Alcazaba
Alcazaba

málaga, boquerones und ein malheur - tag 2

 samstag, 10. februar 2024

Wie fast immer an einem fremden Ort, hatte ich schlecht geschlafen. Das lag aber nicht an Reiner, denn das Bett war so gross, dass mühelos noch eine dritte Person zwischen uns hätte liegen können. Mir war kalt, das Zimmer konnte nicht geheizt werden und ich verspürte leichte Halsschmerzen. Hoffentlich artete das nicht in eine Erkältung aus!

Die Vorhänge zurückgezogen überraschte uns der Himmel mit Sonnenschein. Es waren 13 Grad und wir zogen los zum Café Panroma, das gleich an der nächsten Strassenecke lag. Es war nicht das sauberste und netteste Lokal, das wir kannten, aber dafür war es authentisch. Hier kehrten die Spanier auf einen Café con leche und ein Mollete ein. Das war genau das Frühstück, das wir in Andalusien so liebten. Deshalb hatten wir kein Frühstücksbuffet im Hotel gebucht, obwohl dies bestimmt ausgezeichnet gewesen wäre. Zur Tostada con Tomate y Jamón bestellten wir noch je einen Orangensaft. Reiner gönnte sich einen zweiten Kaffee und ich einen zweiten Saft. Einen «Zumito?», was so viel wie «Säftchen» hiess. Ich musste lachen und als sie mir das Glas servierte, meinte sie schmunzelnd, dass sie mir einen Saft und kein Säftchen gebracht hätte. Es war auch ein anständiges Glas und schmeckte nach Sonne.

Mit dem Bus fuhren wir zur Haltestelle «Paseo del Parque – Ayuntamiento». Die Sonne schien. Ein Volksmarsch ging am Rathaus vorbei und bog zur Innenstadt ab. Was mochte das sein? Die vielen Menschen trugen unterschiedliche Fahnen mit sich wie bei einer Demonstration und andere waren mit Rucksack und Wanderstöcken bewaffnet. Keine Ahnung, wie viele es waren, es müssen aber über hundert Personen gewesen sein. Wir warteten geduldig, bis sich auch der letzte seinen Weg gebahnt hatte, dann lichteten wir das Ayuntamiento und die danebenstehenden Gebäude ab.

Statt wie erst geplant die Alcazaba anzuschauen, nahmen wir den steilen Weg hoch zum Gibralfaro unter die Füsse.

Ayuntamiento

Das Castillo de Gibralfaro ist die Ruine einer Burganlage hoch über Málaga. Zusammen mit der Alcazaba zu ihren Füssen zählt sie zu den bedeutendsten historischen Sehenswürdigkeiten Málagas.

Ich war froh, die Wanderschuhe zu tragen, obwohl der befestigte Weg auch mit Turnschuhen gut zu bewältigen gewesen wäre. Aber so hatte ich mehr Halt. Halt machten auch wir immer wieder auf dem Weg. Zum einen um zu verschnaufen und zum anderen, um die herrliche Aussicht auf den Hafen, die Stierkampfarena und die Stadt Málaga zu bewundern.

Alcazaba
Leuchtturm von 66
Ayuntamiento
Gaby und Reiner
Aussicht auf Málaga
Aussicht auf Málaga
Stierkampfarena

Oben angekommen, war das Wetter noch immer gut. Ein paar Wolken waren aufgezogen. Wir kauften Kombitickets für je 5.50 Euro für das Castillo de Gibralfaro und die Alcazaba zusammen. Nur wenige Leute standen vor uns an, um an einem der Ticketautomaten den Eintritt zu berappen.

Die Burg mit den gut erhaltenen Festungsmauern bot uns einen einmaligen Blick auf die Stadt und die Costa del Sol. Sie wurde im 14. Jahrhundert erbaut und befindet sich auf 130 Metern über dem Meeresspiegel. Leider wurde ein grosser Teil der Festung während des Krieges zwischen Spanien und Frankreich zu Beginn des 19. Jahrhunderts zerstört. Trotzdem lohnt sich ein Besuch – und sei es nur wegen der Aussicht.

