Kasha Katuwe Tent Rocks
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usa 2016 - reisebericht - Tag 12 - Page – Bryce Canyon

tag 12 > page – bryce canyon (mo 23.05.2016)

Dass wir irgendwann wieder nach Page kommen, ist keine Frage. Deshalb ist es nicht so schlimm, viele Sehenswürdigkeiten in der Umgebung ausgelassen zu haben.

Im Safeway holen wir uns Salat fürs Mittagessen, ein ofenfrisches Rosinenbrötchen und etwas Käse fürs Frühstück unterwegs. Mein gestriger Groll gegenüber Starbucks ist schnell vergessen, also gibt es den Kaffee von dort. Trotz des überrissenen Preises mag ich den Latte Macchiato von Starbucks. Kaffeeliebhaber mögen mich deshalb lynchen, aber es ist halt so, dass ich sonst keinen Kaffee trinke.

Rund sechs Meilen südlich von Page liegt die Great Wall. Als Abschluss des diesjährigen Page-Besuchs wollen wir diese anschauen, doch der Zugang ist mit einem Gittertor versperrt. Darauf sind zwei Schilder angebracht, die den Durchgang ausdrücklich verbieten. Wir halten uns daran und werfen bloss einen Blick in den Water Holes Canyon, der allerdings noch im Schatten liegt.

Richtig Spass habe ich bei der Navajo Bridge, die über den Colorado River führt. Es sind sogar zwei der wunderschönen Stahlbogenbrücken. Die eine ist für den motorisierten Verkehr, die andere für die Fussgänger. Reiner fährt auf die andere Seite des Canyons und wartet dort auf mich, bis ich die Fussgängerbrücke überquert habe.

Auch wenn es verrückt ist, so wollen Reiner und ich zum North Rim des Grand Canyon. Am South Rim hat es uns vor zwei Jahren nicht ganz so gut gefallen, aber das nördliche Pendent soll viel schöner und weniger überlaufen sein. Wir wissen, dass es eine lange Anfahrt ist und genauso lange dauert, bis wir unser heutiges Etappenziel, den Bryce Canyon, erreicht haben werden.

grand canyon national park – north rim (az)

Der Grand Canyon ist eine steile, etwa 450 km lange Schlucht im Norden von Arizona, die während Jahrmillionen durch den Colorado River ins Gestein des Colorado-Plateaus gegraben wurde. Der Canyon zählt zu den grossen Naturwundern der Welt.Der North Rim liegt auf 2440 Metern Höhe und ist nur etwa zehn Meilen Luftlinie vom South Rim entfernt. Doch ein Wanderweg zwischen beiden Rims ist mindesten 21 Meilen lang. Es wird in der Regel eine Übernachtung am Canyongrund eingeplant.Im Gegensatz zum South Rim ist am North Rim des Grand Canyon National Parks mit besserer Fernsicht zu rechnen, weil es wegen der Höhe kühler ist. Es gibt mehr schattenspendende Bäume. Das Visitor Center befindet sich am Parkplatz vom Bright Angel Penisula bei den Grand Canyon Lodges.

Bei Jakob Lake biegen wir links in die AZ-67 ab. Auf dieser Strasse sehen wir auf der rechten Seite ein graues Tier auf Beutejagd. Im kleinen Visitor Center vergleichen wir unser Grautier mit einem Grey Fox und siehe da: Übereinstimmung! Allerdings spricht die Grösse doch eher für einen Kojoten. Egal, Hauptsache ein Tier.

Wir schauen uns noch weiter im kleinen, aber sehr hübschen Visitor Center um, als wir genauso den Kopf schütteln, wie ein Ranger. Zwei junge Frauen fragen nämlich nach kostenlosem WLAN. Da sind sie in einer der schönsten Gegenden der Welt und wollen im Internet surfen.

Richtig gut gefällt mir die Grand Canyon North Rim Lodge. Die grosse Lobby mit Blick aus drei riesigen Fenstern auf den Grand Canyon ist traumhaft. Daneben im Aussenbereich sind Liegestühle mit demselben Blick. Was für ein schöner Ort! Nächstes Mal muss ich unbedingt schauen, dass wir hier ein Zimmer bekommen, dieses Mal hat es leider nicht geklappt.

Wir laufen zum Bright Angel Point und ich bin platt, wie anders sich die Schlucht von dieser Seite des Canyons aus präsentiert. Vielleicht tragen auch die wesentlich sympathischeren Touristen auf dieser Seite dazu bei, dass es mir hier so viel besser gefällt.

