El Teije
El Teide

ferien in zeiten von corona

Im Herbst 2019, als wir mit der Reiseplanung für September 2020 starteten, war die Welt noch in Ordnung. Corona trank man aus der Flasche und Masken trug man an der Fasnacht oder im OP-Saal. 

Wir buchten ein wunderschönes Appartement in Cádiz mit eigener Dachterrasse sowie die Flüge von Basel nach Málaga und von Madrid wieder zurück. Alles hätte so schön sein können, doch dann stellte ein Virus alles auf den Kopf. Es kamen Einschränkungen und danach Lockerungen. Mit den Lockerungen rückte Andalusien als Ferienziel wieder in den Bereich des Möglichen. Doch leider stiegen mit den Lockerungen auch erneut die Ansteckungen und die Einschränkungen wurden wieder verstärkt. Am 12. August, viereinhalb Wochen vor Abreise, erklärte der Bundesrat, dass sich Spanien-Rückkehrer in eine 10-tägige Quarantäne zu begeben hätten. Dies, weil Spanien die 14-Tage-Inzidenz von 60 überschritten hatte. Die Balearen und die Kanaren waren von dieser Regel ausgenommen. 

Mit einem Wert von 5.6 lagen die Kanaren weit unter dem Schwellenwert von 60, deshalb informierten wir uns noch am selben Tag über die Inseln und entschieden uns für Teneriffa. Die Flüge waren schnell umgebucht. Nun stand unserer Erholung eigentlich nichts mehr im Weg. Doch die Fallzahlen nahmen rasant zu und liessen uns zittern. Zweieinhalb Wochen vor Reiseantritt kamen die Balearen ebenfalls auf die Liste der Länder und Gebiete, aus welchen Reisende sich in Quarantäne zu begeben hatten. Deutschland gab am 2. September eine Reisewarnung für die Kanaren ab, die Schweiz erliess (noch) keine Massnahmen. Einen Tag vor Abflug füllten wir eine Gesundheitserklärung für die spanischen Behörden aus und erhielten einen QR-Code, den wir bei der Einreise vorweisen mussten.


anreise

euroairport

"Schuztmasken sind im ganzen Termial sowie in den Fliughafen-Bussen obligatorisch, ausser für Kinder unter 11 Jahren. An Bord von Flugzeugen sind Masken vorgeschrieben, die Airlines haben weitergehende Bestimmungen zur Maskentragepflicht. Wir empfehlen, während der kompletten Reisedauer eine chirurgische Einweig-Maske zu tragen. Die Maskentragpflicht gilt auch in den öffentlichen Verkehrsmitteln Frankreichs und der Schweiz." Diesen Hinweis fand man auf der Flughafen-Website und wir wurden über die Lautsprecherdurchsagen immer wieder daran erinnert. Im Vergleich zu anderen Jahren war am Flughafen sehr wenig los.

easyjet

Das Boarding verlief wesentlich geordneter, als sonst. Erst kamen die Personen mit körperlichen Einschränkungen, danach diejenigen, mit Speedy-Boarding. Anschliessend wurden die Reihen von hinten nach vorne aufgefüllt. 

Ich schätze, dass rund ein Drittel der Plätze belegt waren. Wir hatten zu zweit drei Sitzplätze zur Verfügung. Die Reihen vor und neben uns blieben - wie viele andere - frei. Während des gesamten Fluges musste der Mund- und Nasenschutz getragen werden. Nur zum Essen oder Trinken durfte er abgenommen werden.

Nach der Landung mussten alle Passagiere sitzen bleiben. Die vorderste Reihe durfte das Flugzeug als erstes verlassen. Erst wenn die Reihe vor einem sich zum Ausgang begeben hatte, durfte man aufstehen, sein Handgepäck holen und gehen. Von mir aus könnte das immer so sein.

aeropuerto de tenerife sur

Auch am Flughafen in Teneriffa galt Maskenpflicht und das Einhalten eines Sicherheitsabstandes. Als erstes musste man den QR-Code vorweisen. Ein älteres Paar vor uns wurde nach diesem Code gefragt, da antworteten sie mit "von Basel". Ich vermute, dass sie es letztendlich noch geschafft hatten, ihren Code vorzuweisen, denn nach dem automatischen Fiebermessen (ich hatte gerade mal eine Temperatur von 35 Grad) sah ich sie am Gepäckband wieder.

sixt

Obwohl die Koffer ziemlich schnell da waren, mussten wir am Sixt-Schalter knapp eine Stunde anstehen, bis wir unser Mietauto bzw. den Schlüssel dafür in Empfang nehmen konnten. Hätten wir bloss den Tipp befolgt, erst das Auto und erst danach das Gepäck zu holen.

Eine charmante Argentinierin bediente uns. Sie schaffte es nicht, uns diverse Versicherungen und einen vollen Tank aufzuschwatzen, wohl aber ein Upgrade auf einen Kia SUV. So ein SUV konnte in der bergigen Welt von Teneriffa nicht schaden, dachten wir.

hotel jardín tropical

Das Hotel war keine Viertelstunde vom Flughafen entfernt. Wir stellten uns vor den Eingang, luden das Gepäck aus und wurden von Pedro empfangen. Während Reiner das Auto in der Personalgarage parkierte - der etwas unterdimensionierte Gästeparkplatz war voll - führte Pedro mich zum Fiebermessen. Meine Temperatur war mit 36.3 Grad immer noch im grünen Bereich. Nach dem Händedesinfizieren konnten wir dann einchecken. Wir bekamen ein Premium Doppelzimmer im achten Stock mit Bergblick. Pedro brachte kurz darauf unsere Siebensachen - die Ferien konnten beginnen!


hotel

Hotel Jardín Tropical, Calle Gran Bretaña, 38660 Costa Adeje, Santa Cruz de Tenerife, Website

anlage

Das im maurischen Stil erbaute moderne Hotel befindet sich inmitten von grossen Hotelanlagen im Touristenort Costa Adeje. Im Gegensatz zu den Nachbarbauten fügt es sich wunderbar in die Landschaft und den Hang ein. Von einigen Punkten aus hat man einen phantastischen Blick auf den Atlantik, den Sonnenuntergang und die Nachbarinsel La Gomera.

Eine herrliche Gartenanlage über mehrere Ebenen macht dem Namen "Jardín Tropical" alle Ehren. Palmen und Pflanzen bringen tropisches Flair in die Anlage.

Den Gästen steht ein Hotelparkplatz für 15 Euro pro Tag zur Verfügung. Obwohl das Hotel bei Weitem nicht ausgebucht war, war der Parkplatz am Anreisetag voll, so dass wir auf die Personalgarage ausweichen mussten. Bei Hochbetrieb ist er vermutlich viel zu klein. In der Umgebung gibt es zwar viele Gratisparkplätze, aber auch die waren sehr gut belegt.

belegung

Beim Check in fragte ich nach der Anzahl Gäste. Die Rezeptionistin meinte, dass sie eine Belegung von etwa 40 Prozent hätten. Wir vermuten, dass dies nur am Wochenende der Fall war. Unter der Woche schätzten wir die Belegung eher auf 20 Prozent, Tendenz sinkend. Das hätte auch dem Schnitt auf Teneriffa entsprochen, den wir einem Zeitungsartikel entnommen hatten. Demnach waren nur etwa 25 Prozent aller Hotel geöffnet und diese hätten eine Belegung von rund 20 Prozent gehabt. Nach Adam Riese wären das dann gerade mal 5 Prozent Auslastung.

zimmer

Wir konnten zum Preis eines Doppelzimmers ein Premium Doppelzimmer mit Bergblick buchen. Es war sehr geräumig mit einem kleinen Balkon, der mit einem Tisch und zwei Stühlen ausgestattet war. Neben dem grossen Doppelbett, das aus zwei aneinandergeschobenen Einzelbetten bestand, gab es ein Sofa, einen Sessel, einen Stuhl und ein Sideboard im Zimmer. Zwei doppelflüglige Schränke boten viel Stauraum. Die Fernbedienung zum grossen Fernseher blieb während der gesamten Ferien verpackt liegen - fernsehen können wir auch zu Hause.

Auch das Badezimmer war gross. Darin befand sich ein separates WC mit Schiebetür, eine freistehende Badewanne, eine bodenebene Dusche und zwei Waschbecken auf einem Holzunterbau.

