Frage: Warum geht man über Ostern nach Wien? Antwort: Weil die halbe Familie dort lebt.
mein wien-erlebnis
Ein gutes Angebot von Sixt war der Auslöser, uns für das Oster-Wochenende ein Auto zu mieten. Noch wussten wir nicht, wohin uns die Reise führen sollte, da äusserte Reiner den Wunsch, wieder mal seine Familie in Wien zu besuchen. Am Karfreitag früh morgens um 6:00 Uhr starteten wir mit unserem roten Smart forfour Richtung Osten. Wir rechneten mit etwas Stau um München herum und das Wetter war für Wien auch nicht besonders rosig vorausgesagt.
Den ersten Zeitverlust handelten wir uns in Vorarlberg auf der Suche nach einer 10-Tages-Vignette für die Autobahn ein. Alle Tankstellen waren bereits ausverkauft und boten lediglich 2-Monats-Vignetten oder gar Jahres-Vignetten an, die wir auf keinen Fall auf ein Mietauto kleben wollten. Letztendlich waren wir um 8.90€ ärmer und um ein "Pickerl" reicher.
Gemütlich fuhren wir Richtung München und hörten BR3. Die Verkehrsnachrichten gefielen uns überhaupt nicht. Stau und stockender Verkehr auf unserer Strecke wurden gemeldet. Wenigsten schien zumindest ansatzweise die Sonne.
Wir fuhren, wir standen, wir fuhren und standen. So ging es die ganze Zeit bis wir endlich nach gut zwölf Stunden in Österreichs Hauptstadt ankamen. Das Einchecken im Motel one am Westbahnhof verlief reibungslos und das Zimmer gefiel uns in Anbetracht des günstigen Preises sehr gut.
Den Abend verbrachten wir mit Reiners kleinen Schwester und ihrem Lebenspartner in einem libanesischen Restaurant, bis ich todmüde ins Bett fiel und gut schlief. Ich war bereits früh am Morgen wach und freute mich, dass das Wetter entgegen des Wetterberichts gar nicht so schlecht aussah.
Wir hatten uns für 9:00 Uhr mit der Familie zum Brunch verabredet. Vorab wollten Reiner und ich noch etwas fotografieren, weshalb wir uns bereits auf die Socken machten. Doch wem begegnen wir im Westbahnhof? Reiners Mutter traf sich bereits mit Reiners Bruder, um gemeinsam zum Lokal zu fahren. So begaben wir uns gemeinsam zur Votivkirche, die ich wegen einer Baustelle nur halbherzig fotografierte.
Nach dem Brunch hatten Reiner und ich geplant, noch etwas shoppen zu gehen. Man muss dazu sagen, dass ich - untypisch für eine Frau - shoppen hasse, aber ich habe nichts mehr anzuziehen - das kennt ja jede Frau. Was ich noch weniger mag, als einkaufen an und für sich, ist, wenn mir jemand dabei zusieht. Nicht mal Verkäuferinnen kann ich ausstehen, wenn sie versuchen, mir was anzudrehen. Tja - aber es war nicht bloss eine Verkäuferin, die hartnäckig dabei blieb, sondern auch die halbe Familie. So erstand ich wenigstens Schuhe, aber anzuziehen habe ich noch immer nichts.
Ich gab deprimiert auf und begab mich in das Schicksal, eine vitale Familie geheiratet zu haben. Mit schmerzenden Knien - vermutlich etwas angeschlagen von der langen Fahrt gestern - trottete ich hinter ihnen her. Das Palmenhaus anzusehen fanden alle eine gute Idee und ich freute mich auch auf die Pflanzen. Doch ich hatte den Bewegungsdrang meiner Schwiegermutter und meines Schwagers unterschätzt. Kilometer um Kilometer wanderten wir durch den Park des Schlosses Schönbrunn, bis wir endlich komplett müde im Palmenhaus ankamen. Das heisst, müde war natürlich nur ich. Zum Glück gab es Stühle, um die Atmosphäre zu geniessen und die Knie etwas zu entspannen.
Am Abend gingen wir wieder mit meiner Schwägerin und ihrem Partner essen. Diesmal liessen wir es uns bei Hummer und Steak gut gehen. Sogar ein Dessert war noch drin.
