Kasha Katuwe Tent Rocks
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usa 2016 - reisebericht - Tag 33 - Rapid City

tag 33 > rapid city (mo 13.06.2016)

Wieder gibt es diese leckeren Flocken zum Frühstück, danach begeben wir uns auf den Weg in den Custer State Park. Begleitet werden wir wie immer – sofern wir Empfang haben - von einem Rocksender im Autoradio. Bereits die letzten Tage hörten wir öfters von schweren Unwettern in North Carolina. Heute ist von 50 Toten in Orlando die Rede. Ich bringe die beiden Nachrichten in einen Zusammenhang bis ich merke, dass es sich beim Ereignis von Florida um einen Anschlag in einem Nachtclub handelt. Von nun an fällt mir auf, dass die amerikanischen Flaggen an offiziellen Orten auf Halbmast stehen.

custer state park (sd)

Der Custer State Park – auch Wildlife reserve - liegt in den Black Hills im Südwesten von South Dakota. Er ist der erste und grösste Park von South Dakota und besteht aus hügligem Land mit vielen Wildtieren. Scenic Drives durch die berühmte Landschaft bietet Blick auf riesige Bisonherden und Präriehundebehausungen.

Vor dem Parkeingang kreuzt ein kleiner Truthahn die Strasse. Er verschwindet im Gebüsch, bevor ich ihn mit der Kamera richtig erwische und kommt da auch nicht mehr hervor.

Wir fahren die Wildlife Loop Road und ich freue mich schon auf die vielen wilden Tiere. Ein paar Pronghorns und Buffalos, wie hier die Bisons genannt werden, geben sich die Ehre. Auf einem grösseren Parkplatz kurz bevor die Strasse wieder ansteigt, sind die berühmt berüchtigten begging Burros – bettelnde, ausgewilderte Maulesel, eine besondere Parkattraktion.

Eine Frau mit einem Plastiksack voller Obst veräppelt die Tiere indem sie ihnen Früchte vor das Maul hält und wieder wegzieht. Dabei hüpft sie rum und quietscht so laut, dass auch der Hinterletzte auf sie aufmerksam wird. Ihr Mann filmt sie dabei und findet die Szenerie furchtbar lustig, bis ihn ein verärgerter Esel beisst. Daraufhin hat der Mann genug, setzt sich ins Auto, aber die Frau macht mit ihrem Spiel weiter.

Darf man nun die Esel füttern oder nicht? Es ist – zurecht, wie ich meine – verboten, Wildtiere zu füttern, doch sind die Esel nun wild oder nicht? Ich hadere noch ein bisschen mit mir, komme aber zum Schluss, dass das Füttern mit der nötigen Vorsicht erlaubt sein müsste und opfere ein paar unserer Äpfel. Die Esel sind sehr lieb, lassen sich wegschieben, wenn sie zu nahe kommen und so habe ich meinen Spass, ohne die Tiere zu verärgern, wie die andere dumme Henne.

In einiger Entfernung liegt ein Hügel, der übersäht ist von schwarzen, sich bewegenden Punkten. Das ist nun die Bisonherde, für die der Park unter anderem berühmt ist. Viel näher sind einige Pronghorns auszumachen und ein Hirsch rennt schwanzwedelnd davon.

Als wir ein Auto sehen, das auf eine Gravel Road abbiegt, kann unser SUV nicht anders, er muss hinterher. Wir erkunden die Gegend bei der French Creek Natural Area. Ein quietschgelber Vogel sitzt auf einem Baum, will aber nicht wirklich fotografiert werden. Die Präriehunde, denen wir erneut begegnen, zieren sich da weniger.

In der Broschüre, die beim Parkeintritt abgegeben wird, sind wunderschöne, weisse Bergziegen abgebildet. Solche möchte ich gern in Natura sehen. Wir begeben uns in das im Mai neu eröffnete Visitor Center. Der Stolz ist eine grosse interaktive Parkkarte, die wir uns interessiert anschauen. Ein Ranger, der bestimmt bereits das Pensionsalter erreicht hat, will uns behilflich sein, also frage ich ihn nach diesen Ziegen. Er ist sehr gesprächig, zückt sein Handy und zeigt Fotos von Bergziegen, die er selber gesehen hat. Sie seien aber sehr, sehr selten und eigentlich kaum zu sehen. Beim Mount Rushmore seien mal welche gesichtet worden, wo die armen Tiere von Touristenhorden regelrecht gejagt worden seien.

Das Visitor Center liegt an einem Flüsschen, über welches ein Steg zu einem Picknickplatz führt. Mehrere teilweise überdeckte Tische stehen auf einer Wiese. Eine Gruppe Südamerikaner haben zwei der Tische in Beschlag genommen und veranstalten ein riesiges Gelage. Wir packen wir unsere Leckereien an einem der anderen Tische aus. Es gibt Gemüse mit Ranch Dressing, eingelegten Mozzarella, kanadischen Bacon und Cracker. Leider konnten wir das tolle Knäckebrot, das wir am Anfang unserer Reise gekauft hatten, nirgends mehr finden und uns fällt auch nicht mehr ein, in was für einem Laden wir es erstanden hatten. Es schmeckte fast wie das selbstgebackene von Reiner, leider ist es seit Wochen alle.

Als nächstes nehmen wir den Needles Highway Scenic Drive in Angriff. Der Name macht der Strasse alle Ehre. Hohe Felsnadeln stehen neben den Serpentinen, die von diversen View Points aus fotografiert werden wollen. Das Highlight ist der Needles Eye Tunnel. Der Tunnel ist sehr eng, so dass nur ein Auto hindurchpasst. Kommt man von der Wildlife Loop Road, sieht man nicht, ob sich jemand im Tunnel befindet, ausser man fährt links ran. Auf der anderen Seite stehen die Touristen und filmen die Durchfahrt ihrer Angehörigen und Freunde.

Auch wenn das Wetter nicht ganz mitmacht, bin ich vom Custer State Park hellauf begeistert und stelle ihn ziemlich weit oben auf meine persönlichen Liste der Lieblingsparks. An oberster Stelle steht neu der Yellowstone National Park, der damit das diesmal nicht besuchte Death Valley an der Spitze ablöst.

Auf dem Rückweg nach Rapid City kommen wir wieder am Mount Rushmore vorbei. Auf einmal erkenne ich das Profil von George Washington, welches mir vorgestern nicht aufgefallen ist. Es gibt sogar eine Haltebucht, von wo aus dieser Teil des Denkmals fotografiert werden kann. Obwohl wir über ein gültiges Parkticket verfügen, fahren wir am Memorial selber vorbei. In der Ferne zucken bereits die ersten Blitze. Wir schaffen es gerade noch zum Motel, bevor der Regen einsetzt. Bei so einem heftigen Gewitter schickt man keinen Hund vor die Tür. Wir machen uns einen faulen Nachmittag im Zimmer und schauen dem Weltuntergang zu.

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