Es fehlten ein paar beschriebene Gegenstände wie Wasserkocher, Kaffee- und Teeauswahl sowie der Inhalt der Minibar. Die Minibar hätte man sich auffüllen lassen können und die anderen Dinge hätte man bestimmt auch bekommen, wenn man sie denn gewollt hätte. 

frühstück

Der Frühstücksraum befand sich in der dritten Etage. Die meisten Gäste nahmen im Aussenbereich Platz. Wir hatten schnell einen Stammtisch auserkoren, der nur an wenigen Tagen bereits besetzt war. Das Personal deckte den Tisch und nahm die Getränkebestellung auf. Die Speisen konnte man sich an drei Buffets geben lassen. An der warmen Theke gab es Eierspeisen, Bohnen, verschiedenes Gemüse, Fleisch, Speck, Würstchen, Kartoffeln und salzige Backwaren. An einem zweiten Buffet standen eine riesige Brotauswahl, Wurstwaren, Käse und Tomaten zur Verfügung. Das dritte Buffet war für die Süsse im Leben verantwortlich. Dort bekam man Müesli, süsses Gebäck, Crêpes, Joghurts und viele verschiedene Früchte. 

In der dritten Woche war der Frühstücksraum geschlossen und wir mussten eine Etage höher im Club frühstücken. Aufgrund der geringen Belegung wurden die beiden Bereiche zusammengelegt. Aus drei Buffets wurden zwei und das Angebot etwas reduziert, aber es war immer noch ein reichhaltiges Angebot.

In den Bewertungen wurde das Frühstück meist in den höchsten Tönen gelobt. "Das beste Frühstück, das ich je in einem Hotel hatte", konnte ich lesen. Dem kann ich nicht ganz zustimmen. Das liegt aber vielleicht daran, dass ich auf einheimische Produkte stehe. Diese waren eher etwas untervertreten. Ausserdem waren die zubereiteten Speisen kaum gewürzt. Was aber beeindruckend war, war die Auswahl an richtig gutem Brot. Da muss ein deutsches Herz höher schlagen. Ebenfalls riesig war die Obstauswahl. Besonders angetan hatten es mir die einheimischen Bananen. Sie waren süss und schmeckten so richtig nach Banane.

restaurants

Im Hotel gab es mehrere Restaurants. Aufgrund der besonderen Situation (Teneriffa befand sich nach den vier Lockerungsschritten in der "nueva normalidad" - Neue Normalität) trafen wir eine andere Situation vor, als im Hotelbeschrieb gelesen.

Laguna Food Market

Restaurante Las Rocas

Ugo & Vandino

El Churrasco Steak House

Burguer & Crab

Ocean Café

Die diversen Bars hatten alle geschlossen. 

pool

Der Poolbereich gefiel mir sehr gut. Umrahmt vom weiss getünchten Hotel, bepflanzt mit Palmen und tropischen Blumen, wähnte man sich in den Tropen. Viele Liegestühle und grosse Sonnenschirme luden zum Relaxen ein. Durch die geringe Belegung war es jederzeit möglich, einen Liegestuhl an der Lieblingsstelle zu bekommen. Es gab keine Liegestuhlbesetzer oder sonst unangenehme Zeitgenossen.

Inmitten des Pools gab es eine kleine bepflanzte Insel, die über zwei Brücken erreichbar war und so ein lauschiges Plätzchen bot - das allerdings kaum genutzt wurde. Zwei Wasserfälle plätscherten von der oberen Etage in den Pool.

Dadurch, dass die Wassertiefe 1.10 bis 2.50 Meter betrug, war der Pool bestens zum Schwimmen geeignet und das nutzten wir auch rege. Wir machten uns einen Spass daraus, Runde für Runde um die Insel zu schwimmen.

Besonders freute ich mich auf das Aquagym, das täglich von 12:00 - 13:00 Uhr angekündigt war. Ich liebe es, mich im Wasser zu bewegen, doch dieses Aquagym stellte sich für mich als Desaster heraus. Die durchtrainierte Fitnesstrainerin verlangte von uns koordinative Bewegungsabläufe, die nicht zu meinem Gehirn passten. Bald schon hatte ich einen Knoten in Armen und Beinen, aber war kein bisschen fitter, also gab ich enttäuscht auf.

personal

Das Personal fiel uns in allen Bereichen positiv auf. Der Check in lief noch nüchtern, geschäftsmässig, routiniert ab, aber spätestens beim Frühstück war ich von den im Hotel beschäftigten Menschen angetan. Egal, ob der Tisch gedeckt, der leere Teller abgeräumt oder die Speisen ausgegeben wurden, jeder hatte ein fröhliches Gesicht unter seiner Maske und freute sich über ein paar Brocken spanische Konversation.

Auch die Bademeister, Fitnesstrainerinnen, Sicherheitsleute und Zimmermädchen waren auffallend freundlich, obwohl die Bedingungen, den ganzen Tag maskiert herumzulaufen, bestimmt nicht immer angenehm waren.

covid-19

Es wurde sehr viel Wert auf Hygiene gelegt. Überall standen Desinfektionsmittelspender herum. Das Besteck war in Stoffservietten eingerollt und dieses Ensemble wurde mit der Zange auf den Tisch gelegt. Auch Lebensmittel wurden nur mit Besteck oder Handschuhen angefasst. Nach jedem Gast wurde der Tisch, Stuhl und Liegestuhl desinfiziert. Auch Haltegriffe und Duschestangen am Pool wurden regelmässig desinifizert. Im gesamten Hotel (wie auch ausserhalb) herrschte Maskenpflicht. Nur zum Essen, Trinken, sich Sonnen und Baden durfte die Maske abgenommen werden.


restaurants

Wir befanden uns in einer Touristenhochburg und das war deutlich zu spüren. Die Speisekarten ähnelten sich bei den Restaurants an der Promenade. Überall gab es Pizza, Pasta, Steaks und Tapas. Es war schwer, ein einheimisches Restaurant zu finden. Die Suche wurde dadurch noch erschwert, dass sehr viele Restaurants (wie auch alle Clubs und Discos) geschlossen waren. Selbst wenn wir im Tripadvisor oder auf Google ein tolles Restaurant ausmachen konnten, waren wir nicht sicher, ob es geöffnet war. Wir wollten eine lange Anreise vermeiden, um danach vor verschlossener Tür zu stehen und um anzurufen, reichte mein Spanisch nicht aus. Trotzdem kamen wir kulinarisch nicht zu kurz. Nachfolgend die Liste der besuchten Restaurants von Norden nach Süden bzw. von Westen nach Osten.

el ferry

El Ferry, Urbanizacion San Eugenio 26, 38660 Costa Adeje, Santa Cruz de Tenerife

Das El Ferry war unsere erste Anlaufstelle auf der Insel. Wir empfanden das kleine Lokal als angenehme Abwechslung zu den anderen Lokalen entlang der Promenade, die verzweifelt versuchten, Gäste anzuwerben. Die asiatische (chinesische?) Bedienung war sehr freundlich. Wir entschieden uns nach einem Mojito für Reiner und einem Margarita für mich für eine Auswahl an Tapas, die uns ausgezeichnet schmeckten. So gut, dass wir ein zweites Mal hier essen waren und uns da eine Dorade gönnten, die hervorragend gebraten war. Zum Abschluss gab es jeweils einen Ron miel - eine Spezialität der Insel.

 

odissea

Lugar Urbanizacion San Eugenio 78A, 38660 Costa Adeje, Santa Cruz de Tenerife

Auch das Odissea befand sich an der Strandpromenade zum Playa La Pinta. Eigentlich hatte uns die grosse, bebilderte Karte und der Anwerber abgeschreckt, aber in der zweiten Woche unseres Aufenthalts gaben wir dem Restaurant eine Chance und bereuten es nicht. Da die angebotene Tapasauswahl dem üblichen Standard entsprach und keine Besonderheiten auf der Karte standen, wählten wir ein Fleischgericht. Sowohl Reiners Entrecôte wie auch mein Rinderfilet waren richtig gut. Der Garpunkt wurde perfekt getroffen, die gereichten Beilagen schmeckten mir. Ich unterstelle zwar, dass die Saucen aus der Tüte kamen, aber ich mochte sie trotzdem. Nur der einheimische Rotwein, den wir das zweite Mal zum Essen bestellten, traf unseren Geschmack nicht ganz.

Zum Abschluss gönnten wir uns jeweils einen Barraquito. Wir hatten diese kanarische Spezialität, die aus gezuckerter Kondensmilch, Licor 43, Espresso, Milchschaum, Zimtpulver und einem Stückchen Zitronenschale bestand, im Jardín de la Abuela kennen und lieben gelernt. Im Ranking um den besten Barraquito landete das Odissea auf dem vierten von fünf Plätzen.

