Joshua Tree National Park
Joshua Tree National Park

USA 2022 - 04 joshua tree - san diego - 07

borrego springs

Die Hotelanlage war wie eine Westernstadt aufgebaut. Die Fassaden waren mit Saloon, Hotel, Wäscherei und General Store beschriftet. Die zweistöckigen Gebäude waren um einen eingezäunten Pool herum angeordnet. Wir bekamen ein Zimmer mit Balkon im zweiten Stock mit Pool- und Bergblick.

Unweit von der Hotel- und RV-Anlage entfernt befand sich das Visitor Center zum Anza-Borrego Desert State Park. Es bestand aus Stein und war so geschickt in die Landschaft eingebettet, dass es kaum zu sehen war. Die Ausstellung und der Film waren sehr interessant und informativ. Ich fragte einen Ranger nach einer Map und wollte von ihm wissen, welche der Parkstrassen wir mit unserem Jeep mit Zweiradantrieb befahren konnten. Etwas ratlos sah er mich an. Wir waren wohl die einzigen ohne einen "Vierlivier", wie wir Schweizer einen Vierradantrieb nennen. Er zeigte uns zwei machbare Strecken, auf allen anderen sei tiefer Sand, was für uns ein NoGo darstellte. Okay, die werden wir morgen in Angriff nehmen. Vorher wollte ich aber noch eine Tageskarte für morgen kaufen, denn der Nationalparkpass war in State Parks nicht gültig. Dafür musste ich an den Automaten. Noch bevor ich schauen konnte, ob so ein Ticket für den nächsten Tag erworben werden konnte, kam ein Besucher und drückte mir ein aktuelles Ticket in die Hand. Er bräuchte es nicht mehr. Wir zwar auch nicht, denn für heute hatten wir Feierabend, aber bevor ich etwas erwidern konnte, war er auch schon wieder weg.

live musik

Den Abend verbrachten wir im hoteleigenen Restaurant. Wir bestellten an der Theke Burger - etwas anderes wurde hier nicht angeboten - und holten an der nebenan liegenden, netten Bar Wein für mich und Bier für Reiner. In einer Ecke feierte einer seinen vierzigsten Geburtstag. Ein etwa zwölfjähriger Junge - wir wussten nicht, ob es der Sohn des Geburtstagskindes war - trug Cowboystiefel und sah unheimlich süss aus. Musiker richteten sich für ein Konzert ein. Nach und nach wurde ein Tisch nach dem anderen besetzt. Am Nebentisch sass ein Mann und als er sich an der Bar ein Bier holen ging, wurde sein Platz okkupiert, was er bei seiner Rückkehr mit einem langen Gesicht zur Kenntnis nahm. Wir boten ihm einen Stuhl an unserem Tisch an und schon bald sass er, seine Frau mit Hündchen und ein mit ihnen befreundetes Paar bei uns.

Die fünfköpfige Band begann zu spielen. Erstaunlich, was für coole Musik die alten Herren zustande brachten. Sie spielten soliden Rock und etwas Country. Einiges davon erkannte ich als Klassiker. Einer der Musiker war etwas jünger, das war auch der Einzige, der im Stehen Gitarre spielte und sang. Einer, der furchtbar zitterte, stand zwischendurch von seinem Stuhl auf. Seine kurzen Schritte deuteten auf eine Parkinson-Erkrankung hin. Derjenige, der an einer Trommel sass, ging am Rollator und auch der Mundharmonika-Spieler, der zudem noch Gitarre spielte und sang, war nicht gut zu Fuss. Der Schlagzeuger konnte zwar noch ordentlich laufen, war aber sonst ein bisschen verwirrt.

Unsere Tischnachbarn waren offensichtlich Einheimische wie auch die Bandmitglieder, die in den Pausen an unseren Tisch kamen, um sich zusammen zu unterhalten. Nach diesem langen Tag hatten wir nun eine Mütze Schlaf verdient, bevor es morgen wieder auf die Piste ging.

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