Kasha Katuwe Tent Rocks
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usa 2016 - reisebericht - Tag 9 - Farmington – Monument Valley

tag 9 > farmington – monument valley (fr 20.05.2016)

Heute bereitet Chantal, eine junge Frau in Ausbildung, das Frühstück zu. Diana hat ihren in Alaska lebenden Sohn zum Flughafen gefahren, damit er wieder nach Hause zurückfliegen kann. Bereits gestern erzählte sie, wie panisch sie deswegen sei. Nicht wegen der Fahrt zum Flughafen, sondern wegen seines Fluges.

Eine Frau und ihre zwei Töchter aus Tennessee sind heute mit am Tisch. Sie sind äusserst freundlich, aber nicht unsere Wellenlänge. Wir treiben ein bisschen Small Talk, aber warm werden wir nicht mit ihnen. Falls wir sie im Monument Valley sehen sollten, werden wir ihnen freundlich zuwinken. Aber da wir nicht auf direktem Weg hinzufahren gedenken, und sie am Abend wieder im B&B in Farmington sein wollen, ist es eher unwahrscheinlich, dass wir uns nochmals begegnen werden. Macht nichts.

Beim Auschecken und der von mir gewünschten Quittung ist David ein bisschen hilflos ohne seine Diana. Er beginnt von Hand aufzuschreiben, wieviel die Nächte gekostet haben, aber vergisst die Tax. Ah, die ist nicht im Preis enthalten? Er habe halt keinen Computer… Schliesslich erledigt Chantal die lästige Büroarbeit für ihn. Zwar auch von Hand, aber korrekt.

Mit vielen guten Wünschen verabschiedet sich David von uns und wir wissen wo wir das nächste Mal übernachten, falls wir wieder in der Gegend sein sollten. Die beiden waren fast wie Eltern zu uns, echt herzig.

Auf der Weiterfahrt müssen wir in Shiprock an einer Ampel warten, weil um die hundert Motorradfahrer von einem grossen Parkplatz in die Strasse einbiegen. Zuschauerscharen haben sich gebildet, die dieses Treiben mitansehen. Auf einem Parkplatz, ein paar wenige Meilen später, versammeln sich die Hobbyrocker wieder. Wir aber fahren weiter, unser Santa Fe hat da nichts zu suchen.

Wir überlegen uns, ob wir uns das Four Corners Monument ansehen möchten. Während wir abwägen, ob uns die einmalige Gelegenheit, in vier US-Staaten gleichzeitig zu stehen, viel bringt oder ob wir darauf verzichten wollen, wird uns unsere Entscheidung abgenommen. Gleich zwei Busse biegen zu dem von der Navajo Nation verwalteten Denkmal ab. Deswegen und weil wir keine Lust auf seltsame Verrenkungen unter Zuschauerblicken haben, fahren wir nach Bluff weiter.

bluff (ut)

Das Siedlungsgebiet wurde nur für Statistikwerte definiert. Es liegt zwischen Sandsteinfelsen und dem San Juan River an der Trail of the Ancients Scenic Byway. Es gibt eine Künstlergemeinschaft, Unterkünfte, Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants in dem kleinen Örtchen.

Wir waren hier schon vor zwei Jahren, allerdings versäumten wir es damals, uns in der Trading Post umzusehen, was wir heute nachholen. Die Schmuckstücke und Bilder gefallen mir richtig gut. Etwas weniger schön finde ich die Preise. Ein einfaches, zwar sehr hübsch gearbeitetes, Silberarmband mit Türkisen soll über 800 US Dollar kosten. Das übersteigt mein Budget, da kann das Stück noch so schön sein. Wir schauen uns noch ein wenig um und fotografieren wie alle Touristen die Twin Rocks.

Obwohl wir letztes Mal schon durch das Valley of the Gods gefahren sind, lassen wir es uns auch dieses Mal nicht entgehen.

valley of the gods (ut)

Das «Tal der Götter» ist eine Ebene auf dem Colorado Plateau. Es befindet sich in der Nähe von Mexican Hat und ähnelt im Aussehen dem wesentlich bekannteren und touristisch erschlossenen Monument Valley, weshalb es auch als «Kleines Monument Valley» bezeichnet wird. Eine 17 Meilen lange Dirt Road, die teilweise steil und holprig ist, kann bei trockenem Wetter gut befahren werden.

Im Gegensatz zum letzten Mal sind in beiden Richtungen einige Autos unterwegs. Wir geniessen die Felsmonolithen und die wundervolle Landschaft, obwohl das Thermometer inzwischen 37°C anzeigt.