Der übliche Ron miel zum Abschluss wurde hier besonders grosszügig ausgeschenkt und wurde auf Eis serviert.

toro tapas & grill

Calle Gran Bretaña 10, 38670 Costa Adeje, Santa Cruz de Tenerife Website

Durch die Nähe zum Hotel statteten wir dem Lokal mehrere Besuche ab. Beim ersten Versuch erlagen wir der Vorstellung, der Ensaladilla rusa schmecke uns so gut wie in Andalusien, wurden aber enttäuscht. Die anderen Tapas und auch die Paella mit Fisch und Meeresfrüchten waren sehr gut. Etwas verschämt muss ich zugeben, auch mal eine Pizza gegessen zu haben, während sich Reiner ein Stück Fleisch gönnte, und auch die fand ich sehr lecker.

Der abschliessende Barraquito siedelte sich im Mittelfeld an und belegte Platz drei von fünf.

Bei der Ankunft kam jeweils die resolute Bedienung mit einer Sprühflasche und sprühte Desinfektionsmittel auf unsere Hände. Erst dann durften wir uns setzen. Sie hatte ein riesiges Mundwerk und stritt ständig mit ihrem chinesischen Kollegen (oder war es der Chef?). Als sie hörte, dass wir aus der Schweiz kamen, zückte sie ihr Handy und zeigte uns Bilder eines Freundes aus Zürich, der auf Teneriffa ein Haus besitze und sehr reich sei.

la gran paella valenciana

Calle Gran Bretaña 10, 38660 Costa Adeje, Santa Cruz de Tenerife

Ausserhalb der Hotelanlage war das das nächste Restaurant. Reiner hatte Lust auf Fleisch, ich auf Meeresfrüchte. Als ich die zwei riesigen Calamares mit Salat, Kartoffeln und Mojo sah, verging mir der Appetit. Reiner schaffte seinen Teller fast leerzuessen, aber ich liess über die Hälfte stehen. Auch von der Paella am Nebentisch ging dreiviertel zurück. Das Fleisch und der Fisch waren zwar zart, aber kaum gewürzt. Die guten Bewertungen auf den Bewertungsportalen kann ich mir nicht erklären - ausser, dass viele Leute mehr auf Quantität, als auf Qualität stehen. Mir gefällt es gar nicht, wenn so viel Essen entsorgt werden muss, dehalb meide ich solche Lokale.

carlos restaurant

Av. de Colón, 38660 Costa Adeje, Santa Cruz de Tenerife

Im Hotel Club Atlantis in der Nähe unserers Hotels, befand sich das Carlos Restaurant. Es hob sich etwas von den Strandrestaurants ab. Vorab wurde als Amuse bouche ein Bruschetta mit Poulet an einer scharfen, roten Sauce serviert. Mein Pescado pirí pirí war sehr geschmackvoll, wenn auch nicht scharf und Reiners Rindsfilet war ebenfalls köstlich. Das gereichte Gemüse war mir etwas zu roh und zu wenig gewürzt. Die mangelnde Würze war öfters zu beobachten. Ob das an der Vorliebe der mehrheitlich deutschen und britischen Gäste liegt?

ocean café

Calle Gran Bretaña, 38660 Costa Adeje, Santa Cruz de Tenerife

In diesem Restaurant konnten wir die Rechnung aufs Zimmer schreiben lassen, denn es gehörte zur Hotelanlage dazu. Zweimal liessen wir uns dort einen hervorragenden Burger schmecken. Das Fleisch war rosa gebraten und nicht zu knapp bemessen, gepickelte Zwiebeln, Jalapeños und eine Guacamole ergänzten den perfekten Burger. Pommes frites zubereiten ist wohl nicht die Spezialität der Spanier oder Kanaren. Sie waren zwar nicht schlecht, aber es war noch Luft nach oben. Der Burger wurde auf einem Papier serviert, das eine Zeitung imitierte. Leider weichte das Papier mit der Zeit auf und ich musste aufpassen, es nicht mitzuessen. Beim zweiten Versuch schob ich das Papier zur Seite und hatten den vollen Genuss.

Die Barraquito-Challenge vorlor das Ocean Café mit grossem Abstand und belegte bloss Platz fünf. Sie verwendeten eine dünnflüssige Kondensmilch und weniger Alkohol, als die anderen Restaurants.

el tejado

Av. de los Pueblos 16, 38660 Costa Adeje, Santa Cruz de Tenerife

El Tejado wr ein unscheinbares, kleines Restaurant an der Hauptstrasse von Costa Adeje. Wir fanden es durch die ausgezeichneten Bewertungen auf Tripadvisor und Google. Dass wir beim ersten Besuch die einzigen Gäste waren, irritierte uns nicht, denn es waren sehr wenige Touristen auf der Insel und Einheimische verirren sich kaum an diesen Ort.

Geführt wurde die Tapasbar von einem Paar. Während er bediente, zauberte sie in der Küche köstliche Tapas. Besonders die süsse kanarische Blutwurst hatte es uns beiden angetan. Sie schmeckte nach Zimt und hatte durch Zugabe von Mandelstiften eine besondere Textur. Ausserdem wurden uns extrem fluffige Albóndigas serviert. Aber auch die Croquetas bacalao waren ein Gedicht. Alles war so heiss, dass ich mir den Mund verbrannte. 

Das Kanarische Kaninchen (Conejo en Salmorejo) gab es nur auf Vorbestellung. Wir reservierten das Kaninchen und einen Tisch für den nächsten Tag. Es war gut, aber das von meiner Mutter gekochte Kaninchen schmeckte mir besser. Es war saftiger und die Sauce sämiger, als die kanarische Variante.

Das El Tejado konnte definitiv bezüglich Frische, Geschmack und dem Barraquito punkten. Letzterer belegte mit hauchdünnem Rückstand auf den Platz eins den Platz zwei.

el jardín de la abuela

Plaza Salyten 43, 38660 Playa de la Américas, Santa Cruz de Tenerife

Das war unser absoluter Favorit! Wir kamen hierher und fühlten uns sofort gut aufgehoben. Die Wände hingen voller Texte und im kleinen Innenraum standen Pflanzen und kitschige Gegenstände herum, die dem "Garten der Grossmutter" ein besonderes Flair verliehen. Wohn man schaute, konnte man etwas Neues entdecken. Ich vermute, dass eine Italienerin und der Koch Carlos die Inhaber waren, während wir vorwiegend von einer tempramentvollen Nordspanierin bedient wurden.

Es gab eine feste Speisekarte mit Tapas und Pinchos, dazu eine Tafel mit ein paar Tagesspezialitäten. Wir wählten jeweils aus beiden Karten vier bis fünf Speisen aus und waren hin und weg. Da waren zum Beispiel die Gambas al ajillo, wie ich sie noch nie besser gegessen hatte. Der Kopf war noch dran und so waren sie unglaublich saftig und geschmackvoll. Die Croquetas de Chipirones in der eigenen Tinte waren ein Gedicht und der Almogrote verde zum Chicharro rebozado y frito schmeckte so gut, dass ich den unbedingt nochmals essen musste. Der Chicharro war ein einheimischer kleiner Fisch, der ähnlich wie eine Sardine mit Gräten gegessen wird. Ich musste ihn der Gräten wegen Reiner überlassen, der ihn geliebt hatte.

Beim zweiten Besuch fragte ich nach, ob sie am Montag jeweils geöffnet hätten, was sie bejahte. Ich erwähnte, dass Reiner am übernächsten Montag Geburtstag hätte und wir da vielleicht wieder kommen würden. Als wir dann eineinhalb Wochen später tatsächlich dort ankamen, gratulierte sie schon von weitem, obwohl wir nicht reserviert hatten. Wir bestellten unter anderem Croquetas pulpo und Carlos kam persönlich um nachzufragen, ob wir Pistazien daran mögen. Mir gefiel besonders seine Kreativität, immer wieder neue Leckereien auszuprobieren.

Der absolute Hit war der Barraquito. Wir lernten ihn hier kennen und lieben. Er bliebt vom ersten Moment bis zur Abreise auf Platz eins unseres Rankings.

