restaurants
Wir befanden uns in einer Touristenhochburg und das war deutlich zu spüren. Die Speisekarten ähnelten sich bei den Restaurants an der Promenade. Überall gab es Pizza, Pasta, Steaks und Tapas. Es war schwer, ein einheimisches Restaurant zu finden. Die Suche wurde dadurch noch erschwert, dass sehr viele Restaurants (wie auch alle Clubs und Discos) geschlossen waren. Selbst wenn wir im Tripadvisor oder auf Google ein tolles Restaurant ausmachen konnten, waren wir nicht sicher, ob es geöffnet war. Wir wollten eine lange Anreise vermeiden, um danach vor verschlossener Tür zu stehen und um anzurufen, reichte mein Spanisch nicht aus. Trotzdem kamen wir kulinarisch nicht zu kurz. Nachfolgend die Liste der besuchten Restaurants von Norden nach Süden bzw. von Westen nach Osten.
el ferry
El Ferry, Urbanizacion San Eugenio 26, 38660 Costa Adeje, Santa Cruz de Tenerife
Das El Ferry war unsere erste Anlaufstelle auf der Insel. Wir empfanden das kleine Lokal als angenehme Abwechslung zu den anderen Lokalen entlang der Promenade, die verzweifelt versuchten, Gäste anzuwerben. Die asiatische (chinesische?) Bedienung war sehr freundlich. Wir entschieden uns nach einem Mojito für Reiner und einem Margarita für mich für eine Auswahl an Tapas, die uns ausgezeichnet schmeckten. So gut, dass wir ein zweites Mal hier essen waren und uns da eine Dorade gönnten, die hervorragend gebraten war. Zum Abschluss gab es jeweils einen Ron miel - eine Spezialität der Insel.
odissea
Lugar Urbanizacion San Eugenio 78A, 38660 Costa Adeje, Santa Cruz de Tenerife
Auch das Odissea befand sich an der Strandpromenade zum Playa La Pinta. Eigentlich hatte uns die grosse, bebilderte Karte und der Anwerber abgeschreckt, aber in der zweiten Woche unseres Aufenthalts gaben wir dem Restaurant eine Chance und bereuten es nicht. Da die angebotene Tapasauswahl dem üblichen Standard entsprach und keine Besonderheiten auf der Karte standen, wählten wir ein Fleischgericht. Sowohl Reiners Entrecôte wie auch mein Rinderfilet waren richtig gut. Der Garpunkt wurde perfekt getroffen, die gereichten Beilagen schmeckten mir. Ich unterstelle zwar, dass die Saucen aus der Tüte kamen, aber ich mochte sie trotzdem. Nur der einheimische Rotwein, den wir das zweite Mal zum Essen bestellten, traf unseren Geschmack nicht ganz.
Zum Abschluss gönnten wir uns jeweils einen Barraquito. Wir hatten diese kanarische Spezialität, die aus gezuckerter Kondensmilch, Licor 43, Espresso, Milchschaum, Zimtpulver und einem Stückchen Zitronenschale bestand, im Jardín de la Abuela kennen und lieben gelernt. Im Ranking um den besten Barraquito landete das Odissea auf dem vierten von fünf Plätzen.
Der übliche Ron miel zum Abschluss wurde hier besonders grosszügig ausgeschenkt und wurde auf Eis serviert.
toro tapas & grill
Calle Gran Bretaña 10, 38670 Costa Adeje, Santa Cruz de Tenerife Website
Durch die Nähe zum Hotel statteten wir dem Lokal mehrere Besuche ab. Beim ersten Versuch erlagen wir der Vorstellung, der Ensaladilla rusa schmecke uns so gut wie in Andalusien, wurden aber enttäuscht. Die anderen Tapas und auch die Paella mit Fisch und Meeresfrüchten waren sehr gut. Etwas verschämt muss ich zugeben, auch mal eine Pizza gegessen zu haben, während sich Reiner ein Stück Fleisch gönnte, und auch die fand ich sehr lecker.
Der abschliessende Barraquito siedelte sich im Mittelfeld an und belegte Platz drei von fünf.
Bei der Ankunft kam jeweils die resolute Bedienung mit einer Sprühflasche und sprühte Desinfektionsmittel auf unsere Hände. Erst dann durften wir uns setzen. Sie hatte ein riesiges Mundwerk und stritt ständig mit ihrem chinesischen Kollegen (oder war es der Chef?). Als sie hörte, dass wir aus der Schweiz kamen, zückte sie ihr Handy und zeigte uns Bilder eines Freundes aus Zürich, der auf Teneriffa ein Haus besitze und sehr reich sei.
