Fortsetzung von 1/8 -
Ein Auto, das nervt, viel Sand und eine herrliche Aussicht erwarten uns in dieser Etappe.
dienstag, 19. september 2023
cooles auto, aber es nervt
Nach einem frühen Frühstück checkten wir aus und fuhren zu den Helen Hunt Falls, einem Wasserfall im North Cheyenne Cañon Park. Google Maps dirigierte uns den Weg: «In die west sieben teha schtriit fahren» und «zu den Helen Hund Falls», wobei «Falls» klang wie das deutsche «falls» anstelle von «wenn». Uns machte die deutsche Aussprache der englischen Wörter viel Spass.
Das Visitor Center war geschlossen. Wir wanderten ein kurzes Stück und fotografierten den kleinen, aber hübschen Wasserfall. Nach unserer Rückkehr war noch immer niemand für Besucher zu erreichen, obwohl gemäss Angaben das Besucherzentrum geöffnet sein sollte.
Wir entschieden spontan, doch in Colorado Springs zu Alamo zu fahren und hofften, dass wir bei einem Autowechsel nicht eine Schrottbüchse erhalten würden. Der Santa Fé war nämlich ganz angenehm zu fahren, hatte viele Smart-Funktionen wie Tempomat – okay, das haben inzwischen wohl alle Fahrzeuge. Er hielt zudem den Abstand zum vorderen Auto, sowie die Spur (ausser bei starken Kurven), blendete automatisch ab, wenn er sich einem Fahrzeug näherte und hatte Vierradantrieb, den wir dazuschalten konnten. Ausserdem war er bequem und geräumig.
Das einzig Nervige war die ewige Piepserei. Motor anschalten, «piep»: Ölwechsel fällig. Blinken, «piep»: einer ist nebendran (kein Wunder bei zwei Spuren). «Piep»: einer ist nicht angegurtet (wenn das der Fahrer ist, fährt das Auto nicht los). «Piep»: Spur kann nicht gehalten werden. «Piep»: Smart-Funktion gerade nicht verfügbar. «Piep», «Piep», «Piep»…
Car Rental in Colorado Springs bestand aus einem sehr grossen Parkplatz, der in verschiedene Anbieter unterteilt war, wo jeder ein kleines Häuschen hatte. Wir stellten das Auto im Bereich von Alamo ab und gingen zum gleichnamigen Schalter, um unser Anliegen zu schildern. Der Typ war sehr nett, las die Daten vom Schlüsselanhänger aus und meinte, der Ölwechsel sei erst bei 20'000 Meilen fällig. Wir standen bei 17'638 Meilen. Es könnten bis zu 3'000 Meilen mehr sein, aber spätestens dann sollten wir das Auto wechseln. Er hätte eh keinen Standard SUV dagehabt. Auf meinen Wunsch hin stellte er das Piepsen ab und wir waren auch schon wieder weg.
Die Fahrt ging weiter Richtung Süden. In Pueblo legten wir einen kurzen Zwischenstopp beim Visitor Center vom Pueblo Lake State Park ein, fuhren jedoch gleich wieder weiter. Bald schon tankten wir das erste Mal für 3.979 Dollar die Gallone. Günstiger als letztes Jahr, wo wir meist über fünf Dollar, manchmal über sechs Dollar und selten unter fünf Dollar bezahlt hatten.
es wird sandig
Um zwei Uhr kauften wir beim Eingang zum Great Sand Dunes National Park einen Nationalparkpass für achtzig Dollar. Reiner musste vor den Augen des Rangers seinen Namen auf die Karte schreiben. Er füllte gleich beide Felder damit, sodass ich nicht allein in einen Park hätte fahren dürfen. Aber das hatte ich eh nicht vor. Dafür, dass der Pass nun für alle Insassen eines normalen Autos ein Jahr lang in allen nationalen Parks der USA gültig war, empfand ich den Preis sehr günstig.
Als nächstes hörten wir auf der Terrasse des Visitor Centers einem Rangervortrag über Wolken und Wetter zu. Wir lernten, bei welchen Wolken welches Wetter zu erwarten war und es wurden kleine Experimente mit Wasserdampf vordemonstriert.
Nach einem interessanten Film über die Entstehung der Dünen gingen wir zurück bis kurz vor den Parkeingang. Im Restaurant Oasis genehmigten wir uns ein spätes Mittag- oder frühes Abendessen. Die Besitzerin sprach ihre Gäste mit «Sweathearts» und «My Dear» an. Sie war zuckersüss und das Essen schmeckte hervorragend. Das hätte ich in der Einöde nicht erwartet.
