Portoferraio
Portoferraio

dolce vita in bella italia - giorno cinque

vecchi ricordi

montag, 20. oktober 2025

Die Italiener essen kein grosses Frühstück - ein caffè und ein süsses Teilchen genügen ihnen. Wir schlossen uns dieser Gewohnheit an und frühstückten in der Bar Il Drillo einen latte macchiato und ein brioche. Ein brioche ist eigentlich ein Croissant - gefüllt oder ungefüllt - und schmeckt besonders gut, wenn es noch ofenwarm und knusprig ist.

Als ich ein Teenager war, verbrachten wir die Herbstferien jedes Jahr auf die Insel Elba. Wir mieteten jeweils eine Ferienwohnung in der Nähe von Capoliveri. Das Schönste an diesen Ferien waren die anderen Familien mit Kindern, die wir jedes Jahr wiedertrafen und mit denen wir für zwei Wochen Freundschaften schlossen. Ich war gespannt, ob ich die Orte meiner Kindheit wiedererkennen würde.

Der erste Ort, an den ich zurückkehrte, war Capoliveri. Es ist die südöstliche der sieben Gemeinden auf Elba und zählte gemäss Wikipedia Ende 2024 rund 3950 Einwohner. Das Dorf liegt auf einem Hügel und verfügt über eine historische Altstadt mit verwinkelten Gassen und kleinen Plätzen.

Ich erinnerte mich nicht mehr genau an die engen Gassen und hübschen Plätze. Ob sich seit 1987, als ich zuletzt hier war, viel verändert hatte - oder ob einfach die Erinnerungen verblasst waren -, konnte ich nicht sagen.

Nach einem Spaziergang vorbei an kleinen Läden mit bunten Auslagen bestellten wir in der Trattoria da Franco Pasta. Reiners gnocchi cozze e pecorino waren sehr würzig, wenn auch etwas ölig, während meine penne in barca zu fad waren - die Rahmsauce trennte sich. Das war das erste und zugleich letzte Mal während unseren Italienferien, dass mich ein Gericht nicht in Jubel ausbrechen liess. Dafür war die Unterhaltung am Nebentisch umso kurzweiliger: Eine Familie mit zwei kleineren Kindern bekamm immer wieder Besuch von einem süssen Mädchen bekamen, das mit seinem Vater oder Grossvater im Lokal nebenan sass und lieber mitspielen wollte. Es hüpfte von einem Restaurant ins andere und wieder zurück. Und dann war da noch ein älterer Mann, offenbar ein Stammgast, der sich sein primo piatto und ein secondo piatto mit beeindruckendem Tempo einverleibte, den Kopf tief über den Teller gebeugt. Mir gefiel, dass hier die Einheimischen einkehrten.

Capoliveri
Capoliveri
Capoliveri
Capoliveri
Capoliveri
Capoliveri
Capoliveri
Capoliveri
Capoliveri
Capoliveri
Capoliveri
Trattoria da Franco
Trattoria da Franco
Trattoria da Franco

Während unserer Familienferien hatten wir meist in einer Pizzeria nahe unserer Unterkunft oder in Porto Azzurro gegessen. Deshalb war ich gespannt, ob Porto Azzurro mehr Erinnerungen wachrief als Capoliveri. Und ja - bereits bei der Kurve, bevor wir das Hafenstädtchen erreichten, hörte ich in meinem Kopf das Lied "Die Fischer von San Juan". Zufälligerweise hatte die Kassette im Autoradio jedes Mal genau an dieser Stelle dieses Lied gespielt.

Auf den ersten Blick hatte sich das Städtchen kaum verändert. Beim genaueren Hinsehen bemerkte ich Parkuhren - ausser Betrieb zwar, aber früher war das Parkieren kostenlos gewesen. Die Pizzeria auf dem Platz, wo wir Kinder damals eine eigene Tischreihe fern der Erwachsenen besetzt hatten, existierte nicht mehr. An ihrer Stelle standen nun eine Bar und eine gelateria. Überhaupt gab es viel mehr gelaterie als früher.

Wir spazierten zur Molo Porto Azzurro. Zwei deutsche Kinder angelten dort, indem sie tonnenweise Brot ins Wasser warfen und hofften, dass ein Fisch vorbeikäme. Ein Entenpaar hatte das Brot entdeckt, doch nur der Erpel wagte sich, ein kleines Stück zu holen - und ass es in sicherer Distanz, ohne zu teilen. Wir erfreuten uns währenddessen an den Skulpturen und Bildern entlang der Mauer und genossen das herrliche T-Shirt-Wetter.

Porto Azzurro
Porto Azzurro
Porto Azzurro
Porto Azzurro
Porto Azzurro
Porto Azzurro
Porto Azzurro
Porto Azzurro
Porto Azzurro
Porto Azzurro
Porto Azzurro
Porto Azzurro
Porto Azzurro
Porto Azzurro

Unsere Tour führte uns über Rio Marina und zurück nach Marina di Campo, wo wir in der nahegelegenen Mirò Wine Bar di ESSEGI SNC Di Inguanta S. & Parrini G. einen Aperitivo nahmen. Zu unseren Drinks wurden Chips, Erdnüsse, Oliven und warme focaccia serviert. Selbst zur zweiten Runde kam wieder die gleiche Menge an Snacks - wir waren schon beinahe satt, als wir, wie am Abend zuvor, ins Ristorante Pizzeria Al Civico 16 gingen. Noch immer hatte ich den Duft der Pizzen in Erinnerung. Reiner und ich teilten uns eine Portion Mies- und Venusmuscheln - waren die gut! Und die Pizzen danach erst! Reiner musste mir allerdings bei meiner helfen: allein hätte ich sie nicht geschafft.

Blick vom Balkon
Ristorante Pizzeria Al Civico 16

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