Portoferraio
Portoferraio

dolce vita in bella italia - giorno sette

nessun mercato in vista

mittwoch, 22. oktober 2025

Ich schlief bis kurz vor neun Uhr. Seit ich mich erinnern kann, ist mir das noch nie passiert. Normalerweise bin ich ab fünf Uhr morgens putzmunter oder wenigstens wach. Der Himmel war verhangen, die Strassen nass, viel hatte ich also nicht verpasst.

Marina di Campo

Auch heute frühstückten wir in der Pasticceria Le Delizie. Uns gefiel das Flair mit den Einheimischen, die sich alle kannten, kurz einen Kaffee tranken, ein brioche assen, ein paar Worte wechselten und danach wieder verschwanden. Heute wählten wir die Variante mit Schokolade, vergleichbar mit pain au chocolat, nur dass die Schokolade weich, fast flüssig war und das Gebäck oben mit gehackten Haselnüssen bestreut wurde. Damit hatte ich mein Lieblingsgebäck gefunden.

Mittwochs soll sich auf der Piazza del Granatieri ein Wochenmarkt befinden. Dort wollten wir hin, doch statt Marktständen parkierten Autos auf dem Platz - vom Markt keine Spur. Etwas enttäuscht schlenderten wir die Via Roma zurück und setzten uns auf eine Parkbank. Drei Personen in auffallend eleganter, teurer Kleidung kamen auf uns zu. Eine Frau mit Gucci-Pullover fragte, ob wir aus der Schweiz seien, sie habe uns reden gehört. Ich bejahte und erzählte, dass wir aus Basel kämen. Wir unterhielten uns ein wenig, soweit es ging, dann verabschiedeten sie sich und drückten uns eine Karte mit einer Website-Adresse in die Hand. Sie deutete auf zwei Buchstaben in der URL und fragte, ob wir die kennen würden. Mir kam die Abkürzung nicht bekannt vor.

Als sie weg waren, öffnete Reiner die Website: Zeugen Jehovas - und ich hatte es gar nicht gemerkt. Vermutlich war ich schon beim ersten Satz einem Irrtum erlegen, aber die Unterhaltung war trotzdem nett. Nur missionieren konnten sie bei uns nicht.

Chiesa San Gaetano Marina di Campo
Chiesa San Gaetano Marina di Campo

Inzwischen zeigte sich die Sonne und wärmte die Luft. Wir gingen kurz in die Unterkunft, um uns leichter anzuziehen, und fuhren zum Mittagessen nach Porto Azzurro. Das Thermometer zeigte 29 Grad, die Sonne blinzelte zwischen immer dichteren Wolken hervor. In der Pizzeria mit Pasta & Pizza La Taverna kehrten wir ein. Für mich gab es paccheri mit zartem Tintenfisch, Reiner genoss einen Schwertfisch mit Thunfisch-Tomatensauce.

Porto Azzurro
Wichtige Regeln für Touristen

Als die Sonne endgültig hinter den Wolken verschwand, fuhren wir zurück und relaxten im Zimmer, bis es Zeit wurde für den Aperitivo. Heute war die Mirò Wine Bar wieder geöffnet, und wir genossen Chips, Oliven, Nüssli und Tortilla-Chips mit Tomatensalsa.

Zum Abendessen gingen wir ins Ristorante Bologna. Alle Gäste, die ich hörte, sprachen Schweizerdeutsch. Wir setzten uns auf die Terrasse und hofften, dass der Regen noch auf sich warten lassen würde. Reiner wählte eine Grillplatte mit Fisch und Meeresfrüchten, ich musste die cacciucco probieren - eine toskanische Fischsuppe. Dafür bekam ich ein Lätzchen umgebunden, auf dem ein Hummer prangte. Alle schauten amüsiert zu, und ich spürte, wie mir die Röte ins Gesicht stieg.

Ristorante Bologna

Die Suppe war riesig: voller Muscheln, Fischstücken und Tintenfisch. Rundherum steckten mehrere Scheiben Knoblauchbrot in der Brühe, und obendrauf thronte eine grosse Garnele - süss, zart und köstlich. Das Gericht war herrlich, aber so mächtig, dass ich bald aufgeben musste. Es tat mir im Herzen weh, so viel Essen zurückgehen zu lassen, aber ich konnte einfach nicht mehr.

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