Grand Canyon North Rim
Grand Canyon North Rim

USA 2022 - 11 page - grand canyon - 06

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Wir hatten noch knapp 150 Kilometer vor uns. Als wir bei der Grand Canyon Lodge am North Rim ankamen, wurden wir von einer sehr netten Frau empfangen. Sie erkannte, dass wir deutsch sprachen und wollte wissen, wie lange wir in den USA zu Besuch wären. Ihr Kollege wollte die Reiseroute hören und als ich Las Cruces erwähnte, strahlte er und meinte, dass er aus Las Cruces stamme.

Obwohl wir etwa eine Stunde zu früh angekommen waren, bekamen wir eine Hütte. Zwar war es nicht die uns zugeteilte, aber da sie eh alle gleich waren, spielte das keine Rolle. So eine Cabin zu bekommen war gar nicht so einfach. Ich hatte mir den Tag in der Agenda eingetragen, ab dem eine Buchung möglich war. Aber als ich an dem Tag eine Western Cabin reservieren wollte, waren bereits alle ausgebucht. Das musste innert Minuten geschehen sein. Ich war enttäuscht, denn die Western Cabins waren näher beim Rim, etwas grösser und hatten eine Veranda. So blieb uns eine Frontier Cabin, die dafür wesentlich günstiger war als eine Western Cabin.

Die Hütte war sehr einfach, hatte aber alles, was es brauchte. Zwei Betten, ein kleiner Tisch und ein Stuhl standen im Zimmer und dazu gab es ein kleines Bad mit einer Dusche. Sogar Kleenex, Conditioner und Body Lotion standen zur Verfügung. Strom gab es auch, ein Ventilator war an der Decke angebracht, bloss eine Heizung suchte man vergebens. Lediglich ein Heizstrahler an der Decke des Bades erwärmte die Luft etwas, um die Dusche nicht schlotternd verlassen zu müssen.

Wir fuhren die View Points ab und schauen uns das Weltwunder von Norden her an, was mir noch viel besser gefiel als vom South Rim. Das lag auch daran, dass der North Rim durch seine abgelegene Lage weniger überlaufen war.

Zurück in der Lodge, machten wir uns fürs Abendessen fertig. Wir hatten für halb neun einen Tisch im Restaurant reserviert. Vorher setzten wir uns auf die wundervolle Terrasse und genossen den Sonnenuntergang. Ich checkte kurz die E-Mails und fand eins vom Restaurant vor, wo ich unseren heutigen Besuch bestätigen musste. Zum Glück hatte ich mich eingeloggt. Es hätte mich zu sehr geärgert, wenn unser Tisch an jemand anderen vergeben worden wäre.

Als die Sonne verschwunden war, wurde es empfindlich kühl, um nicht zu sagen, kalt. Wir fanden ein freies Sofa im Innern des Gebäudes und schauten durch die grossen Panoramafenster, wie es immer dunkler wurde. Vor dem Speisesaal herrschte reges Treiben. Um zwanzig nach acht ging ich hoch, um uns einzuchecken. Ich fragte den Angestellten, ob er uns rufen würde, wenn unser Tisch frei würde und er bejahte. Ich war sehr gespannt, wie er unseren Namen aussprechen würde. «Gabriela» konnte ich gut verstehen, über den Nachnamen musste ich sehr schmunzeln. Er wollte wissen, wie der Name richtig ausgesprochen wird und sprach ihn korrekt nach. Darauf meinte er heiter: «I love this!».

Im Restaurant war sehr viel los. Ein Paar feierte seinen 40. Hochzeitstag, wie uns Bill verriet, als er uns die Flasche Grand Canyon Pinot Grigio und die Feigen im Speckmantel servierte. Er meinte, er hätte es gerade mal auf zehn Jahre gebracht.

Zur Hauptspeise gab es Lachs, weil die einheimische Forelle, auf die ich mich so gefreut hatte, bereits ausverkauft war. Am Nebentisch sass ein etwa zwölfjähriges Mädchen mit den Grosseltern. Es wurde nach Strich und Faden verwöhnt. Freudenstrahlend bekam es ein Dessert, welches es genüsslich verspeiste. Die drei und wir waren die letzten Gäste, die den Speisesaal verliessen. Die anderen Tische waren bereits fürs Frühstück eingedeckt worden.

Den Weg zu unserer Hütte fanden wir trotz der dunklen Nacht gut. Dann hiess es schnell unter die Bettdecke kriechen, denn es war sehr kalt. Den Wecker stellten wir auf halb fünf. Das sollte reichen, um den Sonnenaufgang zu beobachten.

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