la gran paella valenciana
Calle Gran Bretaña 10, 38660 Costa Adeje, Santa Cruz de Tenerife
Ausserhalb der Hotelanlage war das das nächste Restaurant. Reiner hatte Lust auf Fleisch, ich auf Meeresfrüchte. Als ich die zwei riesigen Calamares mit Salat, Kartoffeln und Mojo sah, verging mir der Appetit. Reiner schaffte seinen Teller fast leerzuessen, aber ich liess über die Hälfte stehen. Auch von der Paella am Nebentisch ging dreiviertel zurück. Das Fleisch und der Fisch waren zwar zart, aber kaum gewürzt. Die guten Bewertungen auf den Bewertungsportalen kann ich mir nicht erklären - ausser, dass viele Leute mehr auf Quantität, als auf Qualität stehen. Mir gefällt es gar nicht, wenn so viel Essen entsorgt werden muss, dehalb meide ich solche Lokale.
carlos restaurant
Av. de Colón, 38660 Costa Adeje, Santa Cruz de Tenerife
Im Hotel Club Atlantis in der Nähe unserers Hotels, befand sich das Carlos Restaurant. Es hob sich etwas von den Strandrestaurants ab. Vorab wurde als Amuse bouche ein Bruschetta mit Poulet an einer scharfen, roten Sauce serviert. Mein Pescado pirí pirí war sehr geschmackvoll, wenn auch nicht scharf und Reiners Rindsfilet war ebenfalls köstlich. Das gereichte Gemüse war mir etwas zu roh und zu wenig gewürzt. Die mangelnde Würze war öfters zu beobachten. Ob das an der Vorliebe der mehrheitlich deutschen und britischen Gäste liegt?
ocean café
Calle Gran Bretaña, 38660 Costa Adeje, Santa Cruz de Tenerife
In diesem Restaurant konnten wir die Rechnung aufs Zimmer schreiben lassen, denn es gehörte zur Hotelanlage dazu. Zweimal liessen wir uns dort einen hervorragenden Burger schmecken. Das Fleisch war rosa gebraten und nicht zu knapp bemessen, gepickelte Zwiebeln, Jalapeños und eine Guacamole ergänzten den perfekten Burger. Pommes frites zubereiten ist wohl nicht die Spezialität der Spanier oder Kanaren. Sie waren zwar nicht schlecht, aber es war noch Luft nach oben. Der Burger wurde auf einem Papier serviert, das eine Zeitung imitierte. Leider weichte das Papier mit der Zeit auf und ich musste aufpassen, es nicht mitzuessen. Beim zweiten Versuch schob ich das Papier zur Seite und hatten den vollen Genuss.
Die Barraquito-Challenge vorlor das Ocean Café mit grossem Abstand und belegte bloss Platz fünf. Sie verwendeten eine dünnflüssige Kondensmilch und weniger Alkohol, als die anderen Restaurants.
el tejado
Av. de los Pueblos 16, 38660 Costa Adeje, Santa Cruz de Tenerife
El Tejado wr ein unscheinbares, kleines Restaurant an der Hauptstrasse von Costa Adeje. Wir fanden es durch die ausgezeichneten Bewertungen auf Tripadvisor und Google. Dass wir beim ersten Besuch die einzigen Gäste waren, irritierte uns nicht, denn es waren sehr wenige Touristen auf der Insel und Einheimische verirren sich kaum an diesen Ort.
Geführt wurde die Tapasbar von einem Paar. Während er bediente, zauberte sie in der Küche köstliche Tapas. Besonders die süsse kanarische Blutwurst hatte es uns beiden angetan. Sie schmeckte nach Zimt und hatte durch Zugabe von Mandelstiften eine besondere Textur. Ausserdem wurden uns extrem fluffige Albóndigas serviert. Aber auch die Croquetas bacalao waren ein Gedicht. Alles war so heiss, dass ich mir den Mund verbrannte.
Das Kanarische Kaninchen (Conejo en Salmorejo) gab es nur auf Vorbestellung. Wir reservierten das Kaninchen und einen Tisch für den nächsten Tag. Es war gut, aber das von meiner Mutter gekochte Kaninchen schmeckte mir besser. Es war saftiger und die Sauce sämiger, als die kanarische Variante.
Das El Tejado konnte definitiv bezüglich Frische, Geschmack und dem Barraquito punkten. Letzterer belegte mit hauchdünnem Rückstand auf den Platz eins den Platz zwei.
el jardín de la abuela
Plaza Salyten 43, 38660 Playa de la Américas, Santa Cruz de Tenerife
Das war unser absoluter Favorit! Wir kamen hierher und fühlten uns sofort gut aufgehoben. Die Wände hingen voller Texte und im kleinen Innenraum standen Pflanzen und kitschige Gegenstände herum, die dem "Garten der Grossmutter" ein besonderes Flair verliehen. Wohn man schaute, konnte man etwas Neues entdecken. Ich vermute, dass eine Italienerin und der Koch Carlos die Inhaber waren, während wir vorwiegend von einer tempramentvollen Nordspanierin bedient wurden.