Am Ende der Dirt Road biegen wir nicht links in die UT-261 ein, sondern rechts, um gleich den Moki Dugway hochzusteigen. Von unten ist nicht zu erkennen, dass auf den Berg eine Strasse führt. Mit jeder Kehre wird der Blick auf das weite Tal fantastischer. Oben angekommen folgen wir dem Wegweiser «Muley Overlook». Unser AWD hat keinerlei Probleme mit der Sandpiste und so kommen wir unversehrt bei dem herrlichen Aussichtspunkt an. Der Blick auf die Goosenecks des San Juan Rivers und die geschwungenen Täler in der Tiefe ist atemberaubend. Am Horizont sind die Buttes des Monument Valley sichtbar und im Vordergrund ist der John’s Canyon zu erkennen.

monument valley (az)

Isolierte rote Tafel- und Restberge umgeben von einer sandigen Wüste prägen das Bild des Monument Valley. Für die Navajo Nation ist es ein heiliger Ort. Das Tal liegt im nördlichen Teil des grossen Reservats in der Four Corners Area an der südlichen Grenze des US-Bundesstaats Utah und Arizona. Der Navajo Name lautet: «Tse’Bii’Ndzisgaii», was so viel bedeutet wie: «Tal der Felsen».Die Ebene auf dem Colorado Plateau wird als Park von der Navajo Nation verwaltet. Der Eintritt beträgt 20$ pro Auto mit bis zu vier Personen (Stand: 2016). Auch eine Übernachtung im dazugehörigen «The View Hotel» entbindet den Besucher nicht vom Bezahlen des Eintrittspreises. Erlaubt ist eine Fahrt mit dem eigenen Wagen über einen 17 Meilen langen Scenic Drive, alle anderen Wege stehen nur für geführte Touren zur Verfügung, die vor Ort oder über das Internet gebucht werden können. Auch das Wandern auf eigene Faust ist nur auf dem «Wildcat Trail» rund um den «West Mitten Butte» erlaubt und dauert rund eineinhalb bis zwei Stunden.

Wir sind noch ein bisschen zu früh, versuchen trotzdem schon im The View Hotel einzuchecken. Die Navajo-Dame am Front Desk händigt uns ohne Diskussionen den Schlüssel zu unserem Zimmer aus und leiert ihr Sprüchlein herunter, das wir schon bei den Gästen vor uns gehört haben. Das Zimmer haut mich wieder um, obwohl wir schon vor zwei Jahren hier residiert hatten. Der Blick vom Balkon auf die Buttes ist traumhaft. Wir haben uns noch ein paar Dollar mehr geleistet und Premium View gebucht, damit wir freie Sicht auf die berühmten Steinformationen haben. Diese Sicht geniessen wir erstmal mit einem kühlen Getränk und etwas zu knabbern auf unserem Balkon.

Nach ein paar Minuten der Ruhe zieht es uns aber wieder auf die Strasse. Wir wollen den Loop fahren und machen uns darauf gefasst, dass es am Anfang ganz schön rumpeln wird. Aber was ist das? Keine Schlaglöcher, keine Spurrillen – eine feine, gut befahrbare Piste, die bei einem Wash sogar betoniert wurde, erwartet uns. Dabei hätten wir gewettet, dass nie etwas an der Strasse gemacht werden würde, um mehr ihrer Touren zu verkaufen.

Beim John Ford Point kommt uns ein Mädchen auf einem Pferd entgegen. Für ein paar Dollar kann das Pferd gemietet werden und der stolze Papi oder der treudoofe Ehemann darf ein Foto von Pferd und Reiterin – wahlweise natürlich auch Reiter - auf dem Felsen schiessen. Wäre da jetzt ein Cowboy oder Indianer gewesen, hätte ich das Foto auch gemacht, aber so nicht. Ich laufe vor zum Felsen und Reiner versucht, von mir ein Bild zu machen – ohne Pferd. Mal sehen, ob es was wird.

Wir halten an fast jedem Punkt an und verweilen ein bisschen. Bei einer Haltebucht steht ein Hund, der aussieht, als würde er beissen. Da steige ich nicht aus. Wir brauchen rund zwei Stunden für die Runde.

Nach einer heissen Dusche gehen wir essen. Letztes Mal hatte Reiner ein Steak, was lecker schmeckte und ich ein Navajo-Gericht, was ich nicht mochte. Deshalb will ich mir das Steak bestellen. Mein Steak entpuppt sich als dickes, paniertes Schnitzel mit Gravi, einer Pampe, die normalerweise zum Frühstück gereicht wird. Wie kann man eine Sauce zu etwas Paniertem servieren? Es ist okay, aber vom Hocker haut es mich nicht. Reiners Navajo-Burger hingegen ist ganz gut, aber so fettig, dass er ihn nicht schafft.

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