wilde schiesserei
Noch vor dem Frühstück, an dem einige Eltern mit ihren frisch «gegradeten» Schützlingen teilnahmen, erstand ich «Wyatt Earp Compo»-Tickets für den Old Tombstone Western Theme Park. Wir wählten den Weg über den Sonoita Mountain View Highway. Beim Helvetia Lookout überkamen mich wegen des Namens Heimatgefühle, die gleich wieder verschwanden, als es irgendwo in der Nähe knallte. Seltsam, die Schiesserei sollte doch erst in Tombstone stattfinden.
Wir kamen just einen Moment, bevor die Schiesserei losging, beim «Helldorado Gunfight Theater and Restaurant» an. Die Schattenplätze waren bereits gut besetzt während in der Sonne keine Menschenseele sitzen wollte. Warum wohl? Wir quetschten uns noch an den Rand des Schattens, Reiner schräg vor mir.
Die Show begann. Der besoffene, weibliche Marshall, der Miner und der Bad Guy agierten viel mit dem Publikum und ich amüsierte während der gesamten Dauer der Vorstellung.
Anschliessend fuhr der Cowboy, der eben noch die Schiesserei eröffnet hatte, den Trolley. Er zeigte uns Old Tombstone und redete ohne Punkt und Komma. Kein Wunder, war er heiser oder lag das am vielen Whiskey? In «The Hitching Post Cafe» trank er allerdings nur ungesüssten Eistee. Wir genehmigten uns einen Hotdog und spazierten ein bisschen in dem alten Städtchen herum.
zimmer mit aussicht
Obwohl wir noch zwanzig Minuten zu früh dran waren, versuchten wir bereits im Hotel einzuchecken. Ein Auto stand in der überdachten Einfahrt, wir traten in die unbesetzte Rezeption ein und setzten uns auf ein Sofa. Eine kleine, zierliche Frau indianischer Abstammung betrat den Raum und raunzte uns zu, dass das Check-In erst um drei sei. Ich fragte, ob wir nicht hier drin warten dürften, draussen sei es so heiss. Widerstrebend willigte sie ein und verschwand. Der Mann aus dem Auto kam ebenfalls herein und setzte sich in einen Sessel. Die Frau erschien, erledigte etwas an der Rezeption und verschwand wieder. Sowohl wir wie auch der andere Gast taten sehr unbeteiligt, um ihr zu signalisieren, dass wir sie nicht stressen wollten. Punkt drei fragte sie, wer zuerst dran sei. Keine Ahnung – der Mann war früher, aber draussen und wir früher drinnen. Er nahm uns die Entscheidung ab und liess sich sein Zimmer geben.
Als wir an der Reihe waren, entschuldigte sich das kleine Persönchen. Zwei Zimmermädchen seien nicht erschienen, da hätten die Besitzer herkommen und die Zimmer machen müssen. Sie seien allerdings noch nicht fertig geworden, aber unser Zimmer sei bereits parat. Sie erklärte noch die Regeln und dann bezogen wir den Raum, der schon mächtig abgewohnt war. Ausserdem waren das Klo und das Waschbecken auf die Grösse der Rezeptionistin angepasst. Dafür war die Aussicht vom hübschen Garten in die entfernten Berge unbeschreiblich schön. Nicht umsonst hiess das Hotel «Landmark Lookout Lodge».
In diesem Garten wollten wir heute Abend unsere Kameras aufstellen, um die Mondfinsternis aufzunehmen. Vorher gingen wir noch ins Longhorn Restaurant Steaks essen. Was soll ich sagen? Mein Black Angus Prime Rib, langsam gegart, war einfach eine Wucht. Auch Reiner war happy mit seinem Ribeye.