Cathedral Rock Sedona
Cathedral Rock Sedona

USA 2022 - 10 sedona - grand canyon - 05

memorial day weekend picknick

Trotz des anstehenden Feiertages, der unzählige Gäste für das Wochenende nach Sedona gelockt hatte, fuhren wir zu einem der Hotspots von Sedona, der Crescent Moon Picnic Site. Ich hatte von dort schon viele traumhaft schöne Fotos gesehen, aber so genau wusste ich trotzdem nicht, was mich hier erwarten würde.

Wir zahlten die elf Dollar und stellten uns auf einen Parkplatz neben einem Pick-up, dessen Fahrer und Beifahrer daran waren, Material vom Auto zu den Picknicktischen zu schaffen. Wir wollten aber zum Creek und überlegten, ob wir die Campingstühle mitnehmen sollten. Da wir aber nicht wussten, wie weit wir laufen mussten und ob es Platz für Stühle gab, liessen wir sie zusammen mit der Kühlbox im Kofferraum. Als wir ein Stückchen unterwegs waren, fiel mir auf, dass mein Kopf ungeschützt war und wir gingen nochmals zum Auto zurück, um das Käppi zu holen.

Der Parkplatz füllte sich und viele Familien strömten fast alle in dieselbe Richtung, in der auch wir unterwegs waren. Erst kamen wir auf eine grosse Wiese. Bäumen säumten den Oak Creek und am Ende der Grünfläche führte ein Waldweg zum Wasser. Dort wimmelte es von Leuten. Es wurde geplantscht und gelacht. Kühlboxen, Taschen, Stühle, Spielsachen und Grossmütter wurden über das Wasser gehoben. Es gab kaum ein Plätzchen, auf dem es sich nicht eine Familie gemütlich gemacht hatte. Alle hatten Spass und waren glücklich, einander zu sehen und einen schönen Tag miteinander zu verbringen.

Wir gingen weiter und kamen auf eine grosse Felsplatte, von der aus der Cathedral Rock sichtbar war. Ein Weilchen warteten wir, bis die jungen Mädchen sich vor der mondänen Bergformation abgelichtet hatten und waren überrascht, was für Verrenkungen dafür vorgenommen wurden. Sogar der hochgestreckte Hintern musste fotografiert werden. Nach einem Weilchen sahen wir ein, dass das Shooting noch länger dauern würde und spazierten weiter. Ein Weg führte auf eine Wiese, von welcher der Cathedral Rock wieder sehr schön zu sehen war, allerdings ohne Wasser im Vordergrund.

Je weiter wir gingen, desto weniger Leuten begegneten wir. Einige sahen aus, als ob sie eine längere Wanderung vor sich hätten und ein paar davon kamen nach kurzer Zeit wieder zurück. Irgendwann drehten auch wir um. Eine Gruppe junger Männer überholte uns, ich schätze, es waren Mexikaner. Der eine trug einen grossen durchsichtigen Plastiksack mit Erdnüssen, ein anderer hielt eine Tasche mit leeren Erdnussschalen in der Hand und ein dritter führte eine fast leere Gallone Milch mit sich. Die Kombination Erdnüsse und Milch kannte ich noch gar nicht. Die meisten anderen Besucher hatten vor allem Chips und Süssigkeiten dabei.

Nun war die Steinplatte fast leer und auch wir konnten ein paar Fotos schiessen, ohne einen Po oder anders posierende Möchtegernmodels vor der Linse zu haben. Zwei junge Mädchen sahen ein paar Jungs die wie sie um die vierzehn sein mussten. Sie taten alles, um deren Aufmerksamkeit zu erlangen, doch die Herren der Schöpfung hatten keinen Sinn für die Weiblichkeit vor ihren Augen. Schliesslich gaben die Mädchen auf und widmeten sich wieder ihrem Spiel.

Auf der grossen Wiese setzten wir uns auf eine Bank und beobachteten das Treiben. Viele Leute gingen, aber noch viel mehr kamen. Wo um alles in der Welt wollten die noch ein Plätzchen finden? Irgendwann meldete sich die Blase und der Magen, deshalb schlenderten wir langsam Richtung Auto. Die Toilette verliess ich so schnell wie möglich wieder, um den von nebenan zu hörenden Würgegeräuschen zu entgehen.

Beim Auto war noch genau ein Picknicktisch frei, nämlich derjenige, der am nächsten zu unserem Auto lag. Die Familie von nebenan belegte zwei Tische und auf den anderen Plätzen standen Lebensmittel, Taschen und Kühlboxen, aber keine Menschenseele war zu sehen. Sie vertrauten wohl darauf, dass niemand etwas mitgehen liess.

Zu jedem Picknickplatz gab es einen Grill, aber die waren wegen der Waldbrandgefahr mit gelben Bändern verschlossen, sodass sie nicht benutzt werden konnten. Wir liessen uns das gestern übrig gebliebene Pulled Pork mit ein paar Crackern schmecken und assen Äpfel, unsere Hauptvitaminquelle in den letzten Wochen.

Von unserem Platz aus konnten wir den Eingang überblicken. Ein Auto nach dem anderen versuchte reinzukommen, doch alle Parkplätze waren besetzt. Manche drehten Runden und der eine oder andere hatte Glück, dass er einfahren konnte, wenn jemand die Picnic Area verliess. Auch wir machten jemandem eine Freude, indem wir wegfuhren.

Wir schauten uns noch etwas die Gegend an, den Rest des Nachmittags verbrachten wir im Garten der Unterkunft. Wieder kamen neue Gäste an und wieder hatten sie Mühe, ins Haus zu kommen. Auch die Betreiber hatten sich wegen des Lichts im Bad nicht gemeldet. Da es inzwischen mehrheitlich funktionierte, hakte ich nicht nach.

Nach einem italienischen Abendessen gingen wir zum Yavapai Vista Point, um den Sonnenuntergang zu geniessen. Zwei Jungs und eine Frau um die zwanzig kamen von oben heruntergewandert und hielten in unserer Nähe an. Der eine hüpfte elegant auf eine Mauer und posierte gekonnt für ein Foto. Dann war der andere Mann dran und am Schluss liess auch sie sich fotografieren. Dabei kommandierte sie die zwei Freunde herum, es war ganz klar, wer von den Dreien der Chef war. Anschliessend feierten sie an einem Picknicktisch und wir widmeten uns dem Sonnenuntergang.

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