100 montaditos

Av. Siam 3, 38670 Costa Adeje, Santa Cruz de Tenerife (in der Siam Mall)

Als es an einem Abend regnete, hatten wir keine Lust auf einen Fussmarsch, weshalb wir mit dem Auto zur Siam Mall fuhren, in dem sich das 100 Montaditos befand. Wir kannten dieses Kettenrestaurant aus Sevilla und ich bin ziemlich begeistert vom Konzept.

Montaditos sind kleine belegte Brötchen. Es gibt eine Liste von 100 verschiedenen Belägen, aus denen man auswählen kann. Man bestellt, bezahlt und nimmt die Getränke mit, dann wartet man auf das Essen. In Sevilla wurde eine Nummer aufgerufen, hier der Name. Als ich unsere Brötchen abholen wollte, fragte er mich, ob ich Gaby sei und grüsste mich charmant mit meinem Namen.

Diesmal assen wir ein Montadito mit Pulled Pork und eins mit Ziegenkäse und Pesto. Wie schon in Sevilla schmeckten mir die Brötchen sehr gut.

el rincon de pancho

Calle de Valle Menéndez 20, 38650 Los Cristianos, Santa Cruz de Tenerife

Für diese kleine Tapasbar nahmen wir das Auto und stellten es, nachdem wir zwei Runden ohne Erfolg auf einen Gratisparkplatz gedreht hatten, in die Tiefgarage gleich neben dem Restaurant. Der kleine Vorplatz bot Platz für ein paar Tische, wovon die meisten durch Gäste eines Geburtstagskindes (das Kind war eine Frau mittleren Alters) besetzt waren.

Per QR-Code konnten wir auf die Speisekarte zugreifen. Mir gefiel, dass ganz andere Tapas darauf standen, als die üblichen Verdächtigen an der Costa Adeje. Ich hätte mich in die Croquetas espinacas und die Plátano con Bacon legen können.

porrón y tapas

7 Av Condes Sta Maria de Abona 3, 38530 Candelaria, Santa Cruz de Tenerife

Während eines Ausflugs landeten wir in Candelaria in diesem erst vor zwei Wochen eröffnete Weinlokal. Es gab weder eine Karte noch einen QR-Code. Obwohl ich zwar verstand, was der Kellner uns angeboten hatte, hatte ich die Dinge wieder vergessen, eh ich bestellen konnte. Zum Glück kam rettende Hilfe in Person der bezaubernden Besitzerin. Sie stellte uns eine Platte mit Montaditos, Ziegenkäse und "Brot" zusammen. Das Brot war kein Brot, sondern eine Art Schmalzteig, der frittiert, salzig und mit einer Käsecrème oder Ähnlichem gefüllt war. Die einen Montaditos waren mit Aubergine und Käse, die anderen mit Serranoschinken und Pimientos belegt. Das war köstlich. 

Lustig war die Getränkebestellung. Wir wünschten einen Tinto de verano. Es dauerte eine ganze Weile, bis der Kellner (oder Koch oder Partner der Inhaberin?) ein Glas Rotwein brachte. Da der Wein richtig gut war, reklamierten wir nicht. Als die Besitzerin kam, fragte sie uns, ob wir einen Tinto de verano bestellt hätten, was wir bejahten. Sie nahm die Gläser mit der Erklärung, dass er Italiener sei, wieder mit, füllte den Inhalt in einen Krug, gab Mineralwasser, Seven up und Orangenscheiben dazu und servierte dieses Getränk. Dies war der edelste Tinto de verano, den wir je getrunken hatten, aber leider auch der schlechteste. Wir hätten auf den Wein bestehen sollen, das wäre ihm gerechter geworden, als ihn zu einem Mischgetränk zu vergewaltigen.


strände

Die Insel bietet unglaublich viele Strände. Doch wir begnügten uns nur mit zwei bzw. einem dritten, an dem wir den Kitesurfern zugeschaut hatten.

playa de la pinta (puerto colón)

playa de la pinta, 38660 Costa Adeje

Unser Hotel befand sich zwar am Meer, doch der nächste Strand lag trotzdem ein paar Hundert Meter Fussmarsch entfernt. Der Playa del Bobo wäre vielleicht ein bisschen näher gewesen, aber dort war die Liegestuhlvermietung eingestellt, deshalb wanderten wir meist an den Playa de la Pinta, wenn wir einen Strandtag einlegen wollten.

Es gab vier Gruppen von Liegestühlen mit kleinen Strohsonnenschirmen. Zwei Liegestühle und ein Sonnenschirm kosteten 12 Euro (6 Euro pro Liegestuhl) für den ganzen Tag. Die Bezahlung war einfach: Man legte sich hin, irgendwann kam der Liegestuhlvermieter, um die Gebühr zu kassieren und händigte eine Quittung aus. Die Liegestühle waren bequem und dadurch, dass sie geflochten waren, konnte der Sand hindurch auf den Boden rieseln.

Diverse Händler versuchten, ihre Waren an den Mann zu bringen. Einer verkaufte riesige Donuts, die er mit "Doooouuuuunats" anpries. Wäre ich ein Schleckmaul, wäre ich dem bestimmt erlegen. Einige boten teilweise sehr schöne und grosse Tücher an, ein anderer Uhren und Sonnenbrillen. Ein Nein wurde meist sehr schnell akzeptiert. Damit konnte ich gut leben. Ein besonders witziger Tuchverkäufer fragte mich jedes weitere Mal verschmitzt, ob ich jetzt meine Meinung geändert hätte. Obwohl sie uns immer englisch ansprachen, bemühte ich mich, spanisch zu antworten. Eine Ausnahme war der einzige Verkäufer mit heller Hautfarbe. Er kam vor 25 Jahren aus London nach Teneriffa und verstand trotz der langen Zeit kaum Spanisch. Wir buchten bei ihm eine Bootsfahrt für den nächsten Tag.

Der feine Sand sah weiss aus, aber an den schwarzen Füssen erkannte man, dass dies eine Täuschung sein musste. Einzelne Steinchen gab es im Wasser und an der Stelle, wo das Meer auf den Strand traf. Es herrschte Rauchverbot, was auch kontrolliert und durchgesetzt wurde. Dadurch waren keine Zigarettenstummel im Sand vergraben und auch sonst war der Strand sauber. Überwacht wurde die Bucht durch einen Bademeister auf einem Hochsitz und mindestens zwei Rettungsschwimmern, die immer wieder patroullierten.

Das Wasser war mit 24 Grad angenehm warm und durch die Wellenbrecher glatt. Man konnte immer wieder Boote und Jetskis vom angrenzenden Puerto Colón her auf den Antlantik hinausfahren sehen. Mir fehlte durch die Wellenbrecher und den Hafen etwas der freie Blick aufs offene Meer hinaus.

Der Strand war ganz gut besucht. Der Abstand von mindestens zwei Metern konnte aber jederzeit eingehalten werden. Viele Familien mit kleinen Kindern konnten wir beobachten. Die meisten sprachen spanisch, die restlichen Besucher unterhielten sich vorwiegend französisch. Deutsch, englisch und andere Sprachen hörten wir nur selten.

Für Gäste, die in Fussnähe zum Strand wohnen, kann ich den Strand empfehlen, aber eine längere Anreise würde ich dafür nicht in Kauf nehmen.

playa del médano

Playa del Médano, 38612 Provinz Santa Cruz de Tenerife

Das kleine Fischerdorf "El Médano" ganz im Süden der Insel ist auch als "Surf City" bekannt, weil dort wegen des ständig wehenden Windes beste Verhältnisse zum Kite- oder Windsurfen herrscht. Viele Surfschulen bieten diverse Kurse an.

Wir steuerten den Strand bewusst deswegen an, denn wir wollten den Kitesurfern in Action zuschauen. Wir hatten Glück, noch einen Parkplatz zu ergattern. Ich fühlte mich ein bisschen deplatziert unter den ganzen Sportlern, liess mich aber nicht beirren und setzte mich auf einen Felsen etwas oberhalb des Strandes. Das Treiben war faszinierend. Immer wieder sahen wir einen Surflehrer, der festgebunden an seinen Schützling ins Wasser watete, bis letzterer startete.

Andere waren bereits fortgeschritten und präsentierten uns ihre Tricks. Ich hatte den Eindruck, dass sie uns wahrnahmen und extra nah bei uns in die Luft sprangen und Saltos versuchten. Ich freute mich ab besonders gelungenen Tricks und hohen Sprüngen. Inzwischen hatten sich noch zwei andere am Rand des Strandes eingefunden, um die Kiter zu fotografieren.

