir fanden es bequemer, unser Auto beim Hotel stehen zu lassen. Die elegante Lobby und die nette Rezeptionistin hiessen uns willkommen. Wir bekamen ein hübsches Zimmer im fünften Stock, das über einen Glaslift mit Aussicht auf den Hafen erschlossen war.

Das kostenpflichtige Upgrade, um eine bessere Aussicht und eine gefüllte Minibar zu bekommen, lehnten wir ab. Das Zimmer war geräumig, sehr freundlich eingerichtet und verfügte über ein riesiges Bett.

Wegen des Regens blieben wir im Zimmer und gingen bloss am Abend in ein nah gelegenes Café eine Kleinigkeit essen und ein Glas Wein trinken.

Ein langer Tag ging zu Ende. Ich fühlte mich noch nicht richtig angekommen, was vermutlich mit dem schlechten Wetter zusammenhing. Vielleicht lag es auch daran, dass ich im Vorfeld kaum etwas geplant hatte, was für mich bei jeder Reise einen Drittel des Reiseerlebnisses ausmachte. Der zweite Drittel war die Reise an sich und der letzte die Nachbearbeitung der Fotos und das Schreiben des Reiseberichts.

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