Saguaro im Saguaro National Park Ost
Saguaro im Saguaro National Park Ost

USA 2022 - 06 scottsdale - tucson - 06

auto-desaster

Wir stiegen ins aufgeheizte Auto und schon wieder piepste es. Der Reifendruck hatte sich erneut verringert. Ich wollte den Pneu nochmals aufpumpen, aber Reiner meinte, dass es keinen Zweck habe. Aber nochmals das Auto wechseln kam nicht in Frage. Was tun? Reiner fand eine Jeep-Garage und wir fuhren da hin. Sofort kam ein Mann und fragte uns sehr freundlich nach unserem Anliegen. Wir erklärten es ihm und er holte sich einen Mechaniker. Reiner musste langsam vorwärts- und hin und wieder rückwärtsfahren, während die beiden Männer sich den Reifen genau unter die Lupe nahmen. Sie fanden einen kleinen Nagel als Verursacher des Malheurs. Leider reparierten sie keine Reifen und hatten dieses Modell nicht an Lager. Wir bekamen die Adresse eines Reifenhändlers in der Nähe und einen Zettel, auf dem der Reifentyp notiert war.

Wir traten ins Werkstattbüro des Reifenhändlers, wo ein Mann mit ordentlich Dreck unter den Fingernägeln sich unser Problem anhörte. Ich fragte ihn, was denn die Reparatur kosten würde. Inzwischen war sein Chef hinzugekommen und beide meinten, dass es gratis sei, falls sie reparieren könnten, aber dass es zwei Stunden dauern würde. Sie schauten sich das Rad ebenfalls an, gingen ins Office zurück und der erste erklärte, dass eine Reparatur nicht möglich sei. Der Chef wollte ihm widersprechen, aber nach einer kurzen Diskussion der beiden, gaben auch sie uns eine Adresse, wo wir einen Reifen kaufen könnten, denn sie hätten diesen speziellen Typ nicht da. Ich hatte das Gefühl, dass eine Reparatur schon möglich gewesen wäre, sie sich aber mit einem Mietwagen nicht die Finger verbrennen wollten.

Wir nahmen die Adresse zwar entgegen, waren uns aber einig, dass nun kein Weg mehr an einem Autotausch vorbeiführte. Schweren Herzens gaben wir Alamo Car Return ins Navi ein. Dort angekommen verwies ein Schild zu National. Ein junger Mann scannte die Daten. Ob wir einen Jeep Grand Cherokee haben könnten, fragte ich ihn, aber er wusste es nicht und deutete aufs Office. Dort sass eine resolute Frau. Reiner stellte ihr dieselbe Frage und sie antwortete, dass sie keinen hier habe, bat um einen Moment Geduld und telefonierte. Als sie fertig war, meinte sie, dass gerade ein Jeep in der Waschanlage sei. Falls wir bereit wären, zwanzig bis dreissig Minuten zu warten, könnten wir den haben. Wir hätten auch zwei Stunden gewartet!

In der Zwischenzeit durften wir uns ins «alte» Auto setzen. Eine junge Frau hatte den Mann bei der Fahrzeugentgegennahme abgelöst. Sie legte uns den Schlüssel aufs Armaturenbrett, damit wir die Klimaanlage einschalten konnten. Uns reichte aber der Luftzug, der durch die heruntergelassenen Fenster strömte. Wir waren so ins Gespräch vertieft, dass wir erschraken, als die Frau vom Office mit einem zackigen «Hi» den Kopf durchs Fenster steckte. Sie habe den Schlüssel zu unserem Auto. Und da stand er, der Neue. Er sah aus wie der Zwilling des alten, was auch die Parkdeckmitarbeiterin amüsiert feststellte. Wieder räumten wir Schuhe, Jacken, Stative und was sonst noch alles im Auto rumlag von dem einen zum anderen Jeep.

Wie jeder Zwilling, wich auch dieser in Kleinigkeiten vom anderen ab. Er war wesentlich neuer, hatte bloss 5'000 Meilen auf dem Buckel, hatte kein Sonnen- sondern nur ein Schiebedach, die Elektronik war noch etwas moderner und er hatte zu unserem Bedauern keine Sitzkühlung.

saguaro national park

Der Saguaro National Park liegt in der Sonora-Wüste, die sich bis weit nach Mexiko erstreckt und gilt als eine der schönsten und artenreichsten Regionen dieser Wüste. Eine herausragende Pflanze hatte dem Park seinen Namen gegeben: Der Kandalaberkaktus (engl. Saguaro – sprich: Sawuaro).

Der Park besteht aus zwei Teilgebieten, die am westlichen und östlichen Rand der Stadt Tucson liegen. Der kleinere Westteil enthält ausgedehnte Bestände der Saguaros. Der östlich gelegene Distrikt erhebt sich aus der Ebene bis zum Mica Mountain, der mit 2641 Metern der höchste Gipfel der Rincon Mountains ist.

Vom Flughafen aus, wo wir den Autotausch vorgenommen hatten, war der Ostteil näher. Das Visitor Center war bereits geschlossen, als wir ankamen, aber Maps lag im gedeckten Aussenbereich aus. Darin war der 12.9 Kilometer lange Cactus Forest Loop Drive eingezeichnet, den wir gleich in Angriff nahmen. Die Strasse war asphaltiert und teilweise nur in eine Richtung befahrbar. Nach der Eingangsstation folgte eine steile Abfahrt, wo auf einem Schild die Radfahrer vor den Gefahren eines Sturzes gewarnt wurden. Es folgten malerische Aussichten und Haltebuchten, die wir auch nutzten, um die wunderbaren Kakteen genauer zu betrachten. Im Hinterkopf hatte ich aber noch immer das Erlebnis im Organ Pipe Cactus National Monument, wo ich in unzählige Stacheln getreten war und blieb sehr vorsichtig.

Das Nachtessen nahmen wir in einem nahe des Hotels gelegenen äthiopischen Restaurant ein. Ein Mann mit einer Beinprothese bediente uns, erklärte uns die Gerichte und kam immer wieder auf ein Gespräch an unseren Tisch. Er interessierte sich sehr für unsere Tour, kannte sich in der Schweiz aus, weil er mal von Italien her in die Schweiz gefahren war und ein Freund von ihm in Basel lebte.

Er war sehr engagiert und ich hielt ihn für den Inhaber des Restaurants, wunderte mich aber, dass ein Weisser ein afrikanisches Restaurant führte. Als ich ihn danach fragte, grinste er und verneinte, der Besitzer zu sein. Er deutete auf einen jungen Mann mit dunkler Hautfarbe und Wollmütze auf dem Kopf, der im Nebenraum eine grössere Gruppe bediente. Das sei der Sohn der Founder. Seine Eltern – oder war es die Mutter? – hätten das Restaurant eröffnet. Da die Gruppe inzwischen das Lokal verlassen hatten, kam auch der junge Besitzer zu uns und beide gaben uns noch Tipps für den weiteren Verlauf der Reise mit auf den Weg.

 

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