Kasha Katuwe Tent Rocks
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usa 2016 - reisebericht - Tag 24 - Jackson

tag 24 > jackson (sa 04.06.2016)

Wir stehen um 4:30 Uhr auf und fahren ohne Frühstück ein erstes Mal in den Grand Teton National Park.

grand teton national park (wy)

Der Grand Teton National Park liegt im Westen von Wyoming, südlich des Yellowstone National Parks. Der Name kommt von der Teton-Kette, die sich in Nord-Süd-Richtung durch den Park zieht. Östlich der Berge liegt die weite Ebene Jackson Hole mit den Bergseen Jackson Lake, Leight Lake und Jenny Lake.

Was ist denn das? Die Sonne ist noch nicht einmal aufgegangen und trotzdem steht schon ein Stativ neben dem anderen, damit die dazugehörigen Fotografen die John Moulton Barn in der Mormon Row ablichten können. Ich finde noch ein Plätzchen und merke bald, dass die sich alle kennen. Vermutlich habe ich grad einen Fotoclub erwischt. Was soll’s, ich mache das Beste draus.

Der Augenblick, wenn die Sonne die Scheune in goldenes Licht tunkt und die Bergspitzen rosa anmalt, ist etwas ganz Besonderes. Die Stimmen verstummen, dafür beginnen die Klickgeräusche von den vielen Kameras. Dann kommt eine gewisse Hektik auf. Der eine oder andere schnappt sich sein Stativ und sucht sich eine andere Position – auch mal direkt vor meiner Nase. Wir fahren ins Hotel zurück, um zu frühstücken.

Der Frühstücksraum befindet sich im Obergeschoss. Zwei identische Buffets mit warmen und kalten Speisen sind aufgebaut. Wir geniessen die frischen Früchte, die leckeren Eier, Speck und Kartoffeln aus Porzellangeschirr und mit richtigem Besteck.

Erneut fahren wir Richtung Norden. Der Flat Creek liegt im Nebel, darüber scheint die Sonne, was der ganzen Szenerie eine mystische Stimmung verleiht.

Irgendwie bin ich müde und etwas lustlos. Habe ich etwa einen Ferienkoller? Sollen wir ins Jenny Lake Visitor Center? Ja oder doch nicht… Nein, wir fahren daran vorbei auf die Teton Park Road, schauen uns den Jenny Lake an und freuen uns über die Spiegelungen im Jackson Lake. Als nächstes geht die Fahrt weiter auf den Signal Mountain, von wo wir einen tollen Ausblick auf das Tal haben. Leider gefällt das nicht bloss uns, sondern auch Millionen von Mücken, also sausen wir schnell – in angemessenem Tempo selbstverständlich – wieder den Berg hinunter. Kein Bär, kein Elch, kein Wolf, kein Bison, nicht einmal einen Hirsch können wir entdecken. Was nun?

Komm, wir spienzeln schon mal ein bisschen in den Yellowstone, schlägt Reiner vor. Okay, vielleicht kommt da meine Reiselust wieder zurück.

yellowstone national park (wy)

Der Name des ältesten Nationalparks der Welt stammt vom gleichnamigen Fluss «Yellowstone River». Dieser Fluss ist auch der wichtigste des Parks, der aus rund 3'000 geothermischen Geysiren, Fumarolen, heissen Quellen und Schlammtöpfen besteht. Der höchste Punkt ist der Eagle Peak mit 3'462 Metern und der tiefste Punkt liegt am nördlichen Eingang auf 1'620 Metern Höhe. Seit 1978 ist der Yellowstone National Park UNESCO Weltnaturerbe. Es gibt 2'000 km markierte Wanderwege. Im Winter sind die Strassen nur mit Schneemobilen und Snow Coaches – das sind Busse mit Kettenbetrieb – befahrbar. Die Schneefahrzeuge dürfen jedoch nur von anerkannten Führern gefahren werden.Der Park ist auch bekannt für seine reiche Tierwelt. Er gilt als Rückzugsort für selten gewordene Tierarten wie Bisons und Gabelböcke. In tiefer gelegenen Gebieten leben Maultierhirsche, Pumas und Luchse und in den höheren Lagen sind Dickhornschafe und Schneeziegen heimisch. In der Gegend um Mammoth Hot Springs gibt es Wapitis. Weiter sind Elche, Schwarzbären, Grizzlybären, Wölfe, Kojoten, Streifenhörnchen, Grauhörnchen, Silberdachse, Biber, Murmeltiere, Baumstachler, Bisamratten, acht Fledermausarten und weitere 40 Arten von Säugetieren im Yellowstone zu Hause. Angriffe von Bären auf Menschen sind äusserst selten, da Bären die Nähe der Menschen meiden. Wölfe sind sehr scheu und deshalb nur schwer zu sichten. Die beste Chance besteht im Lamar Valley. Die häufigsten Unfälle mit Wildtieren passieren mit Bisons, weil sie oft von den Menschen unterschätzt werden. Die Tiere können bis 50 km/h beschleunigen und dieses Tempo für längere Zeit halten. Neben den Säugetieren gibt es auch 18 Fischarten, 318 Vogelarten, 6 Reptilien und 4 Amphibien. Die Zahl der Amphibien reduzierte sich zwischen 1992 und 2008 auf die Hälfte, weil die Teiche aufgrund der Klimaerwärmung austrockneten.Die Erschliessung des Parks erfolgt über mehrere Eingänge: Im Norden von Livingston und Gardiner (MT), im Nordosten von Red Loge und Cooke City über den Beartooth-Pass, im Osten von Cody, im Süden von Jackson und vom Grand-Teton Nationalpark über den John D Rockefeller, Jr. Memorial Parkway und im Westen von Idaho Falls und West Yellowstone.

