Kasha Katuwe Tent Rocks
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usa 2016 - reisebericht - Tag 2 - Colorado Springs

tag 2 > colorado springs (fr 13.05.2016)

Als ich am frühen Morgen aus dem Fenster schaue, leuchtet mir der Pikes Peak golden entgegen. Das ist ein Zeichen. Er ruft: «Komm zu mir!». Und das ist genau das, was wir nach einem ausgiebigen Hotelfrühstück in Angriff nehmen.

Pikes Peak (CO)

Früher hiess der 4'301 Meter hohe Berg «Pike's Peak» - benannt nach dem Forschungsreisenden «Zubulon Pike», heute wird das Apostroph weggelassen. Er liegt in der Front Range der Rocky Mountains. Es handelt sich um einen von 53 Bergen in Colorado, die die Marke von 14'000 Fuss (4'267 m) überschreiten. Der Zugang wir über eine durchgängig asphaltierte Serpentinenpiste mit imposantem Ausblick oder mittels einer Zahnradbahn – der «Manitou and Pike's Peak Railway» - gewährleistet. Bei der Zahnradbahn handelt es sich um die höchste Zahnradbahn der Welt. Sie wird von einem Dieseltriebwagen angeführt.

Wir fahren am Garden of the Gods vorbei in Richtung Manitou Springs, bis ein Wegweiser zum Pikes Peak und – wir trauen unseren Augen nicht – zum Nordpol führt. Der Nordpol liegt also mitten in Colorado, das wussten wir bislang noch nicht. Es dauert auch nicht lange, da kommen wir am «North Pole – Home of Santa's Workshop» an. Da wir jedoch aus dem Alter heraus sind, um noch an den Weihnachtsmann zu glauben, fahren wir weiter in die Höhe. Der freundliche Ranger an der Entrance Station erklärt uns, dass es oben ganz schön windig sei und dass wir beim Abwärtsfahren die Motorbremse benützen sollen.

Der Pikes Peak Highway an sich ist das Ziel. Ein View Point jagt den nächsten. Am Horizont ist die schneebedeckte Bergkette der Rocky Mountains auszumachen und das Crystal Creek Reservoir ist besonders schön anzusehen. Die Bewölkung nimmt etwas zu und die Temperatur ab. Am Gipfel angekommen, herrscht wie angekündigt ein eisiger Wind und Temperaturen um den Gefrierpunkt lassen uns die warmen Jacken anziehen. Ich bin überrascht über die vielen Touristen, die sich da oben tummeln, obwohl wir kaum ein Auto gesehen haben, bis mir einfällt, dass auch eine Zahnradbahn hochfährt. Das macht sich ganz besonders im Innern des Gebäudes bemerkbar, wo eine lange Schlange darauf wartet, einen Donut zu ergattern oder ein Souvenir mitzunehmen. Wir schauen uns die rote, menschenleere Bahn an und mich überkommt ein kleines bisschen Nationalstolz im Wissen darum, dass es sich dabei um ein Schweizer Werk handelt.

Die Fahrt ins Tal bietet dieselben Ausblicke, allerdings bereitet mir der schnelle Abstieg gewaltigen Ohrendruck, den ich erst im Tal wieder loswerde.

Eigentlich würde der Garden of the Gods auf dem Weg liegen, doch die Blechlawine und die grelle Sonne bewegen uns dazu, zuerst in der American Air Force Academy vorbeizuschauen.

american air force academy, colorado springs (co)

Die United States Air Force Academy (USAFA) ist eine Einrichtung zur Offiziersausbildung der United States Air Force. Der Campus befindet sich in Colorado Springs und wurde 1954 gegründet. Nach einem vierjährigen Studium erhalten die Absolventen den Titel «Bachelor of Science» und in der Regel das Offizierspatent sowie den Dienstgrad «Second Lieutenant of United States Air Force».
Die Akademie gehört zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten von Colorado. Das auffälligste Bauwerk ist die multikonfessionelle Kapelle der Kadetten mit ihren 17 Türmen. Sie enthält getrennte Räumlichkeiten für die Protestanten, Katholiken, Juden und Buddhisten.

Von Süden herkommend verlassen wir die Interstate beim Schild South Entrance, sehen dann aber schnell, dass für Besucher der Nordeingang die bessere Wahl ist. Dort erwartet uns ein junger Kadett und verlangt unsere Pässe sowie Einblick in den Kofferraum um sich zu vergewissern, dass wir keine Waffen dabeihaben. «Germany and Switzerland», meint er überrascht beim Betrachten unserer Pässe. Vermutlich kommt es nicht oft vor, dass zwei Personen mit demselben Namen unterschiedliche Nationalitäten haben. Er lässt uns (trotzdem) passieren.

Ich bin überrascht, wie gross das Gelände ist. Auch hätte ich mir das Ganze viel militärischer vorgestellt. Es ist aber vielmehr ein riesiges Unigelände. Nur im Visitor Center sind ein paar Männer im Kampfanzug zu sehen. Wir wollen uns den Film anschauen, der sehr interessant sein soll, doch das Theater ist geschlossen. Auch das Innere der Kirche ist wegen einer Veranstaltung nicht zugänglich. So begnügen wir uns mit der Aussenansicht, die auch sehr spektakulär ist.

Nach einer Weile verlassen wir mit einem leichten Sonnenbrand die Akademie. Inzwischen hat die Bewölkung etwas zugenommen und wir hoffen, trotzdem noch einen schönen Blick auf den Garden of the Gods erhaschen zu können.

garden of the gods, colorado springs (co)

Der Garden of the Gods besteht aus roten Sandsteinformationen, die denen in den Red Rocks westlich von Denver ähneln. Der Name «Colorado» soll auf diesen farbigen Sandstein zurückgehen. Die bizarren Formationen tragen Namen wie «Kissing Camels» oder «Weeping Indian». Obwohl es wegen des instabilen Sandsteins sehr gefährlich ist, sind die Felsen für Bergsteiger ein Anziehungspunkt. Im Park ist es möglich zu wandern, zu reiten und Rad zu fahren. Es gibt diverse Picknickplätze.

Wie schon gelesen, handelt es sich beim Garden of the Gods um eine Morgenlocation. Da für morgen Regen angesagt ist, besuchen wir die roten Steine trotzdem schon heute Abend. Wir gehen ein bisschen zwischen den Steinen entlang. Auch wenn das Licht nicht perfekt ist, so geniessen wir den Ausblick auf die Formationen. An einer Stelle können wir ein unprofessionelles Fotoshooting beobachten. Drei Frauen, davon eines das Modell und ein Mann, der sich als Fotograf entpuppt, streifen umher und suchen einerseits nach einer Möglichkeit, sich umzuziehen und andererseits eine gute Position für die Bilder.

Für uns das hübschere Modell ist ein Piñon Jay, der sich in seinem leuchtenden Blau präsentiert. Allerdings wartet er immer genau auf den Moment, wo ich fokusiert habe und abdrücken will, um einen neuen Ort für sein Spiel aufzusuchen.

Ausklingen lassen wir den ersten vollen Tag in Amerika im Garden of the Gods Gourmet bei einem Kobe Burger, der hervorragend schmeckt und mit herrlichen French Fries (hier «Paris Fries») serviert wird.

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