Grand Canyon North Rim
Grand Canyon North Rim

USA 2022 - 11 page - grand canyon - 02

ein abstecher nach utah

Es war warm und sonnig, nur ein paar Wolken standen am Himmel. Wir schnappten den Jeep und fuhren über die Glen Canyon Dam Bridge Richtung Norden, überquerten die Grenze von Arizona nach Utah, an Big Water vorbei und bogen rechts in die Cottonwood Canyon Road ab. Uns erwarteten 47 Meilen (76 Kilometer) unbefestigte Strasse vorbei an einer grandiosen Landschaft. Bei schlechter Witterung kann die Gravel Road unpassierbar sein. Wir hatten aber Glück, sie war sehr gut befahrbar.

Bis zum Grosvenor Arch waren wir die Strecke bereits im Jahr 2014 gefahren, nun wollten wir sehen, was danach noch kam. Nach einer ausgiebigen Fotosession bei dem hübschen Felsbogen fuhren wir weiter, bis die K7000 zur Kodachrome Road wurde. Was jetzt? Wir überlegten, ob wir die Cottonwood Canyon Road zurück nach Page oder aussenrum über Kanab fahren wollten. Letzteres war die längere Strecke, aber weil sie asphaltiert war, dauerte die Fahrt etwa gleich lang wie über die unbefestigte.

Wir entschieden uns für die malerische UT-12 und den Highway 89. Zufälligerweise führte der Weg am Bryce Canyon vorbei, den zu besuchen wir schon zu Hause wegen der grossen Entfernung ausgeschlossen hatten. Wir konnten nichts dagegen tun, unser Auto lenkte automatisch in den Nationalpark mit den roten Felspyramiden. Ein Präriedog stand am Wegrand und hielt nach Feinden Ausschau. Etwas weiter kreuzte ein Gabelbock unseren Weg.

Bloss einen Blick vom Bryce Point auf das Amphitheater werfen, das war unser Plan. Doch was war das? Der Parkplatz war voll und wir wurden angewiesen, den Ort umgehend zu verlassen. Damit hatten wir nicht gerechnet. Wir versuchten unser Glück beim Paria View. Dort war nicht ganz so viel los und so ging ich bei bewölktem Himmel und nur noch 15 Grad Celsius den Weg bis zum Aussichtspunkt. Damit beendeten wir die Stippvisite in einem Park, der es verdient hätte, ein paar Tage statt nur ein paar Minuten lang besucht zu werden.

 

Wir gaben Page als Ziel ins Navi ein. In nur zwei Stunden sollten wir dort ankommen. So weit waren die beiden Orte also gar nicht auseinander. Falls das Wetter morgen gut wäre, könnten wir uns den Bryce Canyon National Park doch nochmals vornehmen. Wir verstanden nicht, wieso wir bei den Vorbereitungen diese Option ausgeschlossen hatten.

Ich fuhr und fuhr und auf einmal fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Ich hatte einen Rechenfehler gemacht. Statt zwei waren es drei Stunden Autofahrt, denn Utah lag in einer anderen Zeitzone. Das Navigationsgerät zeigte aktuell die Mountain Daylight Time (MDT) an und berechnete für die Ankunftszeit die Mountain Standard Time (MST).

Das hatte sich nicht gelohnt, da waren wir uns einig. Es wäre viel schöner gewesen, die Cottonwood Canyon Road zurückzufahren, dann wäre der Weg das Ziel gewesen. Doch auch so kamen wir in Page an und gingen in die Grand Canyon Brewery essen. Mein Pulled Pork Sandwich schmeckte lecker, aber das Schwein war nicht gut zerzupft, sodass ich teilweise riesige Stücke im Brötchen hatte. Das vom englischen Server empfohlene lokale Bier war tadellos. Am besten gefiel mir der Typ, der das Essen servierte. Er war bilderbuch-schwul und zelebrierte das regelrecht. Beim Servieren winkelte er sogar das Bein an. Weniger cool fand ich zwei deutsche Kinder im Vorschulalter, die im Lokal herumtollten, ohne dass sich die Eltern darum gekümmert hätten. Keiner erklärte ihnen, dass es sich nicht gehörte, Dinge anzufassen, dreckig oder gar kaputt zu machen. Auch die Tatsache, dass wir wieder gefühlte hundert Mal die Karte in den Schlitz stecken mussten, bis das Lämpchen endlich grün aufleuchtete und wir ins Zimmer konnten, fanden wir weniger prickelnd.

AUCH INTERESSANT

Auf dem Weg von Durango nach Silverton
Auf dem Weg von Durango nach Silverton
Monument Valley Tribal Park
Monument Valley Tribal Park
Canyon de Chelly
Canyon de Chelly