Es gab eine feste Speisekarte mit Tapas und Pinchos, dazu eine Tafel mit ein paar Tagesspezialitäten. Wir wählten jeweils aus beiden Karten vier bis fünf Speisen aus und waren hin und weg. Da waren zum Beispiel die Gambas al ajillo, wie ich sie noch nie besser gegessen hatte. Der Kopf war noch dran und so waren sie unglaublich saftig und geschmackvoll. Die Croquetas de Chipirones in der eigenen Tinte waren ein Gedicht und der Almogrote verde zum Chicharro rebozado y frito schmeckte so gut, dass ich den unbedingt nochmals essen musste. Der Chicharro war ein einheimischer kleiner Fisch, der ähnlich wie eine Sardine mit Gräten gegessen wird. Ich musste ihn der Gräten wegen Reiner überlassen, der ihn geliebt hatte.
Beim zweiten Besuch fragte ich nach, ob sie am Montag jeweils geöffnet hätten, was sie bejahte. Ich erwähnte, dass Reiner am übernächsten Montag Geburtstag hätte und wir da vielleicht wieder kommen würden. Als wir dann eineinhalb Wochen später tatsächlich dort ankamen, gratulierte sie schon von weitem, obwohl wir nicht reserviert hatten. Wir bestellten unter anderem Croquetas pulpo und Carlos kam persönlich um nachzufragen, ob wir Pistazien daran mögen. Mir gefiel besonders seine Kreativität, immer wieder neue Leckereien auszuprobieren.
Der absolute Hit war der Barraquito. Wir lernten ihn hier kennen und lieben. Er bliebt vom ersten Moment bis zur Abreise auf Platz eins unseres Rankings.
100 montaditos
Av. Siam 3, 38670 Costa Adeje, Santa Cruz de Tenerife (in der Siam Mall)
Als es an einem Abend regnete, hatten wir keine Lust auf einen Fussmarsch, weshalb wir mit dem Auto zur Siam Mall fuhren, in dem sich das 100 Montaditos befand. Wir kannten dieses Kettenrestaurant aus Sevilla und ich bin ziemlich begeistert vom Konzept.
Montaditos sind kleine belegte Brötchen. Es gibt eine Liste von 100 verschiedenen Belägen, aus denen man auswählen kann. Man bestellt, bezahlt und nimmt die Getränke mit, dann wartet man auf das Essen. In Sevilla wurde eine Nummer aufgerufen, hier der Name. Als ich unsere Brötchen abholen wollte, fragte er mich, ob ich Gaby sei und grüsste mich charmant mit meinem Namen.
Diesmal assen wir ein Montadito mit Pulled Pork und eins mit Ziegenkäse und Pesto. Wie schon in Sevilla schmeckten mir die Brötchen sehr gut.
el rincon de pancho
Calle de Valle Menéndez 20, 38650 Los Cristianos, Santa Cruz de Tenerife
Für diese kleine Tapasbar nahmen wir das Auto und stellten es, nachdem wir zwei Runden ohne Erfolg auf einen Gratisparkplatz gedreht hatten, in die Tiefgarage gleich neben dem Restaurant. Der kleine Vorplatz bot Platz für ein paar Tische, wovon die meisten durch Gäste eines Geburtstagskindes (das Kind war eine Frau mittleren Alters) besetzt waren.
Per QR-Code konnten wir auf die Speisekarte zugreifen. Mir gefiel, dass ganz andere Tapas darauf standen, als die üblichen Verdächtigen an der Costa Adeje. Ich hätte mich in die Croquetas espinacas und die Plátano con Bacon legen können.
porrón y tapas
7 Av Condes Sta Maria de Abona 3, 38530 Candelaria, Santa Cruz de Tenerife
Während eines Ausflugs landeten wir in Candelaria in diesem erst vor zwei Wochen eröffnete Weinlokal. Es gab weder eine Karte noch einen QR-Code. Obwohl ich zwar verstand, was der Kellner uns angeboten hatte, hatte ich die Dinge wieder vergessen, eh ich bestellen konnte. Zum Glück kam rettende Hilfe in Person der bezaubernden Besitzerin. Sie stellte uns eine Platte mit Montaditos, Ziegenkäse und "Brot" zusammen. Das Brot war kein Brot, sondern eine Art Schmalzteig, der frittiert, salzig und mit einer Käsecrème oder Ähnlichem gefüllt war. Die einen Montaditos waren mit Aubergine und Käse, die anderen mit Serranoschinken und Pimientos belegt. Das war köstlich.
Lustig war die Getränkebestellung. Wir wünschten einen Tinto de verano. Es dauerte eine ganze Weile, bis der Kellner (oder Koch oder Partner der Inhaberin?) ein Glas Rotwein brachte. Da der Wein richtig gut war, reklamierten wir nicht. Als die Besitzerin kam, fragte sie uns, ob wir einen Tinto de verano bestellt hätten, was wir bejahten. Sie nahm die Gläser mit der Erklärung, dass er Italiener sei, wieder mit, füllte den Inhalt in einen Krug, gab Mineralwasser, Seven up und Orangenscheiben dazu und servierte dieses Getränk. Dies war der edelste Tinto de verano, den wir je getrunken hatten, aber leider auch der schlechteste. Wir hätten auf den Wein bestehen sollen, das wäre ihm gerechter geworden, als ihn zu einem Mischgetränk zu vergewaltigen.