Aussicht auf den Hafen
Befestigungsmauern
Ein Fotomodell
Das Resultat

Der Name erhielt das Castillo durch einen Leuchtturm, der während der Zeit der Phönizier auf dem Hügel gestanden hatte. Im Arabischen heisst es «Jbel-Faro», was übersetzt «Felsen des Leuchtturms» bedeutet. Aus diesem Begriff entwickelte sich im Laufe der Zeit der Name «Gibralfaro».

In der ehemaligen Pulverkammer informierten wir uns über die Geschichte des Castillos. Hier waren alte Rüstungen, Schwerter und Kettenhemden ausgestellt. Weiter ging es auf den Mauerzinnen. Der Weg entlang der doppelten Befestigungsmauer bot uns weitere grossartige Aussichten.

Durst löschen
Modell
Aussicht aufs Meer
Aussicht
Gibralfaro
Aussicht auf den Hafen
Aussicht auf Málaga
Gibralfaro
Es braut sich etwas zusammen
Gibralfaro
Gibralfaro

Wir hatten uns vorgängig nicht informiert und unsere Annahme, direkt zur Alcazaba zu gelangen, wurde herbe enttäuscht. Was wir auf der Festung hinuntergelaufen waren, mussten wir wieder hinauf, um beim Eingang hinaus auf den Weg, von dem wir gekommen waren, zu gelangen. Eine riesige Menschenschlange und die ersten Regentropfen erwarteten uns. Der Strom an Besuchern nahm kaum ab. Wir waren froh, bereits am Morgen hier angekommen zu sein. Auch auf dem Dock, auf dem sich «La Farola de Málaga» (der Leuchtturm), hübsche Spazierwege und Restaurants befanden, wuselten die Menschen herum.

Der steile Weg nach unten setzte meinen Knien zu. Als sich unten beim Eingang zur Alcazaba dasselbe Bild mit einer riesigen Warteschlange zeigte, verschoben wir den Besuch dieser auf später. Stattdessen steuerten wir die Markthalle an, um etwas zu essen.
Strassenkünstler
Blick auf Iglesia de San Juan
Markthalle
Markthalle
 
Paza de la Constitución

Vorher kamen wir zum Plaza de la Constitución, wo eine Bühne für den Carnaval aufgebaut war. Momentan war Kinderfasnacht. Eine Gruppe Kinder sang auf der Bühne. Ein Weilchen lauschten wir den glockenklaren Stimmen, ehe wir weiter zur Markthalle marschierten. Diese war so voll, dass kaum ein Vorbeikommen war. Schnell raus und weg, war unsere Devise.

Wir landeten im «La Cueva de 1900/Félix Sáenz». Die Preise empfanden wir für andalusische Verhältnisse als zu hoch, deshalb bestellten wir bloss ein Glas Weisswein, einen kleinen Salat für Reiner und eine ebenso kleine Suppe für mich.

Meine Suppe, die aus einer hervorragenden Brühe und ein paar Albóndigas bestand, war sehr lecker, aber natürlich war ich danach noch nicht satt. Reiner ging es mit seinen vielen grünen Blättern genauso.

Salat

Es begann zu regnen. Die Sonnenschirme schützten uns nur teilweise. Bald zahlten wir und suchten einen Ort, wo wir ein paar Tapas geniessen konnten, ohne dass das Lokal zur üblichen Siesta schloss. Diesen Ort fanden wir im «Isolina», wo uns das Ambiente genauso gefiel wie die Freundlichkeit des Kellners, der uns bediente.

Wir orderten Boquerones en vinagre, Ensaladilla con gambas und Croquetas con rabo de toro. Reiners Vermut schmeckte mir so gut, dass mein zweites Glas statt Weisswein auch Vermut beinhaltete.

Wegen des Regens gingen wir zum Hotel zurück. Auf den Bus hätten wir 18 Minuten warten müssen. In dieser Zeit schafften wir den Weg auch zu Fuss.

Eigentlich hatten wir noch zum Carnaval gewollt, aber der Regen verdarb uns die Lust dazu. Stattdessen ruhten wir im Hotel aus und in Ermangelung an geöffneten, heimischen Restaurants in der Nachbarschaft, wählten wir für das Abendessen das «Restaurante Japonés Kyoto» aus. Wir bestellten bei der herzlichen Besitzerin eine Misosuppe und Sushi. Das Essen war gut, aber nicht hervorragend. Zum Abschluss offerierte sie uns noch einen «Chupito» Sake.

Auf dem Weg ins Hotel
Sushi

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