Das Flair war ein ganz anderes, als an Badestränden, wo es für einige darauf ankam, sich möglichst modisch zu präsentieren. Hier stand der Spass im Vordergrund. Es machte richtig Lust, ebenfalls ein Board und Kite zu schnappen und es auszuprobieren.

playa de las teresitas

Playa de las Teresitas, 38129 Santa Cruz de Tenerife

Angeblich soll dies der schönste Strand der Insel sein. Das musste ich sehen. Wir fuhren an einem eher trüben Tag nach einem Besuch des botanischen Gartens von Puerto de la Cruz dahin.

Die Anfahrt von der etwa zehn Kilometer entfernten Hauptstadt Santa Cruz aus war alles andere als schön. Entlang des Hafens, an dem gerade "Mein Schiff", ein Kreuzfahrtschiff von Tui, angelegt hatte, war es noch spannend. Danach fuhr man jedoch an stinkenden Öltanks vorbei. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass nur ein paar wenige Kilometer weiter der schönste Strand Teneriffas sein sollte.

Auf der Höhe des Flow Beach Clubs, einer kleinen Strandbar mit Liegestuhlservice, stellten wir unser Auto ab. Ein paar Liegestühle warteten auf Besucher, aber es waren keine Schirme aufgestellt. Ich fragte den Angestellten nach einem Sonnenschirm und er fragte zurück, ob wir einen mieten wollten. Verwirrt bejahte ich, denn kaufen wollten wir so ein Ding ja nicht. Er brachte den Schirm, spannte ihn auf und wollte wissen, woher wir kämen. Auf die Antwort "de Suiza" erzählte er uns, dass sein bester Freund aus Basel sei. Ich war so darauf eingestellt, mein Spanisch auszuprobieren, dass ich lustigerweise das Wort "Basel" zuerst nicht verstand. Ahhhh, Basilea! Ja, genau von dort kommen wir auch. Zufälle gibt es. Für die beiden Liegestühle und den Sonnenschirm bezahlten wir 6 Euro (2 Euro pro Gegenstand). Im Nachhinein kam ich darauf, dass der Liegestuhlvermieter mir vermutlich den Schirm nicht verkaufen wollte, sondern nur überrascht war, dass jemand bei überwiegend bedecktem Himmel überhaupt einen brauchte.

Wir kehrten am Sonntag zu diesem wundervollen Strand zurück. Meine Befürchtung, dass der bei Einheimischen beliebte Strand überfüllt sein könnte, steigerte sich noch, als sich die Autos bei der Parkplatzeinfahrt stauten. Der Parkplatz bestand aus zwei Einbahnstrassen - eine für die Hin- und eine für die Rückfahrt. An beiden Strassen waren beidseitig Parkplätze angeordnet. Die Schattenplätze waren bereits belegt, aber an der Ausfahrtsstrasse waren noch einige Sonnenplätze frei.

Der Strand war zwar gut besucht, aber bei weitem nicht so schlimm, wie befürchtet. Nur sehr wenige Liegestühle waren belegt. Die Strandbar bot vier Himmelbetten zur Vermietung an. Auf jeder Seite der Bar standen zwei der Betten, die durch zwei Gruppen Geburtstag feiernder Leute belegt waren. In jeder Gruppe waren es etwa zwölf bis fünfzehn junge Menschen, die gemütlich zusammensassen und Cocktails schlürften. Das war das einzige Mal, wo wir beobachten konnten, dass die Schutzregeln nicht eingehalten wurden, denn Zusammenkünfte mit mehr als zehn Personen waren untersagt.

Der dritte und letzte Besuch meines Traumstrandes war am Freitag vor unserer Abreise. Wir konnten zum Abschluss nochmals herrlichen Sonnenschein und klares Meerwasser geniessen. Auch an diesem Tag war nur wenig los, aber mehr, als ich unter der Woche erwartet hätte. Einige kleine Kindern tollten herum, während ihre Mütter sich einen Drink genehmigten. Ausländische Touristen konnten wir nur sehr wenige ausmachen.

Im Gegensatz zu den für Teneriffa charakteristischen schwarzen Stränden war dieser goldgelb. Das lag daran, dass etwa 100'000 Kubikmeter feinster Sand aus der Sahara hierher gebracht wurden. Auf der Südwestseite der eineinhalb Kilometer langen Bucht klebte das bunte Dörfchen San Andrés am Hang. Im Rücken des palmengesäumten Strandes konnte man den öffentlichen Bus dabei beobachten, wie er an der schroffen Bergkulisse des Tenogebirges nach Igueste und zurück fuhr. Auf dem offenen Meer lagen mehrere Kreuzfahrtschiffe vor Anker.

Obwohl es am ersten Tag ziemlich trüb war, konnten wir am Horizont die Umrisse von Gran Canaria erkennen. Bei den weiteren Besuchen mit Sonnenschein blieb uns dieser Anblick verwehrt. Zum Schutz vor grossen Wellen wr ein künstliches Riff angelegt worden, das bei Flut überschwemmt war. 

Der 25 Grad warme Ozean war sehr angenehm. Kleine Fische schwammen um die Füsse. Das Wasser war klar und wurde nur durch den Wind etwas aufgeraut. Dass der Wind mir hin und wieder Sand ins Gesicht wehte, war mir egal. Ich genoss die Ruhe, die schöne Aussicht und das herrliche Meer. Und ja, auch für mich war es der schönste Strand der Insel.


whale watching-tour

maxicat, 38660 Adeje, Santa Cruz de Tenerife, Website

Ich hatte grosse Lust auf Whale Watching und als ein Verkäufer am Playa de la Pinta welche anbot, schlugen wir zu. Wir buchten eine fünfstündige Tour mit einem Katamaran und leisteten eine Anzahlung von 20 Euro. Die restlichen 70 Euro konnten wir beim Start der Reise vor Ort bezahlen. 

Ein bisschen ärgerte ich mich darüber, dass ich mich nicht über den Anbieter "Maxicat" schlau gemacht hatte. Als wir morgens um 9:40 Uhr beim Steg eintrafen, standen schon recht viele Leute und warteten darauf, das Boot zu betreten. Mir wurde mulmig, denn ich hatte mir fest geschworen, mich auf keinen Fall der Gefahr auszusetzen mit dem Coronavirus zu infizieren. Immerhin trugen alle Masken, aber wie würde es auf dem Schiff sein? 

Um 10:00 Uhr war es dann soweit, wir konnten an Bord gehen. Die Sitzplätze in der Mitte wurden sofort von einer Gruppe in Beschlag genommen, die anderen waren kaum besetzt. Wir hatten die linke Seite am Heck für uns. Jetzt war es an der Zeit, mich wegen meiner Panikmache selber auszulachen, denn nicht nur, dass mehr als genügend Abstand herrschte, es musste auch während des gesamten Ausflugs (ausser zum Essen) die Maske getragen werden. Ausserdem war Handdesinfektionsmittel an Bord und es war Pflicht, dieses beim Betreten zu verwenden.

Es konnte losgehen - doch worauf warteten wir noch? Anscheinend fehlten noch vier Passagiere. Die Crew war bereits ziemlich verärgert und als die vier - zwei Männer und zwei Frauen mit dunkler Hautfarbe in sehr coolen Klamotten - immerhin im Laufschritt ankamen, fuhren wir los.

Die vier Neuankömmlinge taten alles dafür, aufzufallen - zumindest die zwei Männer. Die Frauen legten sich in ihren gross mit "Calvin Klein" beschrifteten Bikinis vorne auf die Netze, aber die beiden Männer posten an allen möglichen und unmöglichen Stellen, um sich vom anderen fotografieren zu lassen. Dabei mussten sie stets von der Crew an die Maskenpflicht erinnert zu werden, um sie dann doch nicht anzuziehen.

Es dauerte nicht lange, da stiessen wir auf Delfine. Der Mann am Strand hatte gemeint, dass es 100% sicher sei, Grindwale zu sehen, aber bloss 50% Wahrscheinlichkeit für Delfinsichtung. Wir hatten also das halbvolle Glas erwischt und waren bereits happy. Ein paar Minuten verweilten wir bei den eleganten Tieren, dann fuhren wir weiter. Kurz darauf rief der Kapitän "a Shark!" und summte die Titelmelodie des Films "Der weisse Hai". Ich dachte erst, er würde scherzen, doch dann sah ich die Rückenflosse mit eigenen Augen. Es handelte sich natürlich nicht um einen weissen Hai, sondern wir hatten das Glück, auf einen Hammerhai zu treffen.