Ein kleines unbefestigtes Strässchen führte vom Restaurant hoch zu unserer Unterkunft für die nächsten zwei Nächte. Von den Terrassen musste der Blick auf die Dünen unglaublich sein, doch unser Zimmer hatte Bergblick, und somit sahen wir nichts von den Sandbergen. Dafür war der Raum riesig und der Kühlschrank ebenso. Allein das Gefrierfach war so gross wie eine Minibar und eine kleine Küche war auch dabei. Trotzdem war ich etwas enttäuscht vom gebuchten «Bergblick». Für happige 290 Dollar die Nacht hätte ich mir eine spektakulärere Aussicht gewünscht.
Nun war es Zeit, den Park so richtig zu erkunden. Wir wanderten über den ausgetrockneten Medano Creek auf die Dünen. Der Blick war atemberaubend. Auf der Ostseite türmten sich schwarze Wolken auf, im Westen stand die Sonne schon tief und tauchte die Landschaft in ein goldiges Licht.
Nach dieser herrlichen Wanderung kehrten wir zum inzwischen geschlossenen Visitor Center zurück und wollten von dort aus den Sonnenuntergang beobachten. Ein Baustellenfahrzeug nach dem anderen stellte sich in die Einfahrt zum Parkplatz. Die Bauarbeiter begannen die Parkplatzmarkierungen zu säubern und diese anschliessend neu zu malen. Wir liessen ihnen Platz und schauten dem spektakulären Sonnenuntergang von den Ausstellbuchten aus zu. Für ein paar Sekunden wurde die ganze Gegend in knallrotes Licht getaucht und sah aus, als hätte es jemand mit Photoshop massiv übertrieben.
mittwoch, 20. september 2023
unter null
Um zehn vor sechs fuhren wir bei fünf Grad Celsius und einem wundervollen Sternenhimmel los. Fünfzig Minuten später kamen wir beim Alamosa National Wildlife Refuge an, da waren es nur noch minus vier Grad Celsius. Ein entgegenkommendes Auto war von einer dünnen Eisschicht bedeckt. Langsam fuhren wir den Loop des Wildschutzgebietes und hofften, Wildtiere zu sehen. Einen Adler konnten wir erblicken, sowie einige andere Vögel und ein paar Hirsche, aber uns genügte auch die Landschaft mit dem hübschen Bach und dem Blick in die Berge.
Nach der zweiten Runde stellten wir das Auto ab und wanderten dem kleinen Bach entlang. Hunderte von Heuschrecken hoben ab und gaben eigentümliche Geräusche ab. Ein kleines Streifenhörnchen linste neugierig hervor, verschwand aber sofort wieder. Wir waren allein auf weiter Flur und genossen die Natur. Um elf Uhr fuhren wir weiter. Inzwischen waren wir bei plus elf Grad Celsius angekommen.
Wieder besuchten wir das Visitor Center im Great Sand Dunes National Park. Diesmal gingen wir den Naturlernpfad hinter dem Gebäude. Auf einer Parkbank genossen wir den Blick auf die riesigen Dünen. Plötzlich kam eine heftige Böe und riss sowohl Reiner wie auch mir das Käppi vom Kopf. Reiner hechtete hinterher, doch ich rechnete bereits mit dem Verlust von zwei Kopfbedeckungen. Aber so schnell wie der Wind gekommen war, so schnell war er wieder weg. Reiners Käppi war direkt neben dem Weg und meins ein paar Meter daneben gelandet. Als Reiner meins holen ging, bescherte ihm die Heldentat ein paar Kaktusstacheln in seinen Schuhsohlen.
Unsere Mägen waren leer. Eigentlich hatten wir Essen für ein Picknick eingekauft, doch weil es gestern im Oasis so gut geschmeckt hatte, gingen wir wieder dorthin für ein spätes Mittagessen. Die Besitzerin begrüsste uns erneut sehr herzlich und umsorgte uns mit ihrer liebevollen Art.
Anschliessend chillten wir etwas in unserem Zimmer und machten «Büroarbeit» was heisst, dass wir die Videos und Fotos auf eine Festplatte sicherten.
Den Sonnenuntergang wollten wir diesmal im Alamosa National Wildlife Refuge mitnehmen. Es war zweiundzwanzig Grad warm und ziemlich bedeckt, doch das war gestern auch so und dann hatte der Himmel aufgerissen.