Die Anfahrt ist doch etwas weiter, als gedacht und die Einfahrt in den wohl aussergewöhnlichsten Park der Welt ist nicht anders, als an anderen Orten auch. Ich bin fast ein bisschen enttäuscht. Was habe ich denn erwartet? Über die Parkgrenze und peng!, alles anders? Wir parkieren beim West Thumb Geyser Basin und laufen eine Runde vorbei an den verschiedenen Pools. Obwohl ich nun schon beeindruckt bin, entschliessen wir uns aufgrund meiner Müdigkeit zum Hotel zurückzufahren.

Dort angekommen, lege ich mich für zwei Stunden hin und siehe da, die Lebensgeister kehren zurück. Nicht nur die, auch der Hunger meldet sich zu Wort. Nach einer längeren Diskussion beschliessen wir, in die Stadt zu fahren. Im Bon Appe Thai gibt es dann für uns ein frühes Nacht- oder spätes Mittagessen. Der Kellner - oder ist er der Wirt? – ist ein etwas ruppiger Typ, aber auf seine schusslige Art liebenswert. Es gibt keine Suppe und kein Getränk, wo nicht ein Teil überschwappt. Das thailändische Essen ist nicht ganz authentisch und auch nicht scharf, aber ganz lecker zu vernünftigen Preisen.

Jetzt bin ich satt und voller Tatendrang. Das nutzen wir aus und düsen zu Schwabachers Landing. Das ist ein herrlich idyllischer Ort am Snake River. Wir spazieren dem Flüsschen entlang bis zu einem Biberdamm. Auf dem Weg begleiten uns Streifen- und Erdhörnchen sowie jede Menge Vögel. Kurz nach dem Damm gibt es ein kleines Plätzchen, von wo aus zwei ältere Herrschaften auf Campingstühlen den genüberliegenden Biberbau beobachten. Auf dem Weg zu ihnen, kommt ein kleiner Junge entgegen, der mir ganz aufgeregt erzählt, dass gerade ein Biber in sein Haus verschwunden sei. Er entdeckt auch noch einen zweiten, den ich nun auch sehe. Die Familie mit dem Jungen geht weiter und wir beobachten das Wasser und den Bau. Insgesamt können wir drei Biber erspähen, allerdings blendet das Gegenlicht so stark, dass ich bloss erahnen kann, dass es sich um Biber handelt.

Eine grosse Familie nutzt die traumhafte Gegend für ein Fotoshooting. Die Fotografin drapiert jedes Familienmitglied vor die Tetons und am Schluss, als alle ruhig in ihren Posen verharren, holt sie ein geistig behindertes Mädchen dazu, welches vor die Grosseltern gestellt wird. Sobald das Mädchen aufhört, herumzuzappeln, drückt die Fotografin auf den Auslöser. Ich bin sicher, das gibt ein richtig gutes Gruppenbild.

Unsere Fahrt geht weiter bis Moran und von dort nach links. Auf einmal sehen wir eine riesige Herde Bisons, die von rechts nach links über die Strasse rennen und dort über einen etwa 90 cm hohen Zaun springen. Viele kleine Bisönchen schaffen es nicht über den Zaun, die schlüpfen untendurch. Das ganze Spektakel dauert ein paar Minuten, dann setzen wir unsere Runde auch schon wieder fort bis zum Oxbow Bend, wo wir auf dieselbe Fotografengruppe treffen, die bereits am Morgen in der Mormon Row war.

So schön wie es hier auch ist und so prächtig sich der Snake River im letzten Tageslicht präsentiert, so sehr hasse ich die Mücken, die mich stechen, als gäbe es keine anderen Opfer. Auch Reiner bleibt nicht verschont und der Mückenspray liegt im Hotelzimmer. Wir lassen den Sonnenuntergang draussen, versuchen den Mückenschwarm aus dem Auto zu bugsieren und fahren ganz gemächlich über die Teton Park Road Richtung Jackson. Eine riesige Leuchttafel macht auf grosses Bären- und Wolfsaufkommen aufmerksam, doch das sind alles nur leere Versprechungen.

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