Kasha Katuwe Tent Rocks
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usa 2016 - reisebericht - Tag 30 - Greybull – Sundance

tag 30 > greybull – sundance (fr 10.06.2016)

Gestern habe ich in einem Reisebericht gelesen, dass letzten Dienstag ein junger Mann im Norris Geyser Basin ums Leben gekommen ist, weil er sich abseits des Boardwalks begeben hat und in einen Geysir gefallen ist. Unfälle geschehen jeden Tag und vor allem solche, die aus Unvernunft der Menschen passieren. Da ich mich aber zur selben Zeit fast am selben Ort befunden habe, beschäftigt mich dieser Tod mehr als andere, die weit weg geschehen.

Das Gewitter von gestern hat die Luft reingewaschen, so, dass wir bei strahlend blauem Himmel starten können. Erst bedienen wir uns im Motel-Office mit Tee, Kaffee und vakuumverpackten Blueberry Muffins. Frauen in drei Generationen sind im und ums Haus beschäftigt. Die Oma hütet nach wie vor das Office und überschüttet einen mit ihrer Herzlichkeit, die Tochter pflegt die Blumen und die Kleine hilft da und dort mit. Am liebsten hätten wir das Frühstück am hübschen Tisch auf dem Rasen in der Mitte der Motelanlage eingenommen, doch leider sind die Sitzkissen so versifft vom Regen, dass wir es vorziehen, uns an den klapprigen Tisch vor unserem Zimmer zu setzen.

Anschliessend checken wir aus und begleitet von vielen guten Wünschen begeben wir uns auf den Weg in die Bighorn Canyon Recreation Area.

bighorn canyon national recreation area (wy/mt)

Das Erholungsgebiet rund um den Bighorn River liegt an der Grenze der US-Bundesstaaten Wyoming und Montana. Es gibt diverse touristische Aktivitäten am und im Wasser, historische Ranches und eine grosse Bandbreite an Tieren, weil fünf klimatische Zonen – von alpinen Gebieten bis Hochwüsten - vorherrschen. Es gibt jeweils ein Besucherzentrum in Lovell (Wyoming) und eines an der Yellowtail-Talsperre (Montana). Der Devil Canyon Overlook bietet einen Blick in den hunderte Meter tiefer liegenden Bighorn Lake.

Einem Schild zum Horseshoe Bend folgend müssen wir enttäuscht feststellen, dass dieser nichts mit dem Horseshoe Bend bei Page zu tun hat. Es handelt sich vielmehr um eine Bootsanlegestelle. Irgendwie hat sich der Abstecher doch gelohnt, denn beim Zurückfahren bekommen wir einen langohrigen Hirsch zu Gesicht.

Dafür ist der Devil Canyon Overlook umso spektakulärer. Der Blick auf den Bighorn Lake ist umwerfend. Wir starten auf der linken Seite und marschieren am Maschendrahtzaun entlang bis ganz nach rechts, wo ein Gooseneck auf uns wartet.

Die historischen Bauten und Barry's Landing auf dem weiteren Strassenverlauf hätten wir uns sparen können. Einzig die vielen Informationstafeln über die wilden Mustangs haben uns interessiert. Noch lieber hätten wir die Wildpferde selbst gesehen, aber die wollen sich heute nicht zeigen.

Den Bighorn National Forest durchqueren wir auf der alten US-14 und sind begeistert von der Aussicht, die sich uns bietet. Immer wieder gibt es Ausstellplätze mit wundervollen Wildblumen und einem tollen Blick auf das Tal. Zwar müssen wir wegen der Stopps einen Lastwagen und einen Wohnwagen mehrfach überholen, doch das macht nichts.

Da das Bighorn Medicine Wheel erst ab Mitte Juni öffnet, lassen wir dieses links liegen. Ich glaube, dass dies ein Fehler ist – wir hätten zumindest nachschauen können. Auch ohne diese Kultstätte geniessen wir die Windungen der malerischen Strasse in vollen Zügen.

Etwas weiter äsen drei Maultierhirschkühe am Strassenrand. Reiner stellt das Auto an der dortigen Parkbucht ab, steigt aus und nähert sich den Hirschen. Sie schauen auf, Reiner bleibt stehen, sie fressen weiter. Reiner nähert sich, sie schauen auf, er stoppt und sie senken ihre Köpfe zum weiteräsen. Beim nächsten Versuch, etwas näher an die Tiere zu kommen, rennen sie weg und Reiner kommt zurück. Kaum hat er sich umgedreht, sind die drei kamerascheuen Damen auch schon wieder da beim Grasen.

