rund um die insel
candelaria
Am ersten Montag unseres dreiwöchigen Aufenthalts unternahmen wir den ersten Ausflug. Planlos fuhren wir los und landeten in Candelaria, einem Wallfahrtsort mit knapp 28'000 Einwohnern. Die Stadt liegt 20 Kilometer südwestlich von Santa Cruz und ist für seine Basilika (Basílica de Nuestra Señora de la Candelaria, Plaza de la Patrona de Canarias 1, 38530 Candelaria, Santa Cruz de Tenerife) bekannt. Das Kirchentor war bei unserem Besuch verschlossen (Covid sei Dank), aber vom Plaza de la Patrona de Canarias aus konnten wir die eindrucksvolle Fassade bewundern. Auf diesem Platz an der Meeresseite stehen ausserdem neun überlebensgrosse Statuen der bekanntesten Guanchenkönige. Der kleine Stadtstrand davor war zwar gesperrt, trotzdem liessen es sich ein paar Einwohner nicht nehmen, ein Bad in den Wellen zu nehmen.
los silos
Noch vor Santa Cruz de Tenerife bogen wir links auf die TF-2 und fuhren weiter auf der TF-5 nach Norden. Es folgte eine wunderschöne Fahrt entlang der Küste. Immer wieder boten sich uns herrliche Aussichten auf das schroffe Meer. In Los Silos hielten wir an und bestaunten am Paseo del Charco de la Araña das riesige Skelett eines gestrandeten Wals (Esqueleto de cetáceo, 39 Carr. El Puertito 43, 38479 Los Silos, Santa Cruz de Tenerife). Rund um die Kanaren ziehen rund dreissig verschiedene Wal- und Delfinarten vorbei. Manche leben gar in den Gewässern vor den Inseln. Boreale Wale sind grosse Wanderwale, die jährlich die Ozeane vom kalten Wasser der Arktis in die wärmeren tropischen Gebiete überqueren, in denen die Paarung stattfindet. Der Nordwal ist mit 16 Meter Länge und über 20 Tonnen Gewicht eines der grössten Tiere der Welt. Die von den Stränden geretteten Knochen des Skeletts wurden restauriert, behandelt und zu einer Skulptur zusammengefügt. Es soll ein Zeichen für die Artenvielfalt und den Schutz der Meerestiere darstellen, die durch die Umweltverschmutzung bedroht sind.
Vom Esqueleto de cetáceo aus führte ein breiter Weg weiter der Küste entlang. Ausser uns waren nur wenige Spaziergänger unterwegs. Wir passierten den Charco Los Chochos. Als "Charco" (deutsch: "Pfütze") werden natürliche Pools aus Lavagestein bezeichnet, die durch überschwappendes Meerwasser gefüllt werden. Klares Wasser lud zum Schwimmen ein, aber man sollte vorsichtig sein, denn starke Wellen können gefährlich werden. Wir kletterten ein bisschen auf dem Vulkangestein herum und beobachteten grosse Krebse in den Zwischenräumen der Felsen.
Wir folgten dem Weg weiter bis zu El Bufadero (deutsch: "Der Fauchende"). An dieser Stelle schlugen die Wellen mit hoher Wucht an die Felsen. Bei starkem Seegang und Flut schiessen zwei Wasserfontänen durch einen Felsspalt empor. Durch den hohen Druck wird ein zischendes Geräusch erzeugt, das klingt, als ob ein Drache fauchen würde. Das Fauchen konnten wir wahrnehmen, für die Fontänen waren wir etwas zu früh oder der Wellengang war nicht stark genug.
Nach ein paar Biegungen auf der eigentlich für Fahrzeuge gesperrten Strasse, kam uns ein Krankenauto entgegen. Einige Angler standen auf den Klippen über dem Ozean. Die wenigen Einheimischen, die in den Charcos badeten, verliessen die tiefer gelegenen Stellen, um sich vor der ansteigenden Flut in Sicherheit zu bringen. Auch die Angler verliessen teilweise ihre Plätze. Wir kehrten zum Auto zurück und traten langsam den Heimweg über das Teno-Gebirge an.
teno-gebirge
Unser Upgrade auf einen SUV entpuppte sich dabei als Reinfall. Das Auto hatte keine Kraft, die Passstrasse zu erklimmen. Während sich Reiner damit abmühte, den Berg hochzukriechen, genoss ich die wundervollen Aussichten. Erst als es wieder bergabwärts ging, konnte sich auch Reiner entspannen. Wir wollten trotzdem nochmals hierher zurückkehren, wozu es aber in diesen Ferien nicht mehr kam.