Im Refuge angekommen, fuhren wir eine Runde, ohne ein Tier zu sehen. Es war noch zu früh. Also stellten wir uns in eine Parkbucht und warteten auf den Sonnenuntergang. Als der kam, gab es wieder ein Spektakel am Himmel. Unsere Kameras waren im Dauerbetrieb. Irgendwo hörten wir Kojoten heulen.
Nun wollten wir in der Dämmerung eine letzte Runde fahren. Tatsächlich hatten wir Glück und zwei Stachelschweine überquerten vor uns die Strasse, um ins Wasser einzutauchen. Leider waren die zu schnell verschwunden, als dass wir sie vor die Kamera bekommen hätten. Glücklich und zufrieden fuhren wir zurück und legten uns schlafen.
donnerstag, 21. september 2021
happy birthday
Happy Birthday, Reiner! Als Geburtstagsgeschenk durfte er früh aufstehen und zu einer kleinen Morgenwanderung im Nationalpark aufbrechen. Wir begegneten einem Hirsch beim Äsen und einem Hasen. Danach wollte ich ausserhalb des Parks das erste Mal meine Drohne fliegen lassen, doch ich getraute mich nicht. Gemäss App war es dort zwar erlaubt, aber was, wenn das die Leute nicht wussten oder sich daran störten?
Zum Abschied frühstückten wir im Oasis. Wir schenkten der bezaubernden Besitzerin ein paar Schweizer Schöggeli, worauf sie uns beiden um den Hals fiel. In der Küche zeigte sie freudestrahlend ihr kleines Präsent.
dem herbst davongefahren
Das Internet sagte, der Cucharas Pass am Colorado State Highway 12 sei eine besonders schöne Strecke, um das bunte Herbstlaub zu sehen. Der Pass liegt zwischen Alamosa und Trinidad auf einer Höhe von 9'995 Fuss (3'046 Meter). Die ersten Äste begannen sich gelb zu verfärben. In zwei oder drei Wochen wären sie in voller Pracht zu bewundern. Je südlicher wir kamen, desto weniger weit war die Verfärbung. Wir fuhren dem Herbst regelrecht davon. Nichtsdestotrotz genossen wir die schöne Strecke.
Auf der Passhöhe angekommen, bogen wir links ab. Ich hatte auf der Karte den «John B. Farley Wildflower Overlook» entdeckt. Die Aussicht war nett, aber nichts, wofür man einen grossen Umweg fahren müsste.
Statt wieder zurückzufahren, folgten wir der Strasse, die gemäss Karte in einem Bogen wieder auf den malerischen Colorado State Highway 12 führen sollte. Wir waren einmal mehr auf einer Schotterpiste gelandet. Es rumpelte immer heftiger und so langsam empfand ich die Strecke als viel zu lang. Ich checkte unseren Standort auf Google Maps. Wir waren weit vom Highway entfernt. Sobald es die Piste zulassen würde, wollten wir umdrehen.
Wir kamen zu einem Parkplatz mit Toiletten und einem Schild mit Aufschrift «Cordova Pass – 11'248 Fuss». Das entspricht 3'428 Meter. Sehr idyllisch sah es aus. Das wäre ein ideales Wandergebiet, wenn wir nicht ein anderes Ziel vor Augen gehabt hätten.
trinidad ohne tobago
Wir holperten zurück und ich war froh, wieder Asphalt zu spüren. Der Weg führte am North Lake vorbei nach Trinidad, wo wir «Art Cartopia», das sich selbst als «das grösste Kunstautomuseum der Welt» bezeichnete, suchten. Das Navi führte uns zu einer Unterführung, die unter Wasser stand und sehr schlammig aussah. In einem grossen Bogen versuchten wir unser Glück von der anderen Seite, aber auch da war kein Durchkommen. Als wir nach einer weiteren Möglichkeit forschten, lasen wir im Internet die Meldung, dass die Kunstinstallation seit August dieses Jahres dauerhaft geschlossen hatte.
Von der hübschen Innenstadt aus prangen die Letter «Trinidad» auf einem Berg oder eher auf einer Anhöhe. Dieser Hügel nennt sich «Simpson’s Rest» und kann befahren werden. Oben angekommen blies ein heftiger, warmer Wind. Ausser uns war noch ein Mann auf dem Aussichtspunkt. Wir hatten einen Rundumblick auf die Stadt Trinidad, die uns zu Füssen lag. Es war so dunstig, dass wir kaum Bilder schossen und bald Richtung Hotel fuhren, um für eine Nacht einzuchecken.