Der Ostersonntag begann kalt und regnerisch. Wir waren bei meiner Schwiegermutter zum Brunch eingeladen und verbrachten den ganzen Tag mit Fotos anschauen und reden. Muss auch mal sein, wenn man sich so selten sieht.
Alle guten Dinge sind drei: Wir essen wieder gemeinsam mit Schwägerin und Schwager in spe. Was und wo wir gegessen haben, folgt in meiner kleinen Restaurant-Hitparade im Anschluss. Somit war unser Wien-Wochenende bereits wieder vorbei.
Für die Heimfahrt rechneten wir mit noch mehr Stau, als auf der Hinfahrt. Deshalb wollten wir nicht über München, sondern übers Tirol und den Arlberg fuhren. Doch kurz vor Salzburg wurde Stau wegen Grenzkontrolle gemeldet und zwar nicht zu knapp. Bis zu 2 Stunden und 10 Minuten standen die Autos an, um übers kleine oder grosse deutsche Eck zu fahren. Wir zweigten von der Autobahn ab Richtung Süden und machten einen grossen Bogen um Deutschland und den Stau.
Wäre das Wetter besser gewesen, hätten wir die herrlichen Landschaften mehr geniessen können. Zwischendurch blinzelte zwar die Sonne durch, aber kurz vor dem Arlberg schneite es ziemlich heftig. Obwohl sich auf der Autobahn die Autos gemäss Radio stauten, entschieden wir uns gegen die Passfahrt. Dafür war das Wetter zu schlecht. Das Stehen nach dem Tunnel ging mir dann aber gehörig auf die Nerven und ich war froh, nach erneuten 12 Stunden und paar Minuten endlich wieder in die warme Stube daheim zu kommen.
Meine kleine Restaurant-Hitparade
platz 1 (von 4):
rinderwahn
Weihburggasse 3, 1010 Wien
Meiner Meinung nach der beste Burger-Laden in Europa. Die Auswahl ist begrenzt, dafür ist alles sehr frisch und sehr lecker zubereitet. Das Konzept ist cool und stimmig. Ich würde dort jederzeit wieder einen Burger essen gehen.
Ich ass einen "Scharfe Resi Burger", der aus 250g Rindfleisch, Fried Onions (waren die gut!!!), Grüner Chili, Pfefferoni, Cheddar Cheese, Gurken Pickles, hausgemachte Mayo, Salatblatt und Tomaten bestand. Dazu gab es knusprige Pommes frites mit einer leckeren Mayonnaise. Getrunken habe ich ein Wiener Original - nicht mein letztes.
platz 2 (von 4):
crazy lobster
Naglergasse 21, 1010 Wien
Das Restaurant ist auf Lobster und Steaks spezialisiert.
Für uns gab es das "Crazy Lobster Combo", das aus Crab Roll, einem gedämpften Hummer, 260g Gentlemen Cut Filet Steak und zwei Beilagen bestand. Als Beilagen wählten wir Grillgemüse und Kartoffelgratin. Als Dessert bestellten wir eine Crème Brûlée Variation mit einem Physalis-Chutney. Alles schmeckte ausnahmslos herrlich. Wäre nicht die Bedienung etwas fahrig gewesen, hätte es dieses Lokal auf Platz 1 geschafft.
platz 3 (von 4):
al zaytouna
Hörnesgasse 17, 1030 Wien
Die Atmosphäre und die Bedienung in dem libanesische Restaurant haben mich nicht ganz überzeugt. Die Speisen selber waren gut bis sehr gut. Manches habe ich auch schon besser gegessen.
Wir bestellten Mezze für alle: Tabbouleh, Hommus, Mhammara (eins meiner Lieblingsgerichte), Baba Ghanoug, Labneh Bil Toum, Makdous Batinjan (muss ich unbedingt wieder mal essen), Kibbeh Meklieh, Lammfleisch Sambousek, Sujok (davon zwei Portionen, weil jemand von uns die so sehr mag), Sawdah Djaj (die gebratene Hühnerleber liebe ich), Batata Harra und Falafel
platz 4 (von 4):
weltcafé
Schwarzspanierstrasse 15, 1090 Wien
Vom Weltcafé habe ich mir mehr erhofft. Die Auswahl der Speisen beim Brunch war sehr gut und die Atmosphäre hat mir super gefallen, aber sie getrauen sich nicht zu würzen. Fast alles war ziemlich fad und die Bedienung hätte auch aufmerksamer sein können.