million dollar highway
Es heisst, der Million Dollar Highway sei die schönste Strasse Amerikas. Er führt von Silverton nach Ouray über den 3'358 Meter hohen Red Mountain Pass und angeblich sei die Fahrt auf der Passstrasse nicht ungefährlich. Schön war der Streckenabschnitt, das war keine Frage, aber gefährlich? Die gut ausgebaute, zweispurige Strasse bot jede Menge herrlicher Ausblicke, war aber sehr gut zu befahren, zumal kein Hauch von Schnee lag. Möglicherweise war von einer alten Strassenführung die Rede.
Besonders gut gefiel mir der Red Mountain Overlook mit spektakulärem Ausblick auf rote Berge und alte Bergbaustrukturen. Ein Bock der 1979 eingestellten Idarado Mine war zu sehen. Sie hatte Blei, Silber und Zink sowie geringere Mengen Gold und Kupfer produziert. Während des Zweiten Weltkrieges war Idarado ein grosser Lieferant von dringend benötigtem Blei und Zink gewesen.
Je nördlicher wir kamen, desto mehr war das Laub bereits von den Bäumen gefallen. Was für eine Pracht musste das gewesen sein, als es noch in allen Farben geleuchtet hatte. Wir hielten kurz beim Crystal Lake und bei Bear Creek Falls, wo sich das Wasser in die Tiefe stürzte. Dann war der Million Dollar Highway zu Ende, wir hatten Ouray erreicht. Hübsche Gebäude zierten die Kleinstadt mit nicht einmal 900 Einwohnern. Uns war aber nicht nach Stadtspaziergang, also fuhren wir weiter nach Ridgway, wo wir im Cinamarron Cafe & Bookshop Kaffee und Chai trinken gingen. Im Innern des netten Cafés waren Besucher dabei, Bücher zu lesen, wir aber gesellten uns mit den warmen Getränken draussen zu einer Gruppe Radfahrern, die gerade Pause machte.
Wir kamen in Montrose an, einer Kleinstadt mit etwas mehr als 20'000 Einwohnern, und checkten in der Minecart Motor Lodge ein. In der Art eines typischen Motels waren die Zimmer U-förmig um die Lobby und den Pool herum angeordnet. An der Rezeption war niemand, ein Schild verwies auf eine Telefonnummer, die wir anrufen sollten. Ich zierte mich ein bisschen, da kam aus dem Backoffice auch schon ein junger Mann mit knallroten Augen an. Er jammerte, wie heiss es sei, dabei waren es gerade mal 24 Grad Celsius. Ob er etwas geraucht hatte oder nur beim Fernsehen eingeschlafen war, vermochte ich nicht zu beurteilen, aber auf jeden Fall war er sehr freundlich und hilfsbereit. Er händigte uns die Schlüssel aus und nannte uns die Frühstückszeiten.
Das «Deluxe Doppelzimmer» entpuppte sich als riesigen Raum mit zwei Schlafnischen. Auf der linken Seite war vor dem Queensize-Bett mit zwei Nachttischchen ein runder Tisch und zwei Stühle und rechts befand sich ebenfalls ein Queensize-Bett mit einem Nachttisch und einem Schreibtisch davor. Zwischen den beiden Schlafnischen war eine Mininasszelle mit einem Lavabo, einem WC und einer kleinen Dusche.
Bei Zimmers BBQ, Burgers & Beers, nur knapp dreihundert Meter die Strasse hinunter, beschlossen wir den Abend mit Wings, Brisket und Oktoberfest-Bier. Zu den Wings gab es eine göttliche, hausgemachte Sauce und den besten Cole Slaw sowie einen sehr leckeren Gurken-Zwiebel-Salat.