Ein Paar bittet uns, es zu fotografieren und er bietet uns im Gegenzug, Fotos von uns zu schiessen. Sie, eine ursprüngliche New Yorkerin und er, der vor 40 Jahren in Deutschland im Militär stationiert war, kommen aus Virginia/Georgia. Ihr ist Reiners Käppi von der New Yorker Feuerwehr im Gedenken an 9/11 aufgefallen. Die beiden lieben die Schweiz, waren schon in Davos, Luzern, am Genfersee und sogar in Basel.

Nach einer Weile des Staunens setzen wir uns wieder ins Auto und steuern die Cape Royal Road an. Beim Cape Royal bietet sich uns wieder ein herrlicher Blick in den Canyon, der anders ist, als beim Bright Angel Point. Auf dem Weg vom Parkplatz bis zum Aussichtspunkt sind viele Informationstafeln über die hier vorkommende Pflanzen- und Tierwelt angebracht.

In der Nähe des Parkplatzes gibt es eine Picknick Area mit der wunderbaren Aussicht in den Grand Canyon. Dort packen wir die Salate aus unserer Kühltasche. Unser Sitznachbar, der sich mit seiner Frau aus einer Tüte Chips bedient, meint trocken: «Too healthy for me!», und fängt an zu grinsen. Wo wir uns einig sind ist aber, dass man kaum bei schönerer Aussicht das Mittagessen geniessen könnte.

Auch wenn wir nur ein paar wenige Meilen zu den View Points gelaufen sind, so hat sich für uns der Besuch zum North Rim absolut gelohnt. Ich habe mich richtig verliebt in diese Landschaft und der zweite Graufuchs oder Kojote sowie die Maultierhirsche am Strassenrand bei der Ausfahrt bilden das I-Tüpfelchen eines perfekten Ausflugs.

Die Fahrt zum Bryce Canyon zieht sich. Die Landschaften entlang der US-89 und der UT-12 – allen voran der Red Canyon - sind zwar sehr schön, aber für heute doch nicht so spektakulär, dass wir stehenbleiben wollen. Tiere sehen wir auch keine mehr, ausser zwei tote Hirsche am Strassenrand, auf die wir hätten verzichten können. So kommen wir ziemlich müde im Best Western Plus Ruby’s Inn an.

Ich hatte dieses Hotel wegen der Nähe zum Bryce Canyon National Park gebucht, erwarte aber nicht allzu viel, weil die Kritiken teilweise recht ernüchternd waren - zu Unrecht, wie ich finde. Der Empfang ist mehr wie herzlich, die Dame beim Check In ist sehr hilfsbereit. Der Kitsch des Souvenirladens sowie die Dekoration der Lobby und Gänge passt hierher und gibt dem Hotel ein ganz besonderes Flair. Auch das Zimmer ist sehr gemütlich und gross, wenn auch ein bisschen älter. Nur die Aussicht kann ich nicht rühmen, der Blick auf den Parkplatz ist nicht das, was den Aufenthalt hier ausmacht. Im Gang riecht es nach Chlor. Das sich über zwei Geschosse erstreckende Schwimmbad liegt wie ein Aquarium im Zentrum der Hotelanlage.

Trotz der Müdigkeit statten wir dem Bryce Canyon National Park einen kurzen Besuch ab.

bryce canyon national park (ut)

Der Nationalpark liegt im Südwesten von Utah. Beim Bryce Canyon handelt es sich eigentlich gar nicht um einen Canyon. Es sind farbige Felspyramiden – sogenannte «Hoodoos» - die die Abbruchkante des Paunsaugunt-Plateaus bilden. Es gibt Hoodoos, die bis zu 60 Meter hoch sind. Mehrere halbkreisförmige Felskessel (natürliche Amphitheater) öffnen sich gegen Osten. Das grösste Amphitheater «Bryce Canyon» ist 5 km, 19 km lang und fällt über 240 Meter gegenüber dem Plateau ab. In der Nacht ist die Luft meist so klar und dunkel, dass weit über 7500 Sterne mit blossem Auge gesehen werden können. An schönen Tagen sind Fernsichten von bis zu 320 km nach Arizona und sogar New Mexico möglich.

Wegen seiner Ostausrichtung ist jedoch das Abendlicht nicht besonders gut für die Fotografie geeignet. Doch wir gehen bloss etwas auf die Pirsch. Die Ausbeute sind ein paar Maultierhirsche und Pronghorns.

Wieder zurück im Hotelzimmer essen wir Fertiggerichte aus der Mikrowelle, die sehr, sehr bescheiden schmecken. Das bedarf auf jeden Fall keiner Wiederholung.

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