samstag, 30. september 2023
nach el paso
Mit Bangen verfolgte ich die News aus dem Senat. Ein Shutdown schien kaum mehr abzuwenden sein. Ich hoffte, dass die Politiker trotz aller Widrigkeiten eine Lösung fänden, ansonsten würden wir diverse Nationalparks verpassen.
Zum Frühstücken gingen wir in die Double Shot Coffee Lounge direkt neben dem Hotel. Mit Vorzeigen des Hotelschlüssels erhielten wir einen Rabatt. Nicht nur, dass das Frühstück lecker war, die Bedienung - oder war es die Besitzerin? - war auch sehr nett und fleissig wie ein Bienchen. Kaum hatte sie die Bestellung aufgenommen, schon wurde das Essen geliefert. Wenn sie gerade keine Kunden bediente, wischte sie die Tische oder räumte auf.
Wir brauchten Äpfel und Wasser, deshalb stoppten wir nach dem Auschecken bei Porter’s. Nach Betreten des Ladens hörten wir einen Gruss. Ein alter, dicker Mann lag mehr, als dass er in seinem Stuhl an der Kasse sass, und zwinkerte uns fröhlich zu. Als wir unseren Einkauf zusammenhatten, wollten wir bei ihm bezahlen, doch er schlurfte langsamen Schrittes nach hinten, um Zigaretten für einen Kunden zu holen. An der Kasse daneben sass ein gelangweiltes Mädchen, das es nicht schaffte, die Lippen auseinander zu bringen. Ein knappes «nice day» war alles, was es hervorbrachte. Gegensätzlicher hätten die beiden Kassierer nicht sein können.
Der Weg führte wieder am McDonald Observatory vorbei. Auf dieser Höhe waren es nur noch achtzehn Grad und es tröpfelte leicht. Ein Kojote rannte über die Strasse. Als wir in El Paso ankamen, hatten sich die Wolken fast vollständig verzogen und das Thermometer zeigte sechsunddreissig Grad Celsius an.
zucker, steak und shopping
Unsere erste Tat in El Paso war der Besuch des Casa de Azucar (spanisch für «Haus des Zuckers»). Die zuckerbäcker-ähnliche Dekoration des Hauses waren das Ergebnis der jahrzehntelangen Arbeit eines Mannes, der seiner Frau versprochen hatte, etwas Schönes für sie zu bauen. Er hatte 1973 begonnen, in der Umgebung seines Hauses Muster aus Zement zu formen. Die nächsten fünfundzwanzig Jahre hatte er damit verbracht, sein Haus durch Schnitzereien, die er bunt bemalt hatte, in ein Zuckerhaus zu verwandeln.
Die Sonne brannte. Das war nicht die ideale Zeit, die filigranen Strukturen zu fotografieren. Wir umrundeten das Haus mit den vielen religiösen Symbolen und Texten, dann überliessen wir das Kunstwerk weiteren Touristen.
Nun hatten wir uns ein Steak verdient. Es war mitten am Nachmittag und somit früh genug, einen Tisch im Texas Roadhouse zu bekommen, ohne warten zu müssen. Unser Kellner war ein Charmeur und war sehr um uns bemüht. Obwohl der Garpunkt meines Filets nicht ganz getroffen war, schmeckte das Fleisch gut und war sehr zart. Der süsse Kellner spendierte uns ein Eis und zum Abschied bekamen wir je einen Becher Eistee mit auf den Weg. Am Eingang stauten sich die wartenden Gäste.
Mindestens einmal während einer USA-Reise musste ich meinen inneren Schweinehund überwinden und shoppen gehen. Vom Autovermieter hatten wir einen Gutschein für Macy’s und einen für ein Gutscheinheft verschiedener Outlets und Malls erhalten. Als wir bei Macy’s an der Kasse waren und die vielen preisreduzierten Dinge bezahlen wollten, wurde der Gutschein nicht akzeptiert und das Gutscheinheft hatten wir vergessen zu holen.