Als nächstes erreichten wir mehrere Grindwale, die zur Familie der Delfine gehören. Die Tiere leben in Schulen von rund zwanzig Tieren. Sie folgen einem Leittier, weshalb sie auch Pilotwale genannt werden. Wir konnten eine kleine Familie mit einem grossen männlichen, einem etwas kleineren weiblichen Tier und einem Baby beobachten. Hier verweilten wir etwas länger. Besonders schön war es, weil wir während der gesamten Fahrt die einzigen Ausflügler waren. Im Internet konnte ich lesen, dass sich sonst - vermutlich vor Corona-Zeiten - immer mehrere Boote um eine Delfingruppe versammelten.

Die Fahrt ging weiter an Los Gigantes vorbei, einem Ortsteil der Gemeinde Santiago del Teide nördlich von Adeje. Die bis zu 450 Meter hohen, senkrecht abfallenden Felsen boten einen spektakulären Anblick. Am Playa de Masca legten wir einen Badehalt ein. Wer Lust hatte, durfte sich nun in die Fluten stürzen, aber musste in der Nähe des Katamarans bleiben. Reiner und ich verzichteten auf das Schwimmen und schauten dem Treiben zu.

Auf der Rückfahrt gab es Reis mit Hühnchen und Pastasalat. Der Strandverkäufer hatte bereits angedeutet, dass das Essen kein Highlight sein würde, also erwartete ich nicht und wurde positiv überrascht. Der Reis war besser, als befürchtet und das Hühnchen zart. Nur der Pastasalat und das Dessert, das aus Fruchtsalat aus der Dose bestand, konnte man vergessen. Sangria, Softdrinks, Wasser und Bier gab es die gesamte Fahrt über kostenlos, soviel man wollte. Die Crew war nett und lustig. Sie gaben Erklärungen auf spanisch und englisch ab. 

Mehrere Faktoren hatten dazu beigetragen, dass es ein toller Ausflug geworden war. Zum einen waren keine anderen Boote draussen und unser Katamaran war nur etwa zur Hälfte besetzt, zum anderen war die See so ruhig, dass niemand seekrank wurde und kein Passagier fiel unangenehm auf. Selbst die beiden "Hobbymodels" rangen mir nicht mehr als ein müdes Lächeln ab. Ich glaube, dass ich in "normalen" Zeiten einen anderen Touranbieter mit kleineren Schiffen bevorzugen würde, aber in diesem Fall passte alles.


rund um die insel

candelaria

Am ersten Montag unseres dreiwöchigen Aufenthalts unternahmen wir den ersten Ausflug. Planlos fuhren wir los und landeten in Candelaria, einem Wallfahrtsort mit knapp 28'000 Einwohnern. Die Stadt liegt 20 Kilometer südwestlich von Santa Cruz und ist für seine Basilika (Basílica de Nuestra Señora de la Candelaria, Plaza de la Patrona de Canarias 1, 38530 Candelaria, Santa Cruz de Tenerife) bekannt. Das Kirchentor war bei unserem Besuch verschlossen (Covid sei Dank), aber vom Plaza de la Patrona de Canarias aus konnten wir die eindrucksvolle Fassade bewundern. Auf diesem Platz an der Meeresseite stehen ausserdem neun überlebensgrosse Statuen der bekanntesten Guanchenkönige. Der kleine Stadtstrand davor war zwar gesperrt, trotzdem liessen es sich ein paar Einwohner nicht nehmen, ein Bad in den Wellen zu nehmen.

los silos

Noch vor Santa Cruz de Tenerife bogen wir links auf die TF-2 und fuhren weiter auf der TF-5 nach Norden. Es folgte eine wunderschöne Fahrt entlang der Küste. Immer wieder boten sich uns herrliche Aussichten auf das schroffe Meer. In Los Silos hielten wir an und bestaunten am Paseo del Charco de la Araña das riesige Skelett eines gestrandeten Wals (Esqueleto de cetáceo, 39 Carr. El Puertito 43, 38479 Los Silos, Santa Cruz de Tenerife). Rund um die Kanaren ziehen rund dreissig verschiedene Wal- und Delfinarten vorbei. Manche leben gar in den Gewässern vor den Inseln. Boreale Wale sind grosse Wanderwale, die jährlich die Ozeane vom kalten Wasser der Arktis in die wärmeren tropischen Gebiete überqueren, in denen die Paarung stattfindet. Der Nordwal ist mit 16 Meter Länge und über 20 Tonnen Gewicht eines der grössten Tiere der Welt. Die von den Stränden geretteten Knochen des Skeletts wurden restauriert, behandelt und zu einer Skulptur zusammengefügt. Es soll ein Zeichen für die Artenvielfalt und den Schutz der Meerestiere darstellen, die durch die Umweltverschmutzung bedroht sind.

Vom Esqueleto de cetáceo aus führte ein breiter Weg weiter der Küste entlang. Ausser uns waren nur wenige Spaziergänger unterwegs. Wir passierten den Charco Los Chochos. Als "Charco" (deutsch: "Pfütze") werden natürliche Pools aus Lavagestein bezeichnet, die durch überschwappendes Meerwasser gefüllt werden. Klares Wasser lud zum Schwimmen ein, aber man sollte vorsichtig sein, denn starke Wellen können gefährlich werden. Wir kletterten ein bisschen auf dem Vulkangestein herum und beobachteten grosse Krebse in den Zwischenräumen der Felsen.

Wir folgten dem Weg weiter bis zu El Bufadero (deutsch: "Der Fauchende"). An dieser Stelle schlugen die Wellen mit hoher Wucht an die Felsen. Bei starkem Seegang und Flut schiessen zwei Wasserfontänen durch einen Felsspalt empor. Durch den hohen Druck wird ein zischendes Geräusch erzeugt, das klingt, als ob ein Drache fauchen würde. Das Fauchen konnten wir wahrnehmen, für die Fontänen waren wir etwas zu früh oder der Wellengang war nicht stark genug.

Nach ein paar Biegungen auf der eigentlich für Fahrzeuge gesperrten Strasse, kam uns ein Krankenauto entgegen. Einige Angler standen auf den Klippen über dem Ozean. Die wenigen Einheimischen, die in den Charcos badeten, verliessen die tiefer gelegenen Stellen, um sich vor der ansteigenden Flut in Sicherheit zu bringen. Auch die Angler verliessen teilweise ihre Plätze. Wir kehrten zum Auto zurück und traten langsam den Heimweg über das Teno-Gebirge an.

teno-gebirge

Unser Upgrade auf einen SUV entpuppte sich dabei als Reinfall. Das Auto hatte keine Kraft, die Passstrasse zu erklimmen. Während sich Reiner damit abmühte, den Berg hochzukriechen, genoss ich die wundervollen Aussichten. Erst als es wieder bergabwärts ging, konnte sich auch Reiner entspannen. Wir wollten trotzdem nochmals hierher zurückkehren, wozu es aber in diesen Ferien nicht mehr kam.

 

parque nacional del teide

der nationalpark

Der Parque del Teide ist der grösste Nationalpark der Kanaren und ein Muss für jeden Besucher. Höhepunkt der Kraterlandschaft bildet der Pico del Teide mit seinen 3'718 Metern Höhe. Damit ist er der höchste Berg Spaniens. Vom Meeresboden aus misst der Vulkan gar 7'500 Meter und rangiert damit nach den hawaiianischen Mauna Loa (15'000 m) und Mauna Kea (10'203 m) auf Platz drei. 

Der Teide und die ihn umschliessende Caldera wurden 1954 als Nationalpark ausgewiesen und 2007 in die Liste der UNESCO-Weltnaturerbe aufgenommen. Millionen von Besuchern werden jährlich gezählt. Wandern ist nur auf den vorgegebenen Wegen gestattet. Über einen gut beschilderten Weg kann der Berg bestiegen werden. Es führt auch eine Seilbahn, die Teleférico del Teide, bis 150 Höhenmeter unterhalb des Gipfels. Von der Bergstation aus gibt es mehrere Wanderwege, doch der Gipfel darf nur mit einer Genehmigung des Büros der Nationalparkverwaltung in Santa Cruz de Tenerife bestiegen werden.

