Hong Kong Peak
Hong Kong Peak

zwei wochen hongkong - sonntag - taifun-warnung

sonntag - taifun-warnung

Obwohl der Wetterbericht nichts Gutes verhiess, wollten wir zum Wetland Park ganz im Norden Hongkongs.

Erst stärkten wir uns mit einer leckeren Nudelsuppe, dann fuhren wir mit dem Bus zur Haltestelle Cross Harbour Tunnel, um in der Hung Hom Station in die MTR umzusteigen. Das Licht war traumhaft. Ein paar Sonnenstrahlen drückten durch den wolkenverhangenen Himmel und tauchten die Hochhäuser in sanft leuchtende Farben. Das war nicht nur mir aufgefallen. Ein paar Fotografen posierten sich auf der Brücke zu Station und hielten die Szenerie fest. Ein Blick auf die Leuchtschrift beim Portal des Tunnels liess mich kurz etwas staunen, denn es herrschte Taifun Warnung 8. Bereits im Hotellift nahmen wir Notiz von der Warnung der Stufe 3, machten uns aber keine weiteren Gedanken. Reiner war etwas mulmig zumute, aber ich nahm die Warnung nicht ernst, denn ausser einem leichten Wind und einem verhangenen Himmel, konnte ich nichts Bedrohliches feststellen.

 

mehr "wet" als "park"

Die Fahrt bis zur Station Tin Shui Wai, wo wir umsteigen mussten, war ziemlich lang. Als wir endlich in Tin Sau ankamen, stiegen viele Leute aus der Bahn. Ich ging davon aus, dass wir ihnen folgen mussten, um zum Park zu gelangen, doch seltsamerweise gingen die alle gegen die Fahrtrichtung, wo ich doch der Meinung war, der Wetland Park liege in Fahrtrichtung.

Bevor wir uns selber auf den Weg machten, fotografierten wir die umliegenden Wolkenkratzer. Es handelte sich um Gruppen von 10 bis 20 baugleicher Häuser, was für uns ein ungewöhnliches Bild abgab. Inzwischen tröpfelte es leicht und der Wind hatte an Stärke gewonnen. Ich war mir nicht mehr so sicher, ob die Idee hierher zu kommen, eine Gute war, denn einen Schirm aufzuspannen, konnte ich vergessen. Nichtsdestotrotz folgten wir den Schildern zum Park und standen bald schon vor einem verschlossenen Tor, was wir uns vorerst nicht erklären konnten.

  

Wir gingen zurück zur Haltestelle, wo auf allen Anzeigetafeln die Taifunwarnung 8 aufleuchtete und während wir auf die Bahn warteten, schaute ich in meine Notizen, die ich vor Reiseantritt gemacht hatte:

taifune

Von Mai bis November ist Taifun-Zeit, dann wird Hongkong mehrfach von Taifunen oder tropischen Wirbelstürmen heimgesucht. Damit sind heftige Regenfälle und starke Stürme verbunden, die das öffentliche Leben stark beeinträchtigen können. Obwohl man diese Stürme nicht unterschätzen sollte, ist Hongkong aber vorbereitet.

Ein Alarmsystem warnt die Öffentlichkeit vor bevorstehenden Taifunen.

  • Warnstufe 1 (Buchstabe T): Ein Taifun baut sich in etwa 800 km vor Hongkong auf
  • Warnstufe 3 (umgekehrtes T): Starke Stürme mit 40-60 km/h
  • Warnstufe 8 (Dreieck): Stürme mit 60-120 km/h drohen bereits unmittelbar. Geschäfte schliessen dann, der Fährverkehr und der öffentliche Nahverkehr werden unterbrochen
  • Warnstufe 9 (doppeltes Dreieck): noch heftigere Stürme
  • Warnstufe 10 (Kreuz): Hongkong ist unmittelbar davon betroffen, dass Stürme mit über 120 km/h über das Land fegen. Alle innen liegenden Türen sollten geschlossen sein; man sollte sich von Fenstern fernhalten. Gewarnt wird dann über Radio und Fernsehen.

Erst jetzt wurde mir bewusst, dass wir eigentlich auf den Strassen nichts zu suchen hatten und ich sorgte mich, dass wir nicht mehr zum Hotel kamen. Die Sorge war zwar unberechtigt, denn die MTR fuhr noch. Doch da der übrige öffentliche Verkehr eingestellt worden war, herrschte dichtes Gedränge an den Haltestellen. Wir mussten beim Umsteigen sogar eine Bahn auslassen, weil wir nicht mehr hineinpassten.

Schliesslich kamen wir wohlbehalten in Tin Hau an. Die Gegend wirkte ziemlich ausgestorben. Läden und Restaurants waren geschlossen, die Strassen fast menschenleer. Selbst Autos sah man kaum welche.

Im Hotel informierten wir uns auf der offiziellen Website über die Lage des Taifuns. Es handelte sich um den Tropical Cyclone Khanun, der 200 km südlich von Hongkong vorbeifegte.

Als wir sahen, dass sich der Sturm von Hongkong entfernte, und die Regierung ankündigte, dass die Warnung in den nächsten Stunden auf 3 hinuntergestuft würde, machten wir uns auf die Suche nach etwas Essbarem. Das war gar nicht so einfach, denn fast alles war geschlossen. Fündig wurden wir in einem kleinen vietnamesischen Restaurant.

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