Unser Zimmer im La Quinta Inn lag im dritten Stock und wir waren ganz zufrieden damit. Für das Geburtstagsessen suchten wir uns das «Sunset Bar & Grille» aus, das zum Days Inn gehörte. Warum hatten wir nicht da unsere Unterkunft gebucht? Wussten wir nicht mehr, war aber auch egal.
Das Knoblauchbrot mit Korianderdip, das offeriert wurde, schmeckte genauso vorzüglich wie Reiners Ribeye Steak und meine Prawns. Beides war excellent gewürzt und auf den Punkt gegrillt. Nur das dazu gereichte Gemüse enttäuschte. Es war gänzlich ungewürzt und roh - der Crèmespinat grobfasrig und fad.
freitag, 22. september 2023
kamele in new mexico?
Das Frühstück war okay, aber nichts Besonderes. Die warmen Speisen konnten bestellt werden, wurden aber nicht frisch zubereitet. Neben uns nahm eine fünfköpfige Familie Platz, die auffiel, weil alle barfuss gingen und unglaublich dick waren. Der Vater trug ausserdem einen ungepflegten Bart und ein fleckiges T-Shirt, das über seinem riesigen Bauch spannte.
Es war acht Uhr, als wir die nächste Etappe unter die Räder nahmen. Kurz nach Trinidad verliessen wir Colorado und kamen in New Mexico an. Links zeigte ein Wegweiser zum «Maxwell National Wildlife Refuge». Was sich da wohl dahinter verbirgt? Klar, dass wir den linken Blinker stellten und gespannt waren, was uns erwartete.
Zuerst einmal sahen wir eine riesige Weide mit vielen Kamelen auf der rechten Seite. Teilweise waren die Wüstenschiffe neugierig und kamen an den Zaun, um zu sehen, was Reiner mit dem schwarzen Ding vor dem Auge vorhatte. Einige Fotos später fuhren wir weiter und nach ein paar Meilen kamen wir beim geschlossenen Visitor Center an. Schade, ich hätte gerne einen Stempel für mein Tagebuch und mein kleines Nationalparkpass-Büchlein gesammelt.
Soviel wir auf einem angeschlagenen Plan erkennen konnten, gab es keinen Loop zu fahren, aber eine schmale Strasse führte an einem kleinen See voller Wasservögel entlang. Tausende, wenn nicht Millionen von Mücken, schwirrten umher. Reiner wollte deswegen nicht aussteigen, doch ich sprühte mich mit Anti Brumm ein und war gewappnet gegen die fiesen Biester. Kein einziges getraute sich in meine Nähe und ich konnte in aller Ruhe ein paar Fotos schiessen und Videos aufnehmen.
andere länder, andere sitten
Zehn Minuten später waren wir wieder auf dem U. S. Highway 64, der uns nach Taos führte. Vor uns war eine Baustelle und die Autos stauten sich vor einer roten Ampel. Wir knabberten Trader Joe’s Pumpkin Cranberry Crisps und merkten uns «die müssen beim nächsten Trader Joe’s wieder in unseren Wagen».
Die Autos fuhren und als wir bei der Ampel ankamen, stand die auf Rot. Wir stoppten und wurden überholt. Erst ein Auto, dann noch eins. Die Fahrer hupten und deuteten uns zu fahren. Also fuhren auch wir über Rot und die Schlange hinter uns folgte uns. Andere Länder, andere Sitten.
In Taos suchten wir das Café, wo wir 2016 einen herrlichen mexikanischen Kaffee getrunken hatten, doch entweder gab es dieses nicht mehr oder unser Erinnerungsvermögen liess uns im Stich. Wir fanden es nicht und fuhren weiter auf die High Road to Taos, wo vor uns ein Lastwagenfahrer seine leere PET-Flasche aus dem Auto warf. «Tubel», dachte ich und schüttelte ungläubig den Kopf.
kirchen und ein irrtum
Bei achtundzwanzig Grad Celsius kamen wir beim Santuario de Chimayo an. Seltsam, so gross hatte ich die Kirche gar nicht in Erinnerung. Damals war sie eingerüstet und deshalb nicht zugänglich. Wir parkierten und spazierten an der Pilgerstätte vorbei zur Kirche. Das Innere durfte nicht fotografiert oder gefilmt werden. Es war interessant, sehr viele Leute waren da, aber es war eindeutig eine andere Kirche als 2016 besucht.
Wir fuhren weiter und da stand sie, die «San José de Gracia Church» bei Las Trampas. Diese unscheinbare Kirche im Pueblo-Stil war die, die wir vor Jahren anschauen wollten. Im Gegensatz zum Santuario waren hier keine Touristen versammelt, trotzdem hielten wir uns nicht lange auf.
