Kasha Katuwe Tent Rocks
Kasha Katuwe Tent Rocks

usa 2016 - reisebericht - Tag 6 - Santa Fe - Farmington

tag 6 > santa fe - farmington (di 17.05.2016)

Wir verlassen Santa Fe in Richtung Tent Rocks. Auf diese einmaligen Felsformationen freue ich mich ganz besonders.

kasha-katuwe tent rocks national monument (nm)

Das Gebiet ist ein Wüstental mit bizarren Erosionsformen in vulkanischem Gestein. «Kasha Katuwe» bedeutet in der Sprache der Pueblo-Indianer: «Weisse Klippen». Es handelt sich um eine mehrere hundert Meter dicke Schicht aus Bims- und Tuffgestein. Im bis zu 180 m tief eingeschnittenen Tal stehen in dessen mittleren Teil an den Flanken zeltförmige Gesteinskegel (die Tent Rocks).Vom Parkplatz aus führt ein teilweise befestigter Rundweg durch den unteren Teil des Tals. Im hinteren Bereich kann durch einen Slot Canyon auf das Plateau aufgestiegen werden, von dem ein Blick über das Tal mit den Erosionen und die benachbarten Ketten der Jemez Mountains und Sangre de Cristo Mountains möglich ist.

Es dauert knapp eine Stunde, bis wir den Parkplatz im Kasha-Katuwe Tent Rocks National Monument erreichen. Das Wetter könnte besser sein. Hin und wieder fallen ein paar Tropfen. Das ist mir jetzt aber egal, ich will die Zähne sehen. Wir laufen los und entscheiden uns bei der Verzweigung für den kürzeren, befestigten Weg. Den längeren können wir immer noch zurückgehen, falls wir noch nicht genug haben.

Plötzlich fällt Reiner ein, dass er möglicherweise vergessen hat, das Auto abzuschliessen. Ich setze mich auf eine Parkbank und warte, während er nachschauen geht. Unterdessen kommt ein älteres Paar vorbei. Nach einem freundlichen Gruss und der Frage, ob ich ganz alleine sei, spazieren die beiden gemütlich weiter und machen immer wieder eine Fotopause. Reiner kommt zurück und tatsächlich waren die Türen offen. Seltsam, sowas passiert doch sonst nur mir.

Wieder kommt eine Verzweigung. Links geht der Rundweg über den längeren Teil zurück und der Weg geradeaus führt in den Slot Canyon. Für uns ist es keine Frage, wir wollen heute hoch hinaus. Trotz vieler Fotostopps und gemächlichem Wandern, überholen wir die Herrschaften, die mich bei der Parkbank angesprochen haben.

Auch wenn er mit seinen weissen Wänden nicht so spektakulär ist, wie seine farbigen Brüder in Arizona und Utah, gefällt mir der Canyon richtig gut. Ein paar Stellen sind eine Herausforderung für mein Knie. Seit der Landung in Denver hat zwar der Schmerz deutlich nachgelassen, aber ich verspüre noch immer ein Stechen, wenn eine höhere Stufe zu überwinden ist.

Am Ende des Canyons steigt der Weg weiter an und ich sehe sie, die weissen Kegel, die aussehen, als ob sie von einem anderen Planeten stammen würden. Auf einer kleinen Anhöhe hat ein Fotograf eine Fachkamera aufgestellt, um die Formationen abzulichten.

Das Wetter hat sich deutlich gebessert, das anfängliche Grau ist jetzt mehrheitlich durch Blau ersetzt worden. Ich bin hingerissen von der Sicht auf die Tent Rocks. Nicht nur die Aussicht ist herrlich, auch die Blümchen am Wegesrand sind hübsch und jedes einzelne möchte gerne ein Portrait von sich haben.

Eine Frauengruppe, die von einem Mann angeführt wird, überholt uns. Er erklärt ihnen die Umgebung und scheint ein lustiger Kerl zu sein. Oben auf dem Plateau treffen wir die Gruppe wieder. Der Mann bietet uns an, uns gemeinsam zu fotografieren. Wir geniessen noch ein Weilchen das herrliche Panorama, bevor wir wieder absteigen. Auf dem Rückweg kommt uns dieser Mann von vorhin wieder entgegen. Diesmal führt er eine andere Frauengruppe an. Ich frage ihn, ob er ein Guide sei. Nein, nein, er helfe bloss, entgegnet er mit einem breiten Grinsen.

Es begegnen uns einige Leute, manche in Schuhen, mit denen ich nie und nimmer da hochgewandert wäre. Knöchelhohe Wanderschuhe, wie ich sie mag, sind bestimmt nicht zwingend erforderlich, aber mit Ballerinas in die Berge? Viel schlimmer empfinde ich aber ein paar junge Männer, die uns mit hochrotem Kopf und je einer Bierdose in der Hand entgegenkommen.

Als wir auf dem Rundweg ankommen, sind wir uns unschlüssig, ob wir auf demselben Weg zurückgehen möchten oder uns doch für die längere Wanderung an den Höhlen vorbei entscheiden sollen. Weil es so schön war, machen wir die Runde zu Ende. Die versprochenen Höhlen hauen mich nicht vom Hocker. Dafür habe ich Spass daran, einem Erdhörnchen zuzuschauen, wie es Männchen macht und herumtollt.

farmington (nm)

Farmington liegt auf einer Höhe von 1'644 Metern und zählte im Jahr 2006 43'573 Einwohner. Zwischen der Main Street und dem Broadway und zwischen der Auburn und der Miller Avenue befindet sich das historische «Farmington Historic Downtown Comerical District» mit 62 historischen Gebäuden in acht Häuserblocks.

Die Weiterfahrt zieht sich für mich trotz der wunderschönen Landschaft ziemlich in die Länge. Ich bin ganz glücklich, als wir endlich in Farmington ankommen. Ich weiss, wo sich das B&B für die nächsten drei Nächte befinden sollte, aber an dieser Stelle steht bloss ein Feuerwehrhaus. Das kann unmöglich unsere Herberge sein. Wir fahren daran vorbei, halten kurz an und geben die GPS-Daten ins Navi ein. Das Navi führt uns genau zu diesem Feuerwehrhaus. Vielleicht ist dahinter noch etwas? Und tatsächlich sehen wir ein Schild auf einem schmalen Feldweg mit der Aufschrift «B&B», das muss es sein. Der Weg führt Richtung Fluss zu einem alten Haus. Ich nehme an, dass es sich um das «Silver River Adobe Inn and Breakfast» handelt.

Ein bärtiger Mann, der sich als David vorstellt, begrüsst uns mit Handschlag und wir fühlen uns sofort wie zu Hause. Wir bekommen den «Juniper Room», das angeblich schönste Zimmer im Haus. Uns gefällt es. Es ist rustikal, aber liebevoll eingerichtet. Ein elektrischer Cheminéeofen steht uns für die kühleren Nächte zur Verfügung. David gibt uns lange Instruktionen zur Dusche, zur Handhabung des Ofens und zeigt uns den Gemeinschaftsraum mit einem grossen Holztisch, wo auch das Frühstück serviert werde.

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