sulle tracce di napoleone
dienstag, 21. oktober 2025
Das Frühstück nahmen wir heute in der Pasticceria Le Delizie ein. Ich holte zwei latte macchiato und zwei brioche mit Pistazienfüllung. Der Kaffee war von Lavazza - eine Spur weniger gut als in der Bar Il Drillo, dafür waren die Gläser grösser. Das brioche war ofenwarm, satt gefüllt und sogar obendrauf mit Pistaziencrème belegt - etwas zu viel des Guten, aber das Gebäck selbst war ein Gedicht.

In der Nacht hatte es geregnet, doch nun war das Licht wundervoll. Wir nutzten das gute Wetter, um Portoferraio zu erkunden. Das Auto stellten beim Museo Archeologico ab und bezahlten pflichtbewusst die Parkgebühr. Eine Frau meinte, das sei in der Nebensaison gar nicht nötig, aber der Automat hatte unsere Euro bereits geschluckt.
Wir schlenderten am Hafen entlang, betrachteten die Boote und Häuserfronten und gingen durch das Porta di Mare auf die Piazza Cavour. Ein Wegweiser zeigte nach oben: zur Spiaggia Le Viste, zu den Fortezze medicee - Forte Falcone, zur Villa dei Mulini - Residenza Bapoleonica, zum Museo della Misericordia und zum Centro De Laugler - Pinacoteca e Biblioteca.











Wir erklommen die flachen Stufen und bogen oben links ab. Von dort bot uns ein herrlicher Ausblick auf die Spiaggia Le Viste, die Insel Lo Scoglietto und das offene Meer. Auf einen Museumsbesuch im Forte Stella verzichteten wir, denn ein kleines Hüngerchen machte sich bemerkbar, das wir im Ristorante Da Nedo stillen wollten.









Wir schauten in den bunten Gastraum. Nedo, ein uriger Mann in einer Trainerhosen schlurfte uns entgegen und wies uns einen Tisch im Zelt zu, wo noch goldene Weihnachtssterne hingen, Tische mit fleckigen Tischtüchern und abgeranzte Stühle standen.
Ob wir rote oder weisse Spaghetti wollten, fragte er. Die roten seien gut - mit Muscheln und Thunfisch. Secondo würden wir sowieso nicht wollen, wusste er bereits. Ich versuchte herauszufinden, was sich in den weissen Spaghetti steckte, doch er betonte immer wieder, die roten seien gut, also entschieden wir uns für die roten.
Dass wir dazu bloss Wasser und keinen Wein trinken wollten, brachte ihn fast zum Weinen. Was für ein Schauspieler. Zwischendurch sang er, machte Sprüche und vergass gelegentlich, was er gerade getan hatte. So stellte er einmal neue Teller hin, nur um festzustellen, dass der den Tisch bereits gedeckt hatte.
Die Spaghetti, von Nedos Frau zubereitet, waren ein Gedicht. Eine Platte voller Geschmack stand vor uns. Mit einer Spaghettizange schöpften wir die perfekt al dente gekochten Teigwaren mit einer Tomaten-Thunfisch-Sauce, kräftig gewürzt, aber nicht überwürzt. Die Menge der Sauce war genau richtig, um die Spaghetti zu umhüllen, und die Miesmuscheln waren auf den Punkt gegart. Ich hätte nicht gedacht, dass so ein einfaches Gericht sooooo gut schmecken kann!



Eigentlich wäre nun Zeit für ein gelato gewesen, doch die gelaterie hatten geschlossen, als wir das köstliche Mahl beendet hatten. Das Glace musste bis Marina die Campo warten. Da das Wetter so schön war und der Wetterbericht nichts Gutes verhiess, wollten wir nicht auf dem direkten Weg zurückfahren.
Unsere Route führte nach Procchio und der Küste entlang nach Marciana Marina. Immer wieder hielten wir an, um die Aussicht zu bestaunen. Von dort ging es weiter durch die Bergdörfer Poggio und Marciana und über Sant'Andrea entlang der Westküste zurück nach Marina di Campo.









Nun war das erste gelato fälltig und zwar in der Gelateria Ghibli. Es schmeckte, wie ein italienisches Glace schmecken muss: himmlisch!
Nach einer kleinen Siesta auf unserem Balkon, machten wir uns auf den Weg in die Mirò Wine Bar, um einen weiteren Aperitivo zu geniessen. Doch was sehen meine müden Augen? Alles dunkel. Schade. Also zurück ins Il Veliero - aber auch diese Bar war geschlossen. Wir konnten uns nicht erklären, warum. So verschlug es uns in die Bar Marik, bevor wir ins Restaurant 'Elbe gingen.



Ob wir die deutsche oder englische Karten wollten, fragte man uns. Wir verlangten nach der italienischen, was den Kellner sichtlich irritierte. Unser Italienisch war zwar nicht perfekt, aber bei den Übersetzungen weiss ich oft nicht, was für ein Gericht sich dahinter verbirgt, während mir die Bezeichnungen in der Originalsprache geläufig sind. Er traute uns nicht und legte sicherheitshalber die deutsch-englische Karte hinzu, die wir aber aus Prinzip nicht öffneten.
Wir teilten uns bruschette, jedes der vier Brote anders belegt. Danach ass ich Miesmuscheln mit Tomaten - wunderbar -, und Reiner wählte erneut gnocchi con cozze e pecorino, die diesmal deutlich besser waren als jene in Capoliveri.


Zum Abschluss trank Reiner immer einen caffè doppio. Da ich Kaffee ohne Milch nicht mag - und es in Italien ja quasi unter Strafe steht, nach dem Frühstück ein Milchgetränk zu bestellen -, winkte ich jeweils ab, wenn mir die Kaffeefrage gestellt wurde. Hier war man geschäftstüchtig und bot mir einen limoncello an. Was für eine gute Idee!