Unser Navi meldete Stau und empfahl uns die Frontage Road zur Interstate 25 zu nehmen. «Machen wir» und schon fuhren wir ganz allein mit einem einzigen Verfolger an der Blechlawine vorbei. Nach ein paar Kilometern war die Nebenstrasse zu Ende und wir standen noch kurz im Stau, bis wir an der Unfallstelle vorbeifahren konnten.
momo und vado
Auch in Albuquerque herrschte reges Verkehrsaufkommen. Es war Rush Hour. Wir kamen trotzdem gut durch. Unser Motel lag an der legendären Route 66 ganz in der Nähe der historischen Altstadt. Das «Monterey Motel» mit dem dazugehörigen «Momo», einer Bar, die hervorragende Cocktails anbot, war ein modernes Motel mit geräumigem Zimmer und war der Route 66 gewidmet.
In Fussnähe lag das Partner-Motel «Vado», bei dem eine Art «Foodcourt» im Freien angegliedert war. Kleine Restaurants befanden sich dort, bei denen Essen bestellt werden konnte und das dann an den Tisch geliefert wurde. Wir assen das erste Mal Costa-Ricanisch im «Buen Provecho» und waren begeistert. Dazu spielte Live-Musik, die mich nicht ganz überzeugte, weshalb wir lieber für einen Schlummer-Trunk ins Momo gingen, wo ausschliesslich in New Mexico produzierte Alkoholika ausgeschenkt wurden. Die Interpretation vom Whiskey Sour mit Ginger Beer war genau meins, weshalb ich mir zwei davon genehmigte.
Ein Gast fragte uns nach unserer Herkunft und unseren Reiseplänen. Als der Barkeeper hörte, dass wir auch nach Arizona wollten, leuchteten seine Augen. Das sei seine Heimat. Er empfahl uns ein Lokal, wo es die besten Sonoran Hot Dogs zu essen gäbe. Diesen Tipp notierte ich in meinem Tagebuch.
samstag, 23. september 2023
pueblo-kultur
Nach dem Frühstück im Central Grill & Coffee House informierten wir uns im Indian Pueblo Cultural Center über die neunzehn Pueblos von New Mexico. Die Ausstellungen zeigten die Geschichte der Pueblo-Kultur von der Antike bis zur Gegenwart und eine Sammlung von Wandmalereien sowie anderen indianischen Kunstwerken. Drei Frauen vom Stamm der Puerco, Navajo und Hopi, soweit ich mich erinnere, kamen zu Wort und erzählten, wie sie mit der Erde verwurzelt seien und über das Leben zwischen traditionellen und westlichen Werten. Um elf Uhr sollte eine Aufführung mit Tanz und Gesang starten. Nach indianischer Zeit seien sie pünktlich, meinte einer der Tänzer, als sie rund zwanzig Minuten später auftraten. Die Sonne prasselte auf unsere Köpfe, trotzdem lohnte es sich, auszuharren und den Rhythmen zu lauschen und den Bewegungen zuzusehen.
von oben herab
Gegen Abend holten wir nach, was wir letztes Jahr wegen extremer Brandgefahr nicht konnten: Wir fuhren zum Sandia Crest hoch. Auf 3'083 Metern Höhe hatten wir eine unbeschreiblich tolle Aussicht auf Albuquerque. Es wehte ein kühler Wind und das Mädchen, das sich mit ein paar Jungs dort oben aufhielt, war froh über die Jacke eines ihrer Freunde, die sie über ihr dünnes Sommerkleidchen anziehen konnte. Es zog zu und es fielen ein paar einzelne Tropfen, die uns veranlassten, wieder in die Stadt zurückzukehren.
Da wir uns einen späten Lunch gegönnt hatten, waren wir noch satt. Der Whiskey Sour im Momo gestern hatte so gut geschmeckt, dass wir heute nochmals einen bestellten. Der Drink war wieder hervorragend, aber mit dem Live-DJ konnten wir uns nicht anfreunden, was weniger an seinem Musikgeschmack, als an der Lautstärke lag. Draussen auf der Terrasse ging es, aber drinnen war kaum ein Wort zu verstehen. Wir tranken aus und bezahlten. Währenddessen erkundigte ich mich nach der frühesten Auscheck-Zeit. Es gäbe keine Beschränkung. Wenn die Bar, die gleichzeitig das Office war, nicht offen haben sollte, müssten wir klopfen und könnten dann die Schlüssel abgeben.