Wir erreichten den Nationalpark das erste Mal von Süden her, wobei uns Google Maps einen Streich gespielt hatte. Statt auf einer vernünftigen Strasse langsam in die Höhe zu steigen, führte es uns durch steile Dörfchen. Der Kia SUV und Reiner fluchten um die Wette. Ich wurde kleinlaut, denn das war ich mir von meinem Mann nicht gewohnt. Der Ärger verflog mit Erreichen der TF-51 und der verschiedenen Aussichtspunkten. Die einen boten einen herrlichen Blick in die Tiefe, andere zeigten den majestätisch aufragenden Pico del Teide oder besondere Gesteinsformationen wie den Zapato de la Reina (deutsch: "Schuh der Königin"). Besonders attraktiv ist das Roques de Garcia, eine Felsformation unterhalb des Vulkans. Sie besteht aus bizarr geformten Türmen, wovon der Roque Cinchado, der auch Steinerner Baum oder Finger Gottes genannt wird, als Wahrzeichen der Insel gilt.

 

teleférico tel teide

Nur viereinhalb Kilometer weiter liegt die Talstation der Teide Seilbahn. Wir hatten für 15:20 Uhr ein Ticket, waren jedoch noch zwei Stunden zu früh dran. In Anbetracht des trotz Corona-Virus vollen Parkplatzes, nutzten wir unsere Chance und parkierten in einer frei gewordenen Parklücke ziemlich nahe an der Station. Die Zeit überbrückten wir im Restaurant. Wir teilten uns ein kleines rustikales Serrano-Sandwich, das so lecker schmeckte, wie es aussah. Ausser mit Schinken war es mit einer guten Knoblauchsauce gefüllt.

Die Hygeinemassnahmen wegen COVID-19 wurden hier sehr ernst genommen. Jeder Stuhl und jeder Tisch wurde sofort nach der Benutzung durch eigens dafür engagiertes Personal desinfiziert. Kein Gast durfte sich setzen, bevor dies geschehen war.

Am Nebentisch bemerkten wir ein deutsches Paar mit einem kleinen strohblonden Jungen. Die Familie war uns bereits im Hotel aufgefallen, denn der etwa Dreijährige war ein ungewöhnlich liebes und ruhiges Kind. Im Restaurant war er der Liebling der Angestellten, die ihn immer wieder neckten, anstupsten oder Grimassen schnitten.

Endlich war es Zeit, sich in die Schlange zu stellen, um die Seilbahn zu betreten. Es wurde peinlichst genau darauf geachtet, dass der Abstand eingehalten wurde, dass jeder seine Maske trug und sich die Hände desinfizierte. Als die Gondel die Station erreicht hatte und die talfahrenden Passagiere ausgestiegen waren, desinfizierte eine Equipe sämtliche Oberflächen und Haltegriffe in der Gondel sowie Geländer aussen, bevor wir einsteigen durften. In der Gondel selbst war der Abstand dann ausnahmsweise mal für die acht Minuten Fahrt nicht mehr gewährleistet.

Auf den 3'555 Metern Höhe angekommen, war ich erstaunt, wie fit ich mich fühlte. Ich nahm sofort einen der Wanderwege unter meine Füsse, um nach ein paar Metern festzustellen, dass ich mich überschätzt hatte. Mit schwindligem Kopf und unregelmässig klopfendem Herzen musste ich mich hinsetzen, danach fühlte ich mich wieder besser. Etwas langsamer ging ich zur Bergstation zurück und schaute mich dort ein wenig um. Die Aussicht war traumhaft!

Bis zu einer Stunde Aufenthalt war gestattet, danach musste man die Talfahrt antreten. Bereits vor Ablauf dieser Zeit standen wir wieder in der erneut komplett desinfizierten Gondel, um wieder zur Talstation zu gelangen. Ein kurzer Ausflug in den Shop, in dem wir ein kanarisches Kochbuch erstanden, dann sassen wir auch schon wieder im Auto.

weiterfahrt

Bei Minas de San José stiegen wir aus. Eine im goldigen Sonnenlicht glänzende Mondlandschaft wartete darauf, von uns erkundet zu werden. Der Boden war so weich, als würde der Sand aus Styropor bestehen. Das machte richtig Lust, darauf herumzulaufen. Da weit und breit kein Mensch zu sehen war, zog ich die Maske aus und trug sie bei mir, um sie bei Bedarf wieder aufsetzen zu können. Das war ausserhalb von Ortschaften erlaubt, wenn man alleine unterwegs war, hatte ich gelesen. Doch entweder stimmte diese Angabe nicht oder im Nationalpark herrschten eigene Vorschriften. Auf jeden Fall war mir ein Ranger gefolgt, der mich auf die Maskenpflicht aufmerksam machte. Er war noch mindestens 10 Meter von mir entfernt. Ich hatte ihn bloss wahrgenommen, weil ich mich umgedreht und nach Reiner Ausschau gehalten hatte. Normalerweise befolgte ich Anweisungen streng, weshalb mich die Rüge besonders wurmte.

visitor center

Als wir beim Visitor Center (El Portillo Visitor Center, TF-21, 38414 Los Realejos, Santa Cruz de Tenerife, Website) vorbei kamen, hatte dieses bereits geschlossen, deshalb besuchten wir es an einem anderen Tag, an dem wir von der Ostseite in den Park fuhren. Wir betraten das unscheinbare Gebäude. Der Eintritt war frei. Gleich beim Eingang mussten wir unsere Hände desinfizieren. Eine interessante Ausstellung über die Entstehung der Kanaren im Allgemeinen und Teneriffa im Speziellen erwartete uns.

Zwei Franzosen warteten vor einem kleinen Kinosaal auf ihren Einlass. Sie wünschten den Film in französischer Sprache zu sehen. Sie waren aber sofort bereit, für uns einen Kompromiss einzugehen. Zu viert lernten wir "Guayota" kennen, das böse Wesen, das im Inneren des Teide lebt. Guayota erzählte uns die spannende Geschichte der Entstehung von Teneriffa und den andren kanarischen Inseln. Auch nach Verlassen des Saals mussten wir die Hände desinfizieren, obwohl ja bereits alles, was wir hätten anfassen können, steril war.

Neben dem Visitor Center gab es auch einen botanischen Garten mit einheimischen Pflanzen und hübsch angelegten Wegen in Form einer Acht. Man konnte die kleine Runde, die gesamte Acht oder sogar weitere Wanderungen unternehmen. Leider war im September alles trocken und verblüht, aber im Frühling stelle ich mir den Garten paradiesisch vor.

observatorium

Acht Kilometer vom Visitor Center entfernt lag das Observatorium (Observatorio Astronómico del Teide, 38570 Fasnia, Santa Cruz de Tenerife). Leider war auch dies ein Opfer von COVID-19 und war bei unserem Besuch geschlossen. Wir konnten nur die Gebäude von einiger Entfernung aus fotografieren.

fauna

Ein Grund, weshalb ich die Insel und besonders den Parque Nacional del Teide im Frühling nochmals besuchen möchte, ist die unglaubliche Pflanzenwelt. Es gibt einige endemische Pflanzen, die meist von April bis Juni blühen. Besonders schön muss der Tajinaste mit seinem intensiven Rot sein. Wir trafen bloss die verblühte Version davon. 


jardín botánico

Jardín Botánico, Calle Retama 2, 38400 Puerto de la Cruz, Santa Cruz de Tenerife

Ich gab die Adresse ins Navi des Autos ein und wir landeten in einer Wohngegend. Aber mit Hilfe von Google Maps auf meinem Tablet kamen wir beim botanischen Garten in Puerto de la Cruz an. Wir bezahlten die sechs Euro (3 Euro pro Person) und schon standen wir vor einer Sumpf-Zypresse.

Der botanische Garten war rechteckig. Die Hautwege bildeten ein Kreuz, in dessen Mitte sich ein Seerosenteich befand. Dazwischen waren diverse Wege orthogonal entlang einer faszinierenden Pflanzensammlung angeordnet. Wegen COVID-19 durften diese kleineren Wege bloss in eine Richtung begangen werden. "El botánico", wie er auch genannt wird, verfügt über eine bedeutende Sammlung tropischer und subtropischer Pflanzen. Auf einer Fläche von 60'000 Quadratmetern wachsen über 5'000 Pflanzenarten, 120 Baumarten und über 50'000 Gewächse aus fünf Kontinenten. Auch einen Leberwurstbaum gab es zu bewundern, der allerdings im Gegensatz zu denen, die wir in Tansania (s. "zum 50sten in der serengeti") gesehen hatten, keine Früchte trug, die aussehen, wie eine Leberwurst. Besonders beeindruckend war eine riesige Würgefeige. Ihre dicken Luftwurzeln waren kaum vom eigentlichen Baumstamm zu unterscheiden.