Kurz vor Sheridan brauchen wir eine Pipi-Pause und steuern dafür einen McDonalds an. Die Auswahl an Speisen und Getränken ist hier dieselbe, wie in anderen Läden dieser Kette auch, aber es gibt auf den Tischen kleine Vasen mit echten Blümchen drin und das Essen wird an die Tische serviert. Ein Fensterputzer ist grad bei der Arbeit und fragt uns, ob er weitermachen dürfe. Wir erlauben es ihm. Trotzdem ist dies kein Ort, wo wir uns lange aufhalten wollen, also geht die Reise weiter zum Devils Tower National Monument.

devils tower national monument (wy)

Der turmartige, 265 Meter hohe Härtling magmatischen Ursprungs liegt am Nordwestrand der Bear Lodge Mountains im Nordosten von Wyoming. Er wird von mehreren Völkern der Prärieindianer als Wohnsitz der Grizzlybären angesehen. Für sie ist es ein heiliger Ort. Wegen seiner auffallenden Form ist er Gegenstand von indianischen Mythen. Die Kiowa-Indianer nennen den Devils Tower Mateo Tepee (engl. Bear Lodge, dt. Heim des Grizzly-Bären). Ihrer Sage nach entstand Mateo Tepee, als ihre Vorfahren in dieser Gegend ein Dorf errichteten. Eines Tages spielten sieben kleine Indianermädchen in einiger Entfernung zum Dorf. Sie wurden von mehreren Bären entdeckt und die Mädchen eilten zum Dorf. Die Bären jedoch erreichten die Mädchen weit vor dem Dorf. In ihrer Not kletterten die Mädchen auf einen kleinen Felsbrocken. Sie flehten den Stein an: "Fels, habe Mitleid mit uns, Fels rette uns". Der Fels erhörte die Mädchen und fing an in die Höhe zu wachsen. Die Bären sprangen den Felsen in ihrer Wut an, brachen riesige Felsbrocken aus ihm heraus und kratzten mit ihren Krallen tiefe Rillen und Spalten in den Felsen, jedoch konnten sie die Mädchen nicht erreichen. Der Fels wuchs und wuchs bis in den Himmel hinein. Die Mädchen sind noch immer im Himmel, als sieben kleine Sterne am Firmament: die Plejaden. (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Devils_Tower_National_Monument)

Schon von weitem kann man den imposanten Berg erkennen. Wir sparen uns die Prairie Dog Town für den Rückweg auf und parkieren beim Visitor Center. Bei 37°C hat Reiner keine Lust auf den Tower Trail und auch ich komme nach ein paar Minuten wieder zum klimatisierten Auto zurück.

Nun sind aber die possierlichen Tierchen am Eingang fällig. Einem der vielen Präriehunden komme ich wohl zu nahe, denn er stellt sich hin und pfeift sich die Seele aus dem Leib. Schliesslich muss er einsehen, dass meine Geduld grösser ist, als seine, und er zieht sich in sein Erdloch zurück. Es ist ein ständiges Kommen und Gehen. Wenn einer in einem Loch verschwindet, so schaut ein nächster aus einem anderen Loch heraus. Es ist eine wahre Freude, den Nagern zuzusehen.

sundance (wy)

Angeblich bekam das «Sundance Kid» von «Butch Cassidy and the Sundance Kid movie fame» seinen Namen von dieser Stadt. Er hatte ein Pferd, Sattel und Revolver aus Western Ranches Ltd (Besitzer der Three V’s Ranch in der Nähe von Sundance) gestohlen und wurde zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt, bevor er 1889 begnadigt wurde. Der Ort selber bekam seinen Namen von den «Sun Dance», die verschiedene Natives praktizieren. Er liegt in den Wyoming Black Hills und es gibt viel Touristenverkehr. Neben einer Statue des «Sundance Kid» sind das «Devils Tower National Monument» und der «Keyhole State Park» Sehenswürdigkeiten in der Umgebung von Sundance.

Für die heutige Nacht haben wir das Bear Lodge Motel in Sundance gebucht. Wir fahren durch einen Durchgang in den Innenhof des Motels, der als Parkplatz fungiert. Im kleinen Office ist die Besitzerin grad mit der Abrechnung beschäftigt und lacht über ihr Chaos. Sie ist sehr nett und empfiehlt uns den Longhorn Saloon & Grill auf der gegenüberliegenden Strassenseite.

Wir nehmen die Empfehlung an und werden nicht enttäuscht. Reiner schmeckt sein Ribeye Steak und ich bin glücklich mit Steak Tips & Shrimps. Für einmal ist meins wesentlich leckerer, als Reiners, aber er sieht das anders - und das ist gut so!

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