Obwohl der September nicht der richtige Zeitpunkt war, um die Pflanzen in voller Blütenpracht zu erleben, gab es doch sehr viel Schönes und auch Buntes zu sehen. Ich würde den Jardín Botánico gerne im Frühling nochmals besuchen.

 

reiners geburtstag

Pünktlich zu Reiners Geburtstag durften wir im Club frühstücken. Wie oben beschrieben hatte die Hotelleitung die beiden Frühstücksräume zusammengelegt. Es gab echten Jamón Ibérico, der uns ein bisschen Andalusien zurückbrachte. Das war auch der einzige Tag, an dem dieser edle Schinken angeboten wurde. Am Nebentisch wussten sie die Delikatesse nicht zu schätzen. Mir blutete das Herz, als ich die Kellnerin zwei dick damit belegte Brote wegtragen sah.

Reiner wünschte sich einen Ausflug in den Parque Nacional del Teide. Diesmal fuhren wir erst gegen Norden, um von Westen her in den Park zu fahren. In Chío verpassten wir die Abzweigung und fanden uns an einer steil ansteigenden Strasse wieder. Unser Kia hätte das nicht gepackt, also blieb nichts anderes übrig, als umzudrehen, um auf die TF-38 zu gelangen. Die Aussicht war von starkem Dunst oder der Calima (Phänomen, bei dem Saharasand zur Insel geweht wird) getrübt. Interessanterweise sah man die Nachbarinsel La Gomera trotz des Dunstes so gut wie nie zuvor. Sogar die Zeichnung der Felsen konnte man erkennen. Wegen der schlechten Sicht hielten wir uns nicht lange im Park auf, sondern versuchten, in der hübschen Altstadt von La Orotava einen Parkplatz zu finden. Leider gelang uns das nicht und in ein enges Parkhaus wollten wir uns nicht zwängen, also fuhren wir weiter Richtung Anaga-Gebirge. 

Die Fahrt durch den Wald war wunderschön, auch wenn das Wetter nicht hundertprozentig mitspielte. Eigentlich wollten wir auch hierhin nochmals zurückkehren, was wir - wie so manches andere - in diesen Ferien nicht mehr schafften.

Bevor wir ins Hotel zurückkehrten, um uns fürs Abendessen frisch zu machen, besuchten wir den Playa del Médano und schauten wie oben beschrieben den Kitesurfern zu.

Beim Hotel angekommen, war ich etwas nervös, ob die geplante Überraschung geklappt hatte. Im Vorfeld hatte ich eine Flasche Cava bestellt, die mit einer persönlichen Glückwunschkarte aufs Zimmer gestellt werden sollte. Und tatsächlich wartete ein Kühler mit Eis und einer Flasche Cava sowie zwei Gläser auf uns. Die Flasche wollte natürlich geköpft werden, also setzten wir uns auf den Balkon. Als es dann Richtung El Jardín de la Abuela, unserem Lieblingsrestaurant, ging, waren wir bereits ziemlich angeheitert. Als die Bedienung uns kommen sah, rief sie gleich "Feliz Cumpleaños", was mich überraschte und Reiner freute. Wir liessen es uns nicht nehmen, uns einen zweiten Apéritif in Form eines Caipirinhas und zum Essen eine Flasche Rosé aus Teneriffa zu genehmigen. Nur auf den abschliessenden Barraquito mussten wir schweren Herzens verzichten, den hätten wir nicht mehr geschafft. Der 750 Meter lange Rückweg hoch und runter zum Hotel zog sich danach furchtbar in die Länge, aber schön war's!

 

abreise

Drei Wochen waren um, uns blieb nur noch ein letzter Besuch des Teide-Nationalparks. Danach mussten wir uns auf den Weg in die Schweiz machen.

hotel

Das Auschecken verlief wie das Einchecken freundlich, aber sehr nüchtern. Ein bisschen wünschte ich mir die Herzlichkeit, die das übrige Personal an den Tag gelegt hatte.

sixt

Mit vollem Tank stellten wir den Kia SUV auf einen dafür ausgeschilderten Parkplatz. Nachdem wir das Gepäck ausgeladen hatten, kam uns eine Sixt-Angestellte entgegen, fragte, ob alles in Ordnung sei, nahm den Schlüssel und das war's. Einfacher kann eine Autorückgabe nicht funktionieren.

aeropuerto de tenerife sur

Der Flughafen wirkte fast wie ausgestorben. Nichts hatte geöffnet, nur wenige Leute warteten darauf, ihre Koffer beim Easyjet-Schalter abzugeben. Bei der Sicherheitskontrolle waren etwa zehn bis fünfzehn Personen vor uns, bevor der übel gelaunte Sicherheitsbeamte Reiner anschnautzte, dass er seine Kameras auszupacken hätte und sich dafür nochmals hinten anstellen müsse. Ich nahm inzwischen seine elektronischen Geräte und den Pass an mich, damit die Sachen nicht gestohlen wurden, bis Reiner erneut die Kontrolle passiert hatte.

Auch bei den Gates waren die meisten Geschäfte geschlossen. Wir warteten in einer Snackbar bis das Gate unseres Fluges angezeigt wurde.

easyjet

Nun dauerte es nicht mehr lange, bis das Boarding begann. Eine Dame kontrollierte die Tickets der Wartenden, dann wurden die Personen mit körperlichen Beeinträchtigungen sowie diejenigen mit "Speedy Boarding" aufgerufen. Eine ältere Frau wurde zurückgewiesen, weil sie noch nicht dran war. Nur rund zwei Dutzend Leute bestiegen die Maschine, dann war das "Boarding completed". Mit mehr als genügend Platz flogen wir heimwärts, während ich zuschauen konnte, wie die Sonne unterging. Kurz vor 23:00 Uhr erreichten wir Basel.

euroairport

Der Bus füllte sich schnell, ein zweiter fuhr leer wieder zurück. Am Flughafen herrschte gähnende Leere. Als wir beim Gepäckband ankamen, folgte gleich darauf der erste Koffer und nur 3in wenig später der letzte. Die paar Passagiere steuerten auf den Ausgang mit der Aufschrift "France Deutschland" zu, wir als einzige zum Schweizer Ausgang.

taxi

Vor der Tür warteten gelangweilte Taxichauffeure auf Gäste, doch bis auf uns kamen keine. Der Taxifahrer stellte seinen Sitz senkrecht. Er hatte es sich beim Warten gemütlich gemacht. Es war an diesem Samstag seine zweite Fahrt.

Wir hatten einen sehr netten Fahrer erwischt. Er trug sogar die Koffer bis zum Eingang und ich hatte das Gefühl, er hätte sie uns auch bis vor die Wohnungstür getragen, wenn wir das gewünscht hätten.


epilog

quarantäne

Seit dem 14. September hatten sich auch Reisende von den Kanaren in eine zehntätige Quarantäne zu begeben. Wir meldeten uns gleich am Sonntag in der Früh beim Gesundheitsdepartement und erhielten per Mail ein Schreiben mit der Anweisung, bis und einschliesslich dem 6. Oktober an der angegebenen Adresse zu verweilen. In einer App konnten wir täglich unser Befinden protokollieren. Im Verlauf des 6. Oktobers bekamen wir ein Mail vom Kantonsärztlichen Dienst mit einem sehr netten Schreiben im Anhang, in dem uns für die Kooperation gedankt und die Quarantäne ab 23:59 Uhr für aufgehoben erklärt wurde.

Wir hatten im Vorfeld bereits mit dieser Massnahme gerechnet und uns entsprechend mit haltbaren Lebensmitteln eingedeckt. Nachbarn boten uns ihre Hilfe an, aber wir behalfen uns für frische Produkte mit Lieferungen von coop.ch. Ich konnte wie mit dem Arbeitgeber abgesprochen von zu Hause aus arbeiten und vermisste in den zehn Tagen nichts. Auch für Reiner, der sich ganz gerne im Freien bewegt, stellte die Quarantäne kein Problem dar.

fazit

Am Anfang der Ferien trauerten wir noch unserer Liebe zu Andalusien nach (vgl. andalusien - eine neue liebe), aber mit der Zeit entwickelte sich eine wunderbare Freundschaft zu Teneriffa. Wir entdeckten einige Orte, an die wir sehr gerne zurückkehren möchten. Wir hatten das Beste für uns aus dieser besonderen Situation gemacht, die leeren Batterien wieder aufgefüllt und viele Positive Erlebnisse gesammelt.

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